Raubtiere Land/Wasser
ARKTISCHER WOLF
- Verwandtschaft:
Hundeartige - Lateinischer Name:
Canis lupus hudsonicus - Größe:
80-85 cm Stockmaß - Gewicht:
im Durchschnitt etwa 40 kg, Neugeborene bis 500g - Paarungszeit:
in der 2. Winterhälfte - Trag-Brutzeit:
62-75 Tage, Geburt im Frühling - Wurf-Gelege:
Im Schnitt 4-6 Jungtiere - Geschlechtsreife:
3 Jahre, 1 x pro Jahr wird gezüchtet - Lebenserwartung:
bis 20 Jahre - Verbreitung:
Nordkanada - Lebensweise:
in Rudeln bis zumeist 10 Tiere - Nahrung:
Huftiere, Kleinsäuger, Vögel
Der allseits bekannte Wolf lebt in verschiedenen Unterarten, die sich in Körpergröße und Fellfarbe voneinander unterscheiden, in den offenen Gras- und Waldgebieten der gesamten nördlichen Halbkugel. Als Anpassung an seinen über viele Monate im Jahr mit Eis und Schnee bedeckten Lebensraum im Norden Kanadas trägt der Arktische Wolf ein einheitlich weißes Fellkleid. Der Arktische Wolf zählt zu einer der größten Unterarten des Wolfes. Männchen und Weibchen sind äußerlich gleich, wobei die männlichen Tiere zumeist jedoch etwas größer und kräftiger werden als die Weibchen.
Wie alle Wölfe leben auch die Arktischen Wölfe in einem Rudel mit einer klar umrissenen Sozialordnung. Zumeist besteht ein solches Rudel aus bis zu 10 erwachsenen Tieren, wobei jedes Tier eine feste Stellung in der Rangordung hat. Angeführt wird ein Wolfsrudel von dem ranghöchsten Paar der Gruppe, den sogenannten Alphatieren. Mit dem bekannten Heulen der Wölfe markiert das Rudel sein Territorium, das gegenüber anderen Wolfsrudeln verteidigt wird.
Die Paarungs- oder Ranzzeit der Wölfe beginnt in der zweiten Winterhälfte. Hierbei gelangen nur die beiden Alphatiere zur Paarung. Die Jungtiere werden nach einer Tragzeit von etwa 2 Monaten in einem Erdbau zur Welt gebracht. Anfänglich blind, nahezu nackt und völlig hilflos entwickeln sich die Jungtiere rasch. Mit etwa 2 Jahren sind die jungen Wölfe ausgewachsen.
In Zoologischen Gärten werden Wölfe recht häufig gehalten. Zumeist wird der Europäische Wolf gezeigt, der in seinem äußeren Erscheinungsbild dem Schäferhund recht ähnlich sieht, und von dem alle heutigen Hunderassen abstammen. Da komplett winterhart können Wölfe in großen Freianlagen ohne zusätzliche Warmhäuser gehalten werden. In dem riesigen natürlichen Verbreitungsgebiet entlang der nördlichen Halbkugel ist der Wolf gebietsweise bedroht und mancherorts bereits ausgerottet. Nur in abgelegenen Regionen, die kaum vom Menschen bevölkert sind, gibt es noch größere Populationen. So auch vom Arktischen Wolf, der in den eisigen Regionen Nordkanadas Schutz vor dem Menschen findet.
BRILLENBÄR
- Verwandtschaft:
Großbären - Lateinischer Name:
Tremarctos ornatus - Gewicht:
Männchen bis 175 kg, Weibchen bis 80 kg - Paarungszeit:
zumeist im Sommer - Trag-Brutzeit:
6,5 bis 8,5 Monate - Wurf-Gelege:
1 bis 3 - Geschlechtsreife:
zwischen 3 und 7 Jahren - Lebenserwartung:
bis 40 Jahre - Verbreitung:
Südamerika - Lebensweise:
Einzelgänger - Nahrung:
Triebe und Früchte von Bromelien und Kakteen, Zweige, Sprossen; weniger Nagetiere, Vögel, Insekten
Der Brillenbär oder Andenbär lebt als einziger Bär in Südamerika und nimmt auch systematisch eine Sonderstellung ein: er ist der einzige überlebende Vertreter der so genannten Kurzschnauzenbären. Ausgewachsene männliche Tiere erreichen eine Länge von fast 2 m, bei einem Gewicht von bis zu 175 kg. Weibchen sind erheblich kleiner und leichter. Das Fell der Brillenbären ist schwarz und weist eine typische helle Gesichtsfärbung auf, der sie ihren Trivialnamen verdanken.
Brillenbären leben endemisch in den tropischen Anden Südamerikas und vorgelagerten Gebirgszügen. Die Bären nutzen fast alle verfügbaren Lebensräume mit Ausnahme der trockenen Gebirgswälder. Sie sind im vegetationsarmen Flachland wie auch in submontanen und montanen Waldgebieten mit saisonalem und immergrünem Baumbestand, in Sumpfgebieten, in Grasgebieten im Hochgebirge sowie in küstennahen Wüstengebieten zu finden.
Brillenbären sind Allesfresser, ernähren sich jedoch vorwiegend von Pflanzenmaterial wie Trieben und Früchten von Bromelien- und Kakteengewächsen. Seltener erbeuten sie Nagetiere, Insekten, Schnecken und Vögel.
Die Bären leben als Einzelgänger und bilden nur zur Paarungszeit Paare. Die Weibchen bringen ihre Jungtiere in Bauten allein zur Welt und betreuen diese bis zu zwei Jahre.
Informationen zur Lebensweise von Brillenbären in freier Wildbahn sind vergleichsweise selten. Sie gelten als tagaktiv mit maximaler Aktivität am Morgen und am frühen Abend. Sie leben vor allem am Boden, sind jedoch geschickte Kletterer und halten sich bei der Nahrungssuche oft auf Bäumen auf. Dort errichten sie teilweise aus abgebrochenen oder gebogenen Ästen Plattformen, um Früchte außerhalb ihrer Reichweite zu erreichen bzw. um zu ruhen. Im Gegensatz zu anderen Bären halten sie keine Winterruhe.
Die Bestände des Brillenbären gehen ständig zurück. Dies ist vor allem der Lebensraumzerstörung und der illegalen Jagd zuzuschreiben.
ERDMÄNNCHEN
- Verwandtschaft:
Schleichkatzen - Lateinischer Name:
Suricata suricatta - Größe:
bis 30 cm - Gewicht:
ca. 700 g - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
ca. 77 Tage - Wurf-Gelege:
2 bis 5 Junge - Geschlechtsreife:
mit einem Jahr - Lebenserwartung:
bis 15 Jahre - Verbreitung:
Südliches Afrika - Lebensweise:
im Familienverband - Nahrung:
Kriechtiere, Eier, bodenbrütende Vögel, kleine Säugetiere
Erdmännchen erinnern in Gestalt und Größe auf den ersten Blick an Marder, sind aber spitzschnäuziger und kleinköpfiger und verwandtschaftlich nicht näher mit ihnen verwandt. Ihr Fell ist kurz und nur stellenweise mit langen Deckgrannen versehen. Erdmännchen sind sandfarben, wobei der Rücken vereinzelt dunkle Querbänder erkennen lässt. Die den Schleichkatzen zugerechneten Erdmännchen besitzen lange Krallen zum Graben, die nicht einziehbar sind. Die Geschlechter sind annähernd gleich groß.
Obwohl sie selbst Fleischfresser sind, werden sie aufgrund ihrer geringen Größe von anderen Jägern erlegt. Damit die tagaktiven Erdmännchen in Ruhe auf Nahrungssuche gehen können, wird regelmäßig ein Wächter abgestellt, der nach Feinden Ausschau hält und bei Gefahr die Gruppe warnt. Der Wächer steht aufgerichtet auf den Hinterbeinen und gibt bei Gefahr einen lauten Pfiff ab – die Erdmännchen verschwinden blitzartig in ihren Erdbauten.
Bis zu 40 Erdmännchen leben gesellig im Familienverband. Je größer die Gruppe ist, um so besser funktioniert die Arbeitsteilung. Ein Wächter hält etwa 2 Stunden Ausschau, dann wird er abgelöst. Die Zusammenarbeit der Erdmännchen geht aber noch weiter. Um genug Milch geben zu können, muss eine säugende Mutter täglich auf Nahrungssuche gehen. Während dieser Zeit sind die Jungtiere in der Obhut von Tanten und älteren Geschwistern, die sie beschützen und wärmen.
Die außerordentlich hohe soziale Organisation der Erdmännchen wird über eine äußerst strenge Hierarchie unter den Familienmitgliedern gewährleistet. Grundsätzlich darf sich nur das Alpha-Paar fortpflanzen. Würfe rangniederer Weibchen werden meist tot gebissen.
In Zoologischen Gärten werden Erdmännchen häufig gezeigt. Sie lassen sich als tagaktive Tiere bei ihren ausgiebigen Kontakten untereinander hervorragend beobachten. Im Freiland gelten Erdmännchen nicht als bedroht.
EURASISCHER LUCHS
- Verwandtschaft:
Kleinkatzen - Lateinischer Name:
Lynx lynx - Größe:
70 bis 110 cm - Gewicht:
15 bis 40 kg, Neugeborene 200 bis 300 Gramm - Paarungszeit:
im Spätwinter/Frühjahr - Trag-Brutzeit:
67 bis 74 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 6 Jungtiere (zumeist 2 bis 3) - Geschlechtsreife:
nach 2 bis 3 Jahren - Lebenserwartung:
über 20 Jahre - Verbreitung:
Europa, Asien - Lebensweise:
Einzelgänger in festen Revieren - Nahrung:
Säugetiere bis Rehgröße, Vögel
Mit einer Schulterhöhe bis 75 cm und einem Körpergewicht bis 35 kg ist der Luchs die größte in Europa beheimatete Raubkatzenart. Als Anpassung an seinen Lebensraum mit regelmäßigen Schneefällen im Winter haben Luchse sehr lange Beine und breite, kräftige Pfoten. Die Pfoten tragen ein dichtes Haarpolster unter den Sohlen, um ein Einsinken im tiefen Schnee zu verhindern. Zudem schützen die behaarten Fußsohlen vor Kälte.
Der große rundliche Kopf der Luchse ist durch einen kräftigen Backenbart gekennzeichnet. Mit ihren sprichwörtlichen Luchsaugen können die Tiere sogar bei Dunkelheit ausgezeichnet sehen. Anders als bei vielen Katzenarten zieht sich die Pupille im hellen Tageslicht nicht schlitzförmig sondern rundlich zusammen.
Auffälligstes Merkmal der Luchse sind die großen Ohren mit den auffällig langen Ohrpinseln, die es den Tieren ermöglichen, selbst leiseste Geräusche zu orten. Versuche haben gezeigt, daß
Der Luchs lebt als Einzelgänger in festen Revieren. Nur zur Paarungszeit finden Männchen und Weibchen zusammen. In seinem Revier ernährt sich der Luchs vornehmlich von Säugetieren, von Maus- bis Rehgröße. Zumeist werden kranke oder wenig lebenstüchtige Tiere erbeutet, so daß der Luchs eine wichtige gesundheitsregulierende Aufgabe einnimmt.
Der Eurasische Luchs war einst in Europa und Asien weit verbreitet, wurde aber gebietsweise – aufgrund von Fellhandel und Lebensraumzerstörung – völlig ausgerottet. Seit Anfang der 70er Jahre bemühen sich Naturschutzbehörden um die Wiederansiedlung des Luchses in seinem ursprünglichen Lebensraum, durch Umsiedlung von Wildluchsen oder durch Auswilderung von Nachzuchttieren aus Zoologischen Gärten.
EUROPÄISCHE WILDKATZE
- Verwandtschaft:
Kleinkatzen - Lateinischer Name:
Felis silvestris silvestris - Größe:
55 bis 80 cm, 25 bis 35 cm - Gewicht:
5 bis 8 kg, Neugeborene 100 g - Paarungszeit:
Frühjahr - Trag-Brutzeit:
63 bis 68 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 4 Jungtiere - Geschlechtsreife:
mit 1 bis 2 Jahren - Lebenserwartung:
über 15 Jahre - Verbreitung:
Europa - Lebensweise:
Einzelgänger in festen Territorien - Nahrung:
Kleinsäuger (u.a. Nagetiere), Vögel, Fische, Frösche, Krebstiere
Die Europäische Wildkatze ist eine von zahlreichen in Europa, Asien und Afrika beheimateten Unterarten der Wildkatze. Eine der nahen Verwandten der Europäischen Wildkatze, die in Nordafrika heimische Falbkatze (Felis silvestris lybica), ist die Stammform der domestizierten Hauskatze.
Die Europäische Wildkatze ist mit ihrem dichten Fell hervorragend an das Leben in den kalten Waldregionen Europas angepaßt. Die menschenscheuen Wildkatzen bewohnen als ausgesprochene Einzelgänger feste Territorien, die mit einem umfangreichen Markierungssystem gegenüber Artgenossen gekennzeichnet werden. Nur zur Paarungs- oder Ranzzeit treffen Männchen und Weibchen zusammen. Die Weibchen sind für die Aufzucht der 1 bis 4 Jungtiere alleine verantwortlich. Im Alter von drei Monaten werden die Jungtiere aus dem Territorium der Mutter vertrieben und müssen sich ihre eigenen Reviere suchen. Während dieser Zeit ist die Jungtiersterblichkeit am höchsten.
In der Wildbahn sind Europäische Wildkatzen selten geworden. Lebensraumzerstörung und Jagd führten zu einem deutlichen Bestandsrückgang. In Deutschland wurde die Wildkatze bis auf Restbestände im Hunsrück, in der Eifel und im Harz völlig ausgerottet. Heute stehen Europäische Wildkatzen unter strengem Naturschutz.
In Zoologischen Gärten hingegen sind Europäische Wildkatzen häufig zu sehen. Zuchterfolge sind hervorragend, so daß regelmäßig Nachzuchttiere in den Ursprungsgebieten der Wildkatze in weiten Teilen Europas angesiedelt werden, um die Wildpopulation zu stärken
FOSSA
- Verwandtschaft:
Kleinraubkatze - Lateinischer Name:
Cryptoprocta ferox - Größe:
bis 80 cm, plus 70 cm Schwanz - Gewicht:
Männchen bis 12 kg, Weibchen bis 8 kg - Paarungszeit:
im Frühjahr - Trag-Brutzeit:
55 bis 60 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 4 - Geschlechtsreife:
nach 3 Jahren - Lebenserwartung:
über 20 Jahre - Verbreitung:
Madagaskar - Lebensweise:
Einzelgänger, Baum- und Bodenbewohner - Nahrung:
kleine bis mittelgroße Säugetiere (u.a. Halbaffen), Vögel
Die nur fuchsgroße Fossa oder Frettkatze ist das größte Raubtier auf der Insel Madagaskar. Ihre Gestalt ist katzenartig mit kleinem Kopf, schlankem Rumpf und körperlangem Schwanz. Das Fell ist einfarbig rostrot und sehr kurz und dicht. Als nachtaktiver Jäger bewegt sich die Fossa gleichermaßen flink und gewandt auf dem Boden und auf Bäumen. Bevorzugte Beute sind Halbaffen, Vögel und junge Haustiere, weshalb die Fossa bei der Bevölkerung Madagaskars nicht sehr beliebt ist.
Noch heute ist die systematische Stellung der Fossa unklar. Die Fossa vereinigt einige typische Merkmale sowohl der Schleichkatzen als auch der echten Katzen. Als lebendes Fossil, das bereits vor über 65 Millionen Jahren auf Madagaskar lebte, wird die Fossa in der heutigen Systematik als einziger Vertreter der Gruppe der Madagassischen Raubtiere geführt.
Fossas sind Einzelgänger, die nur zur Paarungszeit zwischen April und Mai zusammenfinden. Der Paarungsakt kann bis zu drei Stunden dauern. Hierbei ist die Verbindung von Männchen und Weibchen so fest, daß die Tiere während der Begattung klettern können. Die Weibchen sind für die Aufzucht der 1 bis 4 Jungen, deren Entwicklung ungewöhnlich langsam verläuft, alleine verantwortlich.
In Zoologischen Gärten werden Fossas nur sehr selten gezeigt. Die Erstzucht gelang im Jahre 1974 im Zoo von Montpellier in Frankreich. Von 1980 an war der Zoo Duisburg lange Zeit der einzige Zoo weltweit, der regelmäßige Zuchterfolge zu vermerken hatte. Das internationale Zuchtprogramm der Fossas wird vom Zoo Duisburg aus koordiniert.
Fossas sind heutzutage streng geschützt. Das Überleben der Tiere in der Natur kann jedoch nur gesichert werden, wenn auch ihr Lebensraum, die noch vorhandenen Wälder auf Madagaskar, unter Schutz gestellt werden.
GROSSER TÜMMLER / DELFIN
- Verwandtschaft:
Waltiere - Lateinischer Name:
Tursiops truncatus - Größe:
190 bis 400 cm Körperlänge - Gewicht:
150 bis 600 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
1 Jahr - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
Weibchen 5-13 Jahre, Männchen 9-14 Jahre - Lebenserwartung:
über 40 Jahre - Verbreitung:
alle Weltmeere - Lebensraum
Meer - Lebensweise:
in Gruppen verschiedener Größen - Nahrung:
Fische, Tintenfische
In seinem weltweiten Verbreitungsgebiet zeigt der Große Tümmler deutliche Unterschiede in Körpergröße und -gewicht. Die größten Tiere können eine Körperlänge von 400 cm erreichen. Zumeist mißt ein Großer Tümmler jedoch zwischen 200 und 300 cm. Männliche Tiere sind zumeist großer als die Weibchen. Große Tümmler haben ein kurze, rundliche Schnauze, genannt Schnabel, mit einer gut ausgebildeten Melone auf der Stirn. Die Hautfarbe ist blaugrau und wird zu den Körperseiten heller. Der Bauch und die Schnabelspitze sind fahlweiß.
Große Tümmler leben gesellig in sogenannten Schulen, die sich in ihrer Gruppengröße und Zusammensetzung sehr variabel zeigen. Zumeist konzentrieren sich die Tümmler in den flachen Küstengewässer der gemäßigt kalten bis tropischen Gewässer der Weltmeere. Nur wenige Populationen bevorzugen die tiefe Hochsee.
Während der Nahrungssuche bewegen sich die Tümmler sehr langsam schwimmend. Sie können jedoch Spitzengeschwindigkeiten von über 40 km/h erzielen. Ohnehin sind Tümmler sehr kraftvolle Schwimmer, die mehrere Meter hoch aus dem Wasser herausspringen können und häufig auf den Bugwellen größerer Schiffe reiten. Tümmler können bis 600 m tief tauchen. Die meisten Tauchgänge beschränken sich jedoch auf wenige Meter Tiefe und dauern selten länger als 3 bis 4 Minuten.
Große Tümmler haben ein lange Jugendzeit und beginnen meist erst im Alter von 10-12 Jahren mit der Fortpflanzung. Die meisten Jungtiere werden im Frühjahr oder Sommer nach einer einjährigen Tragzeit geboren. Bei der Geburt ist das Jungtier 90 bis 130 cm lang und wiegt bereits 12 bis 25 kg. Die sehr fettreiche Muttermilch wird dem Jungtier beim Saugen direkt ins Maul gespritzt, so daß jeder Saugakt nur wenige Sekunden anhält. Nach 18 Monaten wird das Kalb entwöhnt. Die erste feste Nahrung wird im Alter von 6 Monaten aufgenommen.
Der Große Tümmler ist die am häufigsten in Delfinarien gezeigte Delfinart. Nach anfänglichen Schwierigkeiten lassen sich die Tümmler heute problemlos halten und werden vielerorts auch erfolgreich gezüchtet.
KALIFORNISCHER SEELÖWE
- Verwandtschaft:
Robben - Lateinischer Name:
Zalophus californianus - Größe:
Männchen bis 240 cm, Weibchen bis 180 cm - Gewicht:
Männchen bis 350 kg, Weibchen bis 100 kg - Paarungszeit:
im Sommer - Trag-Brutzeit:
12 Monate, mit 3 Monaten Keimlingsruhe - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
nach 4 bis 6 Jahren - Lebenserwartung:
bis 30 Jahre - Verbreitung:
nordamerikanische Pazifikküste - Lebensraum
Küste - Lebensweise:
gesellig, in Haremsgruppen während der Paarungszeit - Nahrung:
Fische, Tintenfische
Der Kalifornische Seelöwe ist der bekannteste Vertreter der Familie der Ohrenrobben. Ohrenrobben besitzen kleine, gut sichtbare Ohrmuscheln und unterscheiden sich somit von den Vertretern der Familie der Hundsrobben, wie den in Europa heimischen Seehunden und Kegelrobben, denen diese Ohrmuscheln fehlen. Zudem können Ohrenrobben an Land behende auf allen vier Flossen laufen, im Gegensatz zu den Hundsrobben, die lediglich mit Hilfe der Vorderflossen über den Boden „robben“.
Kalifornische Seelöwen haben einen langen, schlanken Körper und auch der Kopf mit ausgeprägter Schnauze ist lang gestreckt. Bei den erwachsenen männlichen Tieren fällt ein mächtiger Stirnhöcker auf, so daß der Kopf wesentlich größer und schwerer wirkt als bei den Weibchen. Ohnehin werden erwachsene Männchen bedeutend größer als die weiblichen Tiere. Die Fellfarbe der Kalifornischen Seelöwen ist einheitlich braun, obschon das nasse Fell glänzend schwarz erscheint.
Seelöwen sind gesellige Tiere, die in lockeren Verbänden in küstennahen Gewässern leben. Häufig sieht man die verspielt wirkenden Tiere von Klippen ins Wasser springen, wo sie die meiste Zeit verbringen. Als ausgesprochen schnelle und gewandte Schwimmer erbeuten sie Tintenfische und Fische, die sogar in Tiefen bis 100 m gefangen werden. Seelöwen können 15 Minuten lang tauchen.
Zur Paarungszeit kommen die Tiere an Land, wo die Männchen ein festes Revier besetzen und einen Harem um sich versammeln. Das Revier wird in heftigen Kämpfen und mit lautem Brüllen gegenüber Rivalen verteidigt. Nach einer Tragzeit von etwa 1 Jahr wird ein Jungtier geboren. Erstaunlicherweise können junge Seelöwen nicht sofort schwimmen. In stillen Buchten muß das Schwimmen und Tauchen erst erlernt werden.
Die Bestände der Kalifornischen Seelöwen in der Natur sind derzeit nicht bedroht, zumal die meisten Kolonien heute geschützt sind und als Touristenattraktion große Bedeutung erlangt haben.
KLEINER PANDA
- Verwandtschaft:
Raubtiere - Lateinischer Name:
Ailurus fulgens - Größe:
55 bis 63 cm, plus 50 cm Schwanz - Gewicht:
3,5 bis 6 kg, Jungtiere 100 bis 150 g - Paarungszeit:
im Frühjahr - Trag-Brutzeit:
112 bis 158 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 4 Jungtiere - Geschlechtsreife:
nach 2 Jahren - Lebenserwartung:
bis 15 Jahre - Verbreitung:
Zentralasien - Lebensraum
Bergwälder - Lebensweise:
paar- oder familienweise - Nahrung:
Bambus, Beeren, Wurzeln, Eicheln, Jungvögel, Vogeleier
Der Kleine Panda oder Katzenbär zählt zu den farbenprächtigsten Säugetieren. Das Fell ist lang und buschig, auf der Körperoberseite kräftig kupferrot gefärbt und auf der Unterseite nahezu schwarz. Das Gesicht mit den schwarzen Knopfaugen und dem schwarzen Nasenspiegel weist eine weiße Maske auf. Der körperlange buschige Schwanz ist auffällig orangegelb geringelt.
Kleine Pandas bewohnen die Bergwälder und Bambusdickichte im Himalayagebiet in Zentralasien, wo sie bis in Höhen von 4000 m anzutreffen sind. Sie leben ortstreu in festen Revieren, zumeist als Einzelgänger, seltener paarweise oder im Familienverband. In ihren Revieren, die sie sowohl auf dem Boden als auch in den Bäumen durchstreifen, benutzen sie feste Wechsel, die sie mit einem nach Moschus riechenden Sekret aus ihren Analdrüsen markieren. Als Anpassung an die Fortbewegung auf schmalen Ästen sind die Vorderfüße nach innen gerichtet und mit scharfen Krallen versehen. Zudem sind die Fußsohlen stark behaart und verhindern somit ein Abrutschen im glatten Geäst.
Die Nahrung der Katzenbären, die zumeist auf dem Boden gesucht wird, besteht vornehmlich aus Bambusschößlingen. Daneben werden Gräser, Früchte, Beeren und Wurzeln, sowie in geringerem Maße Kleinnager, Jungvögel, Vogeleier und Insekten gefressen. Die Nahrungssuche erfolgt in den Dämmerungs- und Nachtstunden, aber auch tagsüber zeigen sich die Kleinen Pandas rege. Lediglich während der warmen Mittagsstunden schlafen die Pandas an schattigen Plätzen.
Die Paarungszeit der Katzenbären fällt in die ersten Monate des Jahres. Nach einer Tragzeit von 4 bis 5 Monaten bringt das Weibchen 1 bis 4 schwach graubraun behaarte und blinde Jungtiere in einer Erdhöhle zur Welt. Nach etwa 20 Tagen öffnen sich die Augen der Jungen. Erstmalig im Alter von drei Monaten verlassen die Jungtiere die Erdhöhle. Mit einem Jahr sind die jungen Pandas selbständig.
In der Natur ist der Bestand der Katzenbären gebietsweise gefährdet. Ähnlich wie sein nächster Verwandter, der Große Panda oder Bambusbär, unterliegt auch der Kleine Panda strengsten Artenschutzbemühungen.
LÖWE
- Verwandtschaft:
Großkatzen - Lateinischer Name:
Panthera leo - Größe:
80 bis 110 cm, bis 190 cm - Gewicht:
Männchen 150 bis 250 kg, Weibchen 120 bis 200 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
100 bis 120 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 7 Jungtiere - Geschlechtsreife:
mit 2 bis 3 Jahren - Lebenserwartung:
über 20 Jahre - Verbreitung:
Afrika, Asien - Lebensweise:
in Rudeln bis zu 30 Tiere - Nahrung:
Huftiere
Mit einer Körperlänge von nahezu 200 cm und einem Gewicht bis zu 250 kg gilt der Löwe, neben dem asiatischen Tiger, als die größte Raubkatze der Welt. Männliche Löwen sind durch eine prächtige Kopf- und Brustmähne gekennzeichnet, die den weiblichen Tieren fehlt.
Im Gegensatz zu den meisten Katzenarten leben Löwen ausgesprochen gesellig in großen Rudeln, denen 2 bis 3 erwachsene Männchen sowie 10 bis 15 Weibchen und deren Jungtiere angehören. Die Weibchen bleiben ein Leben lang in ihrer Gruppe, wohingegen die Männchen alle 3 bis 5 Jahre von jüngeren Rivalen vertrieben werden. Heranwachsende Männchen verlassen die elterliche Gruppe und schließen sich zu Junggesellenrudeln zusammen, bis sie stark genug sind, ein eigenes Rudel zu übernehmen.
Die Nahrungsbeschaffung für das Rudel überlassen die männlichen Löwen weitestgehend den Weibchen. Die bevorzugte Beute sind große Huftiere, wie Zebras und Gnus. Aber auch andere Huftiere, von kleinen Antilopen bis zur Giraffe, werden vom Löwen geschlagen. Nach erfolgreicher Jagd und Nahrungsaufnahme ruhen Löwen gewöhnlich im Schatten eines Baumes, vielfach bis zu 22 Stunden pro Tag.
In Zoologischen Gärten werden Löwen häufig gezeigt. Jedoch wird zumeist nur der Afrikanische Löwe gehalten, der in seinem Ursprungsgebiet in weiten Teilen Afrikas südlich der Sahara noch weit verbreitet ist. Der auch früher häufige, heute jedoch sehr selten gewordene Asiatische Löwe überlebt nur noch im geschützten Gir- Reservat im Nordwesten Indiens und in einigen wenigen Zoologischen Gärten der Welt. Die internationale Zucht des Asiatischen Löwen in Zoologischen Gärten wird streng kontrolliert und koordiniert, um somit die völlige Ausrottung dieser Tierart zu vermeiden.
MALAIISCHER BINTURONG
- Verwandtschaft:
Schleichkatzen - Lateinischer Name:
Arctictis binturong binturong - Größe:
61 bis 96 cm - Gewicht:
bis 20 kg - Paarungszeit:
zweimal im Jahr - Trag-Brutzeit:
88 bis 98 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 3 Jungtiere - Geschlechtsreife:
nach 2,5 Jahren - Lebenserwartung:
über 20 Jahre - Verbreitung:
Malaiische Halbinsel, Sumatra, Nias - Lebensweise:
einzeln oder in kleinen Gruppen - Nahrung:
hauptsächlich Früchte, aber auch Insekten, Vögel, Fische
Die meisten Vertreter der Familie der Schleichkatzen mit 70 Arten sind von schlanker, zierlicher Gestalt. Der Binturong, die größte Schleichkatze der Welt, ist mit einem Gewicht von bis zu 20 kg ein behäbiger Vertreter. Er gleicht eher einem kleinen Bären und wurde früher auch den Kleinbären zugeordnet. Das Fell ist rau, lang und meist dunkelgrau gefärbt. Der Kopf ist durch die langen, weißen Tasthaare und die langen Ohrbüschel charakterisiert.
Der Binturong ist nachtaktiv und lebt in erster Linie auf Bäumen. Seine Bewegungen sind langsam und bedächtig. Er springt nicht, kann aber mit Hilfe seiner kräftigen Beine und des unter Raubtieren (mit Ausnahme des Wickelbären) einzigartigen Greifschwanzes gut klettern. Berichten zufolge kann er auch gut schwimmen und tauchen. Auf dem Boden tritt er wie ein Bär mit der ganzen Sohle auf: eine für eine Schleichkatze sehr ungewöhnliche Fortbewegungsart!
Binturongs leben alleine oder in kleinen Gruppen, die aus einem Paar samt Nachwuchs bestehen. Innerhalb dieser Gruppen sind die Weibchen dominant. Das Weibchen kann zweimal im Jahr nach rund 90-tägiger Tragzeit Nachwuchs zur Welt bringen. Selbst nach der Geburt duldet das Weibchen den Partner noch in der Nähe, was unter Schleichkatzen unüblich ist. Die 1-3 Jungtiere nehmen nach sechs bis acht Wochen erstmals feste Nahrung zu sich und pflanzen sich mit rund 2,5 Jahren erfolgreich fort. Das höchste bekannte Alter eines Binturongs in menschlicher Obhut betrug 25 Jahre.
In Zoos werden Binturongs nicht häufig gezeigt. Mehrere Unterarten sind in Europa vertreten, der Zoo Duisburg hält den Malaiischen Binturong. Allerdings ist die Systematik der Art nicht abschließend geklärt. Die Welterstzucht gelang 1932 im Zoo San Diego, die Europäische Erstzucht 1934 im Zoo London, die Deutsche Erstzucht erst 1962 im Zoo Dresden. Mittlerweile gibt es für den Binturong ein so genanntes Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das im Jardin des Plantes in Paris geführt wird. Alle Daten über die Tiere werden von teilnehmenden Zoos an den zentralen Koordinator weitergeleitet. Letzterer kann Empfehlungen hinsichtlich der Abgabe oder der Beschaffung aussprechen und auf diese Weise bei der Partnerwahl helfen. Denn Nachzucht ist die entscheidende Voraussetzung, damit die genetische Vielfalt einer Tierart in Zukunft aufrechterhalten bleibt.
NEBELPARDER
- Verwandtschaft:
Großkatzen - Lateinischer Name:
Neofelis nebulosa - Größe:
45 bis 65 cm - Gewicht:
15 bis 25 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
86 bis 95 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 4 Jungtiere - Geschlechtsreife:
mit 2½ bis 3 Jahren - Lebenserwartung:
bis 20 Jahre - Verbreitung:
Asien - Lebensweise:
Einzelgänger - Nahrung:
Kleinsäuger, kleinere Huftiere, Affen, Vögel
Der Nebelparder bildet eine Zwischenstufe zwischen den kleineren Katzenarten und den eigentlichen Großkatzen. Das verknöcherte Zungenbein und die Tatsache, daß Nebelparder schnurren deuten auf eine Verwandtschaft mit den Kleinkatzen. Das Prusten, die lauten Rufe, die Ruhehaltung und das Putzverhalten entsprechen jedoch den Merkmalen der Großkatzen.
Nebelparder sind prächtig gefärbte Katzen mit einem unregelmäßigen Fellmuster aus Punkten und Rhomben in graugelben, braunen, weißen und schwarzen Farbtönen. Der Schädel ist schmal mit einer verhältnismäßig breiten Schnauzenpartie. Auffälligstes Merkmal sind die im Verhältnis zu allen anderen Katzenarten überlangen Eckzähne im Oberkiefer.
Nebelparder sind baumbewohnende Waldtiere, die sich auf dem Boden infolge ihrer relativ kurzen Beine etwas ungeschickt fortbewegen. Um so gewandter klettern die Nebelparder im Geäst der Bäume, wo sie sogar mit dem Kopf voran Baumstämme hinunterlaufen können.
In den Bäumen erbeuten die Nebelparder auch einen Teil ihrer Nahrung, wie z.B. Affen oder Vögel. Die Hauptbeutetiere jedoch sind Hirsche und Wildschweine, denen der Nebelparder sowohl auf Ästen liegend als auch auf dem Boden kauernd auflauert. Mit einem Nackenbiß wird die Beute getötet.
Auch die Geburt erfolgt zumeist in Bäumen, wenn geeignete Baumhöhlen vorhanden sind. Geburten in geschützten Stellen auf dem Boden des Waldes sind jedoch auch beobachtet worden. Nach 10 bis 12 Tagen öffnen die blind geborenen Jungtiere erstmalig die Augen. Die erste feste Nahrung wird nach etwa 2 Monaten genommen. Im Alter von 2 bis 3 Jahren sind Nebelparder ausgewachsen.
In Zoologischen Gärten werden Nebelparder nicht häufig gehalten. Die Erstzucht gelang im Zoo Dallas. In der Natur ist der Nebelparder gebietsweise bedroht. Die illegale Pelzjagd und die anhaltende Abholzung der immergrünen Wälder führten zu einem deutlichen Bestandsrückgang in einigen Regionen.
OSTAFRIKANISCHE ZWERGMANGUSTE
- Verwandtschaft:
Säugetiere - Lateinischer Name:
Helogale parvula undulata - Größe:
24cm - Gewicht:
300 g - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
7 Wochen - Wurf-Gelege:
2 - 3 Jungtiere - Geschlechtsreife:
3 Jahre - Lebenserwartung:
10 Jahre - Verbreitung:
Östliches Afrika - Lebensraum
Buschsavanne - Lebensweise:
In kleinen Gruppen - Nahrung:
Insekten, Vogeleier, kleine Wirbeltiere
Die Zwergmanguste zählt mit zu den kleinesten Mangustenarten und ist in Ostafrika beheimatet. Die kleinen Tiere sind unscheinbar grau bis braun gefärbt, mit Ausnahme seltener schwarzer Farbvarianten, und ernähren sich ausschließlich von tierischer Kost. Der lange, nach oben gewölbte Rücken verleiht ihnen die nötige Wendigkeit, um Insekten aus dem Boden zu scharren und Vogeleier aus Nestern zu erbeuten. Meist sucht jeder für sich im Umkreis der einzelnen Bauten nach Nahrung, wobei immer eines der Tiere einen Wachposten übernimmt, um so für die Sicherheit seiner Gruppenmitglieder zu sorgen.
Die tagaktive Zwergmanguste lebt demnach kleinen Gruppen, die meist aus einem dominanten Pärchen und deren Nachkommen bestehen. Bei den Zwergmangusten ist die Fortpflanzung allein der „Königin“ vorbehalten. Die jüngeren, subordinaten (also nicht dominanten) Weibchen werden in ihrer Fortpflanzung unterdrückt, indem sie durch die Königin Stress erfahren oder ihre Jungtiere von dieser getötet werden.
Da sämtliche Gruppenmitglieder sich an der Aufzucht der Jungtiere beteiligen, indem sie sie beschützen, säugen und Futter herbeischaffen, haben die königlichen Nachkommen optimale Überlebensvoraussetzungen. Um sich fortpflanzen zu können, müssen die unterdrückten Weibchen die Gruppe verlassen und mit einem blutsfremden Männchen eine neue Gruppe gründen. Auf Grund dieser Sozialstruktur pflanzen sich weibliche Zwergmangusten oft nicht vor dem 3. Lebensjahr fort.
Unterhalb der Königin bildet sich zwischen den übrigen Gruppenmitgliedern eine Rangordnung aus, bei der die Weibchen stets den Männchen übergeordnet sind. Demnach sind Zwergmangustengruppen matriarchalisch organisiert. Die kleinen Mangusten markieren sich überdies gegenseitig mit einem Drüsensekret vom Hinterleib, um ihre Gruppenzugehörigkeit zu kommunizieren.
Zwergmangusten gelten nicht als bedroht, allerdings werden sie in zoologischen Einrichtungen deutlich seltener gezeigt als ihre populären Verwandten die Erdmännchen.
RIESENOTTER
- Verwandtschaft:
Marderartige - Lateinischer Name:
Pteronura brasiliensis - Größe:
90 bis 140 cm - Gewicht:
22 bis 32 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
65 bis 70 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 5 Jungtiere - Geschlechtsreife:
nach 2 bis 3 Jahren - Lebenserwartung:
bis 15 Jahre - Verbreitung:
Südamerika - Lebensweise:
Familienverband - Nahrung:
Fische, Krebse, andere Wassertiere
Mit einer Gesamtlänge von etwa 2 m und einem Körpergewicht bis 32 kg ist der Riesenotter der größte Vertreter der Marderartigen. Das Fellkleid des Riesenotters ist einheitlich braun gefärbt, mit Ausnahme des cremefarbenen Kehlflecks, der bei jedem Tier andersartig geformt ist und somit als individuelles Erkennungsmerkmal genutzt werden kann.
Als typischer Wasserbewohner verfügt der Riesenotter über gut ausgeprägte Schwimmhäute und einen horizontal abgeflachten Schwanz. Hierauf bezieht sich auch der wissenschaftliche Name des Riesenotters: Pteronura brasiliensis – brasilianischer Flügelschwanz.
Riesenotter sind sehr gesellige Tiere, die in festen Familienverbänden leben, bestehend aus einem lebenslang zusammenbleibendem Elternpaar und den Jungtieren der letzten drei Würfe. Die tagaktiven Tiere leben in den flachen Flußläufen des tropischen Regenwaldes, wo sie äußerst ruffreudig ihr Territorium gegenüber Artgenossen verteidigen.
In Zoologischen Gärten werden Riesenotter sehr selten gehalten. Die einzige erfolgreiche Zucht außerhalb Südamerikas gelang in Hagenbecks Tierpark in Hamburg im Jahre 1990. Während der Brunftzeit zeigen die Weibchen katzenartiges Rollen. Die Paarung findet mehrmals täglich im Wasser statt. In einer Höhle in einer Uferböschung bringt das Weibchen nach einer Tragzeit von 65 bis 70 Tagen 1 bis 5 Jungtiere zur Welt, die erstmalig nach 1 bis 2 Monaten die Bruthöhle verlassen. Mit drei Jahren sind die Jungtiere ausgewachsen.
In der Natur ist der Riesenotter stark von der Ausrottung bedroht. Obschon der frühere Fellhandel heutzutage verboten ist, führt die anhaltende Abholzung des tropischen Regenwaldes zu einem stetigen Bestandsrückgang der Riesenotter. Ehemals von Kolumbien bis Argentinien verbreitet, existieren heute nur noch vereinzelte Restpopulationen. Der heutige Gesamtbestand in Südamerika wird auf weit weniger als 3000 Tiere geschätzt.
VIELFRASS
- Verwandtschaft:
Marderartige - Lateinischer Name:
Gulo gulo - Größe:
bis 45 cm - Gewicht:
bis 20 kg - Paarungszeit:
im Frühjahr - Trag-Brutzeit:
35 bis 42 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 4 Jungtiere - Geschlechtsreife:
mit 2 Jahren - Lebenserwartung:
bis 20 Jahre - Verbreitung:
Nordamerika, Nordeuropa, Nordasien - Lebensweise:
zumeist Einzelgänger - Nahrung:
Huftiere, Kleinsäuger, Vögel, Aas, Beeren
Mit einer Körperlänge von nahezu 1 m und einem Gewicht bis zu 20 kg ist der Vielfraß der größte Vertreter der Marderartigen. Mit seinem dichten braunen Fell ist er hervorragend gegen die Kälte in seinem natürlichen Lebensraum geschützt, der sich über die eisigen Zonen der Tundra, Taiga und der Nadelwälder der nördlichen Halbkugel erstreckt. Die extrem breiten Füße verhindern zudem ein Einsinken in den Schnee. Männchen und Weibchen unterscheiden sich äußerlich kaum, obschon die männlichen Tiere etwas größer und kräftiger sind als die Weibchen.
Vierlfraße leben zumeist als Einzelgänger, die tagsüber und in der Dämmerung ihr riesiges Revier nach allerlei Freßbarem durchstreifen. Neben kleineren Säugetieren, Aas und Früchten scheut sich der Vielfraß auch nicht selbst junge Rentiere oder Elche zu erbeuten. Auch Vögel sind vor dem Vielfraß nicht sicher, vermag er doch hervorragend zu klettern. Vornehmlich hält sich der Vielfraß jedoch auf dem Boden auf, wo er in selbst gegrabenen Erdgruben ruht und ausreichend Schutz vor widrigen Witterungsbedingungen findet.
Die Paarung der Vielfraße erfolgt im Frühjahr. Obschon die eigentliche Tragzeit nur etwas mehr als einen Monat beträgt, kommen die Jungtiere erst ein Jahr später zur Welt, da sich bei Vielfraßen eine verzögerte Implantation der Eizelle zeigt, die erst im Frühjahr des Folgejahres erfolgt. Die bis zu 4 Jungtiere werden in einer schützenden Höhle geboren und von der Mutter alleine aufgezogen. Bereits nach 3 Monaten gleichen die sehr schnell wachsenden Jungtiere in Größe und Färbung ihren Eltern.
In Zoologischen Gärten werden Vielfraße recht selten gezeigt, wohl aus Sorge um die Ausbrecherkünste dieser furchtlosen Räuber. Mauern und Zäune stellen für die klettergewandten Vielfraße keine Hindernisse dar, es sei denn, diese sind mit zusätzlichen Elektrodrähten gesichert.
In der Natur sind Vielfraße gebietsweise bedroht, da sie vom Menschen einerseits als lästiges Raubwild betrachtet und gejagt werden, und andererseits ihres weichen Felles wegen erbeutet werden.
ZEBRAMANGUSTE
- Verwandtschaft:
Säugetiere - Lateinischer Name:
Mungos mungo - Größe:
35 cm - Gewicht:
1-1,5kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
2 Monate - Wurf-Gelege:
2 - 6 Jungtiere - Geschlechtsreife:
1-2 Jahre - Lebenserwartung:
15 Jahre - Verbreitung:
Zentrales und südliches Afrika - Lebensraum
Wälder und Savannen - Lebensweise:
lebt in Gruppen - Nahrung:
Insekten, Eier, kleine Wirbeltiere
Die Zebramanguste ist ein opportunistischer Bewohner der Buschsavannen des zentralen und südlichen Afrikas. Nicht selten findet sich diese tagaktive und zeigefreudige Tierart auch in der Nähe menschlicher Siedlungen.
Die charakteristischen schwarzen Streifen auf dem Rücken der Zebramanguste sind namensgebend und könnten im hohen Gras eine Tarnfunktion einnehmen. Darüber hinaus besitzen die Tiere lange, gebogene Krallen an den Vorderläufen, die hervorragend dazu geeignet sind, den Erdboden nach Insektenlarven, Skorpionen und Schlangen zu durchwühlen, welche ihnen als Nahrungsgrundlage dienen.
Die Reviere der Zebramangusten werden von großen Gruppen bewohnt und können bis zu 40 verschiedene Schlafbauten umfassen, welche regelmäßig gewechselt werden. Solche Bauten können Baumstämme, Termitenhügel oder verwaiste Erdferkelhöhlen sein und dienen den Tieren in der Nacht als Unterschlupf.
Während der Paarungszeit verschärft sich die Rangordnung unter den männlichen Gruppenmitgliedern, die sich jeweils mit möglichst vielen Weibchen fortpflanzen wollen. Bei diesen kommt es dann synchronisiert zum Wurf der Jungtiere, was wahrscheinlich dazu dient, eine Tötung der Nachkommen durch eifersüchtige Männchen zu verhindern. Da die Weibchen sich mit verschiedenen Männchen paarten, können die sich nämlich nicht sicher sein, ob sie womöglich die Vaterschaft besitzen. Alle Mitglieder der Gruppe kooperieren in der Aufzucht, sprich Weibchen säugen nicht nur ihre eigenen Jungtiere und Männchen werden sogar nachweislich häufiger zum Babysitten eingesetzt, als die Weibchen.
Die Zebramanguste ist ein häufig gezeigtes Zootier und auch in freier Wildbahn dank ihres großen Verbreitungsgebietes nicht bedroht.
ZWERGOTTER
- Verwandtschaft:
Marderartige - Lateinischer Name:
Aonyx cinerea - Größe:
Körperlänge bis 55 cm plus 35 cm Schwanz - Gewicht:
bis 6 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
63 bis 75 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 5 Jungtiere - Geschlechtsreife:
nach 1 bis 2 Jahren - Lebenserwartung:
bis 15 Jahre - Verbreitung:
Südostasien - Lebensweise:
Familienverband - Nahrung:
Krebse, Schnecken, Muscheln, Fische
Mit einer Gesamtlänge von 90 cm und einem maximalen Körpergewicht von 6 kg ist der Zwergotter der kleinste Vertreter der Otterfamilie. Wie alle Otterarten haben auch Zwergotter ein einheitlich braunes und sehr dichtes Fellkleid. Lediglich an Gesicht, Hals und Brust finden sich hellere Fellpartien. Ungewöhnlich für eine Tierart, die einen Großteil der Zeit im Wasser verbringt, haben Zwergotter nur winzige Schwimmhäute zwischen den Zehen. Dennoch sind sie hervorragende Schwimmer, die mit ihrem stromlinienförmigen Körper mühelos durchs Wasser gleiten. Auffällig sind auch die sehr kurzen, fingernagelartigen Krallen, weshalb der Zwergotter auch gerne als Kurzkrallenotter bezeichnet wird. Mit den sehr feinfühligen, tastempfindlichen Pfoten durchwühlen Zwergotter gerne den Bodengrund ihrer Jagdgewässer nach geeigneter Nahrung. Die dabei erbeuteten Krebse, Schnecken und Muscheln können die Tiere mit ihrem kräftigen Gebiß mühelos knacken.
Ähnlich anderer Otterarten sind auch Zwergotter sehr gesellige Tiere, die in festen Familienverbänden von häufig bis zu 12 Tieren leben. So bleiben die Jungtiere der letzten Würfe gewöhnlich für mehrere Jahre im Elternverband und helfen bei der Aufzucht des Nachwuchses, bevor sie sich letztendlich ein eigenes Revier suchen. Im Freiland finden sich Zwergotter in allen Gewässern vom Indischen Subkontinent bis nach Südostasien. In diesem riesigen Verbreitungsgebiet sind die Zwergotter noch häufig zu finden und nur gebietsweise bedroht. Vielerorts werden die Tiere gerne vom Menschen geduldet, so unter anderem auf den Reisplantagen, wo die Zwergotter schädliche Krebse und andere Kleintiere fern halten. Andernorts ist es sogar gelungen Zwergotter zum Fischfang abzurichten. In Zoologischen Gärten werden die stets aktiven Zwergotter gerne gehalten. Nachzuchten stellen keine Seltenheit dar.
SIBIRISCHER TIGER
- Verwandtschaft:
Großkatzen - Lateinischer Name:
Panthera tigris altaica - Größe:
bis 280 cm, 80 bis 110 cm - Gewicht:
Männchen über 250 kg, Weibchen bis 200 kg - Paarungszeit:
im Frühjahr - Trag-Brutzeit:
3½ Monate - Wurf-Gelege:
1 bis 4 Jungtiere - Geschlechtsreife:
mit 3 bis 4 Jahren - Lebenserwartung:
bis 20 Jahre - Verbreitung:
Ostsibirien - Lebensraum
Wälder - Lebensweise:
Einzelgänger in festen Territorien - Nahrung:
Hirsche, Hasen, Nagetiere, Fische
Der Tiger ist in seinem weiten asiatischen Verbreitungsgebiet in vielen Unterarten vertreten. Der größte Vertreter ist der Sibirische Tiger, der eine Körperlänge von 280 cm und ein Gewicht von über 250 kg erreichen kann. Der Sibirische Tiger ist somit größer als der Afrikanische Löwe und gilt demzufolge als die größte Katze der Welt. Das dichte Winterfell des Sibirischen Tigers ist gelblich ohne Rottöne, die im Sommerfell stärker hervortreten. Das Weiß des Bauches reicht weit an den Flanken herauf.
Wie alle Unterarten des Tigers, so ist auch der Sibirische Tiger in der Wildbahn von der Ausrottung durch den Menschen bedroht. Nachdem sein Bestand im Jahre 1940 auf lediglich 20 bis 30 Tiere gesunken war, wurde er unter strengen Schutz gestellt. Heute überleben weniger als 500 Sibirische Tiger in einem einzigen Schutzreservat im Amur-Ussuri Gebiet in Sibirien.
In Zoologischen Gärten hingegen sind Sibirische Tiger häufig vertreten. Durch gezielte Zuchtprogramme unter Führung eines internationalen Zuchtbuches wird die Zoopopulation weiter aufgebaut. Die Zahl der in den Zoos der Welt gehaltenen Sibirischen Tiger übersteigt heute 1000 Tiere. Somit leben wesentlich mehr Sibirische Tiger in Tiergärten als in der Natur. Ziel aller Zuchtbemühungen ist es, Zoonachzuchten auszuwildern, um somit die geschwächten Populationen der Wildbahn zu stärken. Allerdings versprechen Auswilderungsprojekte derzeit keine Erfolge, da Wilderei und das Fehlen geschützter Lebensräume in Sibirien den Tieren keine Überlebenschance bieten.
Südamerikanischer Nasenbär
- Verwandtschaft:
Kleinbären - Lateinischer Name:
Nasua nasua - Größe:
45 bis 65 cm - Gewicht:
bis 6 kg - Paarungszeit:
im Frühjahr - Trag-Brutzeit:
70 bis 77 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 4 Junge - Geschlechtsreife:
mit 2 bis 3 Jahren - Lebenserwartung:
bis 18 Jahre - Verbreitung:
Südamerika - Lebensweise:
Männchen sind Einzelgänger, Weibchen leben in kleinen Mutterfamilien - Nahrung:
Nagetiere, Vögel, Eier, Lurche, Fische, Insekten, Würmer, Schnecken, Muscheln, Obst, Nüsse
Der Südamerikanische Nasenbär gehört zu der Familie der Kleinbären. Bezeichnend ist die lang gezogene Schnautzenpartie mit einer äußerst beweglichen Nase. Der Körper ist schlank und hochbeinig und endet in einem körperlangen Schwanz mit dunkler Ringelzeichnung. Die kleinen runden Ohren sind nahezu ganz im äußerst variabel gefärbten Fellkleid verborgen.
Als reine Tagtiere leben die Südamerikanischen Nasenbären gesellig in großen Weibchenverbänden, denen sich ein einzelnes Männchen zur Fortpflanzungszeit hinzugesellt. Zu dieser Zeit markieren die Männchen mit ihrem Urin markante Punkte im Wohngebiet der Weibchen und vertreiben alle männlichen Rivalen. Außerhalb der Paarungszeit sind männliche Nasenbären Einzelgänger.
Die weiblichen Nasenbären sind für die Aufzucht der 1 bis 4 Jungtiere alleine verantwortlich. Vor der Geburt sondern sich die Weibchen von dem Familienverband ab. Erst nach fünf Wochen schließen sich die Mutter mit ihren Neugeborenen wieder der Gruppe an. Nach einem Jahr sind die Jungtiere selbständig.
In Zoologischen Gärten wird der Südamerikanische Nasenbär häufig gehalten und regelmäßig gezüchtet. Zumeist werden die Tiere in geselligen Gruppen gehalten. Als Futter bietet man Fleischstücke, Gehacktes, Obst, Reis und Eier. In ihrer Heimat in Südamerika gelten Nasenbären noch nicht als bedroht und sind vielerorts noch recht zahlreich vertreten.