Großtiere und Huftiere
AFRIKANISCHER ELEFANT
- Verwandtschaft:
Rüsseltier - Lateinischer Name:
Loxodonta africana - Gewicht:
bis 7500 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
22 Monate - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
mit 8 bis 12 Jahren - Lebenserwartung:
bis 65 Jahre - Verbreitung:
Afrika - Lebensweise:
Herdentier, erwachsene Bullen zumeist Einzelgänger - Nahrung:
Blätter, Zweige, Gräser, Kräuter, Wurzeln, Früchte
Mit einem Gewicht bis 7,5 Tonnen ist der Afrikanische Elefant ist das größte und schwerste Landtier auf Erden. Gemeinsam mit dem nur unwesentlich kleineren Asiatischen Elefanten bildet er die Ordnung der Rüsseltiere.
Aufgrund ihrer Körpergröße ist der Nahrungsbedarf der Elefanten enorm. Täglich benötigt ein Elefant bis 200 kg pflanzliche Nahrung und mehr als 100 l Wasser. Um die notwendige Futtermenge zu erlangen, verbringen freilebende Elefanten mehr als 18 Stunden pro Tag mit der Nahrungssuche.
Das große Körpergewicht der Elefanten wird auf stämmigen Säulenbeinen und breiten Füßen getragen. Ein dickes Bindegewebepolster in den weichen und biegsamen Fußsohlen wirkt wie ein Stoßdämpfer und ermöglichst einen ungewöhnlich leisen Gang.
Das Hauptkennzeichen der Elefanten ist der lange und muskulöse Rüssel, der durch Verlängerung der Nase und der Oberlippe entstanden ist. Als Mehrzweckwerkzeug dient der Rüssel nicht nur zum Riechen, sondern auch zum Tasten, Greifen und Saugen. So kann der Elefant mit seinem Rüssel geschickt kleinste Blätter und Zweige greifen oder Wasser aufsaugen, um dieses zum Trinken in sein Maul zu spritzen.
Auffällig sind auch die Ohren der Elefanten, die nicht nur zum Hören dienen, sondern auch als riesige Fächer zur Abgabe überschüssiger Körperwärme eingesetzt werden können, oder als Ausdrucksorgane dienen, um die Stimmung der Tiere zu erkennen zu geben.
Kräftig ausgebildet sind die zu Stoßzähnen gewachsenen oberen Schneidezähne der Elefanten, auch Elfenbein genannt. Die Wilderei für den Elfenbeinhandel führte zu einem drastischen Bestandsrückgang der Elefanten, die gebietsweise bereits ausgerottet sind. Als Schutz für die verbliebenen Elefanten ist der Handel mit Elfenbein seit 1989 weltweit verboten.
ALPAKA
- Verwandtschaft:
Paarhufer - Lateinischer Name:
Vicugna pacos - Größe:
bis 105 cm - Gewicht:
bis 80kg, Jungtiere 5 bis 10 kg - Paarungszeit:
im Frühjahr und Sommer - Trag-Brutzeit:
11-12 Monate - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
nach 2 Jahren - Lebenserwartung:
über 20 Jahre - Verbreitung:
Südamerika - Lebensweise:
in Familienverbänden - Nahrung:
Gräser, Kräuter
Das Alpaka stammt nicht vom Guanaco ab, wie früher immer behauptet, sondern vom Vicugna. Ähnlich wie in Europa das Hausschaf, wurde das Alpaka in Südamerika bereits vor über 4000 Jahren vornehmlich zur Wollgewinnung gezüchtet. Das weiche, lang gewellte Fell der Alpakas bietet eine Wolle von ausgezeichneter Qualität, die zu Decken, Teppichen und Mänteln verarbeitet wird. Alle zwei Jahre werden die Tiere geschoren, wobei ein durchschnittlicher Wollertrag von 3 bis 5 kg anfällt. Die Fellfarbe der Alpakas kann schwarz, braun, grau weiß oder gescheckt sein.
Neben der Wollgewinnung werden Alpakas vermehrt auch als Fleischlieferanten gehalten. Zudem wird das Leder der Tiere zu allerlei Gebrauchsgegenständen verarbeitet. Auch als Lastentiere kommen Alpakas in ihrer Heimat gelegentlich zum Einsatz.
Alpakas werden in den baumlosen Hochgebirgslandschaften von Bolivien, Equador und Peru bis zu Höhen von 4000 m gehalten. Hier ernähren sich die genügsamen Tiere von dem spärlichen Gras- und Kräuterbewuchs. Die Tiere leben in kleinen Familienverbänden, bestehend aus einem erwachsenen Leithengst und 4 bis 10 Stuten mit deren Jungtieren. Jüngere Hengste leben in Junggesellenrudeln. Außerhalb der Paarungszeit können sich einzelne Herden zeitweise zu einem losen Verband zusammenschließen, so daß man Großherden bis 1000 Tiere antreffen kann.
Wenn erregt, verteidigen sich Alpakas durch Spucken und Treten. Im Kampf untereinander beißen die Tiere in die Beine und Ohren des Gegners und versuchen den Hals des Gegners mit dem eigenen Körper herabzudrücken.
In Zoologischen Gärten werden Alpakas gerne zusammen mit anderen Tierarten der südamerikanischen Fauna auf Gemeinschaftsanlagen gehalten. Zuchterfolge stellen keine Seltenheit dar. Aufgrund der Zerstörung des natürlichen Lebensraumes ist die Stammform des Alpakas, das Guanaco, gebietsweise ausgerottet und heutzutage streng geschützt.
zeigt an, wie gefährdet die Art ist
BONGO
- Verwandtschaft:
Paarhufer - Lateinischer Name:
Tragelaphus euryceros isaaci - Größe:
110 bis 140 cm - Gewicht:
Männchen 240 bis 350 kg, Weibchen 200 bis 240 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
270 bis 295 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
mit 2 bis 3 Jahren - Lebenserwartung:
bis 20 Jahre - Verbreitung:
Ostafrika - Lebensraum
Bergwald - Lebensweise:
einzeln, paarweise, oder gesellig in kleinen Verbänden - Nahrung:
Blätter, Triebe, Gras, Kräuter
Bongos haben eine massige Gestalt mit einem runden, hochgebogenen Rücken. Die Fellfarbe ist glänzend rotbraun, die bei älteren Tieren, insbesondere den Männchen, an Beinen und Hals dunkler ist. Die Flanken sind mit 11 bis 14 markanten, senkrechten weißen Streifen gezeichnet. Jedes Tier hat sein eigenes individuelles Streifenmuster, so daß man einzelne Bongos an ihrer Streifung identifizieren kann. Auffällig ist zudem ein weißer Streifen quer über den Nasenrücken, sowie ein weiterer weißer Streifen am Vorderhals. An den Wangen finden sich unregelmäßige weiße Punkte. Beide Geschlechter tragen spiralförmige Hörner, die eine Länge von 50 bis 100 cm erreichen.
Bongos leben einzeln, paarweise oder in kleinen Familienverbänden von selten mehr als 3 Tieren. Sie bewohnen die verbliebenen dichten Regenwälder, gelegentlich auch Sekundärwälder, in West-, Zentral- und Ostafrika. In ihren Revieren nutzen Bongos feste Wechsel und bestimmte Kotstellen, die zur Markierung ihres Territoriums dienen. Tagsüber ruhen die Bongos an schattigen Plätzen. Erst spät abends werden die Tiere aktiv und gehen auf Futtersuche. Bei jeglicher Störung schlüpft der äußerst scheue Bongo mit vorgestrecktem Kopf und angelegten Hörnern sofort in dichtes Unterholz.
Aufgrund seiner scheuen Natur ist die Lebensweise des Bongos im Freiland noch nicht eingehend erforscht. So weiß man insbesondere über das Gruppenleben des Bongos noch zu wenig. Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass einmal gefundene Paare eine lebenslange Einehe führen.
In Zoologischen Gärten werden Bongos recht häufig gehalten und erfolgreich gezüchtet. Die Wildbestände sind aufgrund der ständig zunehmenden menschlichen Nutzung der Regenwälder rückläufig und in viele kleine, von einander getrennte Kleinpopulationen aufgeteilt. Alle in Menschenobhut gehaltenen Bongos gehören der vom Aussterben bedrohten ostafrikanischen Unterart an, die auch als Bergbongo bezeichnet wird. Der Zoobestand von mehreren Hundert Tieren stellt eine wichtige Reservepopulation dar.
CHINESISCHER MUNTJAK
- Verwandtschaft:
Paarhufer - Lateinischer Name:
Muntiacus reevesi reevesi - Größe:
11 bis 16 kg - Gewicht:
Neugeborene 500 bis 650 g - Paarungszeit:
im Sommer - Trag-Brutzeit:
ca. 7 Monate - Wurf-Gelege:
1 Jungtier, selten 2 - Geschlechtsreife:
mit 6 bis 12 Monaten - Lebenserwartung:
bis 20 Jahre - Verbreitung:
China, Taiwan - Lebensraum
tropische und subtropische Wälder - Lebensweise:
einzeln oder in kleinen Gruppen - Nahrung:
Kräuter, Früchte, Samen, Eier, Kleintiere
Chinesische Muntjaks sind sehr kleine Hirsche mit einem Maximalgewicht von kaum mehr als 15 kg. Sie sind durch ein einfaches Geweih charakterisiert, das je Stange nur ein oder zwei Enden hat und nicht länger als 15 cm wird. Wie bei fast allen Hirschen haben nur Männchen ein Geweih. Die knöcherne Basis des Geweihs, der so genannte Rosenstock, ist verlängert. Wie bei den Moschushirschen und Wasserrehen haben männliche Tiere im Oberkiefer zu Hauern verlängerte Eckzähne, die aus dem Maul herausragen. Die Fellfärbung variiert von gelblich über graubraun bis dunkelbraun, wobei manchmal eine helle Fleckenzeichnung vorhanden ist. Männliche Muntjaks unterhalten Reviere, die sie erbittert gegen andere Männchen verteidigen. Treffen zwei Männchen aufeinander, kommt es zum Kampf, wobei weniger die stummelartigen Geweihe als vielmehr die scharfen Eckzähne als Waffen eingesetzt werden. Im Zustand der Erregung geben sie Laute von sich, die dem Bellen eines Hundes ähneln. Deswegen werden sie im englischen Sprachraum als Barking Deer („bellende Hirsche“) bezeichnet. Chinesische Muntjaks sind vorwiegend in der Dämmerung aktiv.
Die Nahrung besteht vornehmlich aus verschiedenem Pflanzenmaterial. So nehmen die Muntjaks Gräser, Blätter, Knospen und auch Fallobst zu sich. Eier und Kleintiere werden ebenfalls nicht verschmäht.
Nach einer rund siebenmonatigen Tragzeit bringt das Weibchen zumeist ein einzelnes Jungtier zur Welt, das sich im dichten Unterholz verborgen hält, bis es seiner Mutter folgen kann.
In Zoologischen Gärten werden Muntjaks häufig gezeigt, da sie keine komplizierten Pflegeansprüche stellen und gut züchten.
DAHOMEY-RIND
- Verwandtschaft:
Paarhufer - Lateinischer Name:
Bos taurus primigenius - Größe:
80 bis 105 cm - Gewicht:
bis 300 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
280 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
mit ca.1,5 Jahren - Lebenserwartung:
bis 20 Jahre - Verbreitung:
Westafrika - Lebensraum
baumlose Weiden - Lebensweise:
Herdentier - Nahrung:
Gräser, Kräuter, Blätter
Das Dahomey-Rind ist die kleinste Rinderrasse der Welt. Anders als klein gezüchtete Rassen hat sich diese Rinderrasse eigenständig in Afrika entwickelt. DNA-Proben haben ergeben, dass sich keine andere Rasse darin wiederfindet. Um 1900 kamen die ersten Tiere über das Königreich Dahomey (heute Benin, Westafrika) in den Zoo Antwerpen und somit nach Europa. Meist werden die Zwergrinder als Liebhaberrasse gehalten, da ihre Milchleistung lediglich für den Nachwuchs reicht und die geringe Größe und das langsame Wachstum es als Fleischrind nicht eignet. Für die Landschaftspflege sind sie allerdings gut geeignet, da sie als sehr anspruchslos gelten und aufgrund ihres geringen Gewichtes wenig Trittschäden verursachen.
Von der geringen Körpergröße sollte man keinesfalls unbeeindruckt sein. Auch wenn die Zwerge allgemein als freundlich gelten, so sind sie doch temperamentvoll. Besonders im Umgang mit Bullen ist auch hier Vorsicht geboten.
Dahomeys sind schwarz oder grau gefärbt, weiße Flecken sind erlaubt. Als Besonderheit gilt die blaue Färbung der Zunge und der Rachenschleimhaut.
DAMARA-STEPPENZEBRA
- Verwandtschaft:
Unpaarhufer - Lateinischer Name:
Equus quagga antiquorum - Größe:
140 cm - Gewicht:
300 bis 350 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
1 Jahr - Wurf-Gelege:
1 Fohlen - Geschlechtsreife:
mit 2 bis 3 Jahren - Lebenserwartung:
bis 30 Jahre - Verbreitung:
östliches und südliches Afrika - Lebensweise:
in kleinen Familiengruppen unter Führung eines Hengstes - Nahrung:
Gräser, Kräuter
Das Zebra ist eine der charakteristischen Tierarten der afrikanischen Savanne. Drei Zebra-Arten werden unterschieden. Das sehr große, nur in einem kleinen Gebiet in Ostafrika lebende Grevy-Zebra (Equus grevyi), das kleine, sehr seltene Bergzebra (Equus zebra) des südlichen Afrikas, und das weit verbreitete Steppenzebra (Equus quagga), das in verschiedenen Unterarten im östlichen und südlichen Afrika beheimatet ist.
Die Unterarten des Steppenzebras unterscheiden sich in der Intensität ihres Streifenmusters, das von Norden nach Süden zunehmend schwächer ausgebildet ist. So sind bei dem in Namibia, im Südwesten Afrikas beheimateten Damara-Steppenzebra die Beine nur schwach gestreift, wobei die Streifen niemals bis zu den Hufen reichen. Zudem finden sich zwischen den braunschwarzen Hauptstreifen des Körpers sogenannte Schattenstreifen, die den Unterarten im östlichen Afrika fehlen.
Aufgrund seiner gestaltauflösenden Wirkung dient das Streifenmuster der Zebras u.a. als Tarn- oder Schutzkleid. Sicherlich spielt aber auch die individuelle Erkennung eine wichtige Rolle, denn jedes Zebra verfügt über sein eigenes unverwechselbares Streifenmuster. Ähnlich dem menschlichen Fingerabdruck kann somit jedes Zebra an seiner individuellen Streifung identifiziert werden.
Steppenzebras leben in Familienverbänden bestehend aus einem Leithengst, 1 bis 6 Stuten und deren Fohlen. Daneben gibt es reine Hengstgruppen. Fohlen verlassen im Alter von etwa zwei Jahren den elterlichen Familienverband. Die weiblichen Fohlen werden in einem anderen Familienverband aufgenommen, während sich die männlichen Fohlen einer Hengstgruppe anschließen. Erst im Alter von fünf Jahren sind die Männchen ausgewachsen, um dann einen eigenen Familienverband zu übernehmen. Scheidet ein Leithengst durch Altersschwäche oder Tod aus, schließen sich die erwachsenen Stuten, die zeitlebens beisammen bleiben, gemeinsam dem neuen Leithengst an.
In Zoologischen Gärten werden Damara-Steppenzebras häufig gehalten und erfolgreich gezüchtet. Der Bestand im Freiland gilt derzeit nicht als bedroht.
FLACHLANDTAPIR
- Verwandtschaft:
Unpaarhufer - Lateinischer Name:
Tapirus terrestris - Größe:
80 bis 110 cm - Gewicht:
180 bis 250 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
390 bis 405 Tage - Wurf-Gelege:
1, selten 2 Junge - Geschlechtsreife:
mit 3 bis 5 Jahren - Lebenserwartung:
über 30 Jahre - Verbreitung:
Südamerika - Lebensweise:
Einzelgänger - Nahrung:
Gräser, Kräuter, Blätter, Wasserpflanzen, Früchte
Die erdgeschichtlich sehr alten Tapire, die bereits vor 40 Millionen Jahren in Europa, Asien und Amerika lebten, zählen neben den Pferden und den Nashörnern zu der systematischen Ordnung der Unpaarhufer. Als charakteristisches Merkmal weisen Tapire an den Vorderfüßen vier Zehen und an den Hinterfüßen nur drei Zehen auf. Die Zehennägel bilden pferdeartige Hufe. Die dicken Sohlenballen werden durch eine schwielige Hornhaut geschützt. Auch die zu einem Rüssel verlängerte Nase und Oberlippe gilt als typisches Merkmal der Tapire.
Flachlandtapire leben außerhalb der Fortpflanzungszeit einzelgängerisch. Sie leben in festen Einzelrevieren, ohne diese jedoch konsequent zu verteidigen. Nur die Männchen markieren ihre Reviere, indem sie markante Punkte ihres Reviers mit Urin bespritzen. Gegenüber Artgenossen sind Flachlandtapire sehr friedfertig, weshalb man die Tiere in Zoologischen Gärten auch gerne in Gemeinschaftshaltung zeigt.
In jedem Revier eines Flachlandtapirs befindet sich ein offenes Gewässer, in dem die Tiere schwimmend und tauchend nach Wasserpflanzen suchen. Festgetrampelte Pfade, die von den Tieren immer wieder genutzt werden, durchziehen das gesamte Revier. Der Kot wird stets an der gleichen Stelle im Revier abgesetzt. Solche Kothaufen dienen jedoch nicht der Reviermarkierung.
In Zoologischen Gärten werden Flachlandtapire erfolgreich gehalten. Vielfach werden sie auf großen Freianlagen zusammen mit anderen Tierarten aus Südamerika gezeigt. Als Futter bietet man eine Mischkost aus Gemüse, Obst, gekochtem Reis und gequollenem Mais sowie frischem Wiesenheu. Flachlandtapire gelten heute infolge von Bejagung und Waldrodungen als bedroht. Die verbliebenen Wildpopulationen stehen unter strengem Naturschutz.
KAMERUNSCHAF
- Verwandtschaft:
Paarhufer - Lateinischer Name:
Ovis ammon f. aries - Größe:
60 bis 70 cm - Gewicht:
ca. 30 bis 50 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
5 Monate - Wurf-Gelege:
2 bis 3 Lämmer - Geschlechtsreife:
mit 5 Monaten - Lebenserwartung:
ca. 15 Jahre - Verbreitung:
Westafrika - Lebensweise:
Herdentier - Nahrung:
Gräser, Kräuter
Das Kamerunschaf ist ein anspruchsloses und widerstandsfähiges Landschaf. Die häufigste Fellfarbe ist ein helles braun, wobei Bauch, Kopf und Beine schwarz gefärbt sind. Das Haarkleid ist dicht und eng anliegend. Kamerunschafe haben von Natur aus kurze Schwänze. Die Hufe sind klein und hart. Weibliche Kamerunschafe sind hornlos. Die deutlich größeren erwachsenen Böcke zeichnen sich durch sichelförmige Hörner und durch eine Mähne an Hals, Nacken und Brust aus.
Das Kamerunschaf ist eine aus Westafrika (Kamerun, Elfenbeinküste) stammende Haarschafrasse. Haarschafe tragen keine Wolle, sondern ein Haarkleid. Dieses wird im Winter durch eine dichte Unterwolle, welche im Frühjahr wieder abgestoßen wird, ergänzt. Die Schafe müssen also nicht geschoren werden. Die meisten Kamerunschafzüchter halten ihre Schafe als Fleischlieferanten. Das Ziel ist die gute Ausbildung wertvoller Fleischpartien an Rücken und Keule.
Bereits mit einem frühen Alter von einem halben Jahr werden Kamerunschafe geschlechtsreif. Die Brunst ist ganzjährig. Zwei Würfe in einem Jahr sind durchaus möglich. Für die Aufzucht der Lämmer ist das Muttertier alleine verantwortlich.
In Zoologischen Gärten werden Kamerunschafe häufiger gehalten. Die Tiere werden schnell zahm und demzufolge gerne in so genannten Streichelzoos gehalten, oftmals zusammen mit anderen Haustierrassen. Hier kann dem Besucher ein direkter Kontakt zu den Tieren ermöglicht werden. Als Futter bietet man neben Wiesenheu u.a. frisches Gemüse.
KIRKDIKDIK
- Verwandtschaft:
Paarhufer - Lateinischer Name:
Madoqua kirki - Größe:
35 bis 45 cm - Gewicht:
3 bis 6,5 kg - Paarungszeit:
im Sommer - Trag-Brutzeit:
5 bis 6 Monate - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
mit 1 Jahr - Lebenserwartung:
bis 10 Jahre - Verbreitung:
Ost- und Südwestafrika - Lebensweise:
Paarweise in festen Territorien - Nahrung:
Blätter, Knospen, Gras, Kräuter
Mit einem Gewicht von selten mehr als 6 kg zählen Dikdiks oder Windspielantilopen zu den kleinsten Antilopen Afrikas. Fünf Arten werden unterschieden, von denen der Kirkdikdik der bekannteste Vertreter ist. Der Kirkdikdik hat ein graubraunes Fellkleid mit auffälligen weißen Augenringen. Charakteristisch ist die zu einem kleinen Rüssel verlängerte Nase. Wie alle Windspielantilopen haben auch Kirkdikdiks einen markanten Haarschopf, der bei Erregung aufgestellt werden kann. Nur die Männchen haben kleine, bis zu 12 cm lange Hörner. Kirkdikdiks leben in trockenen Buschsavannen mit guten Versteckmöglichkeiten. Interessanterweise ist das Verbreitungsgebiet dieser Art geteilt. Während alle anderen Dikdikarten ausschließlich in Ostafrika beheimatet sind, kommt der Kirkdikdik außer in Kenia und Tansania auch in einer völlig separaten Population in Südwestafrika, dem heutigen Namibia, vor.
Eine Verbindung zwischen den Populationen in Ost- und in Südwestafrika gibt es nicht. Dikdiks leben in einer dauerhaften Einehe in festen Territorien. Je nach Nahrungsangebot kann ein solches Revier ein Größe von 5 bis 30 ha ausmachen. Die Reviere werden mit markanten Kothaufen und mit dem Sekret der Voraugendrüsen markiert. Das Männchen verteidigt das Revier gegenüber Nebenbuhlern. Nach einer Tragzeit von ca. 6 Monaten bringt das Weibchen ein Jungtier zur Welt.
Ungewöhnlicherweise wird das Jungtier mit dem Kopf voran, aber mit nach hinten geklappten Vorderläufen geboren. Bei den meisten Huftieren treten sowohl der Kopf als auch die Vorderläufe als erstes heraus. In den ersten 2 bis 3 Wochen nach der Geburt verbleibt das Jungtier in einem geschützten Versteck. Nur zum Saugen sucht die Mutter ihr Jungtier auf. Anschließend folgt das Junge seiner Mutter, bis es im Alter von 3 bis 4 Monaten entwöhnt wird. Bereits zum Ende des ersten Lebensjahres sind die Jungtiere ausgewachsen und verlassen das elterliche Revier. In Zoologischen Gärten werden Dikdiks recht selten gehalten.
In der Natur sind die Tiere aufgrund illegaler Bejagung gebietsweise bedroht, da das Fell der Tiere, als sogenanntes Gazellenleder vermarktet, für die Herstellung von Handschuhen Verwendung findet.
KUNE-KUNE-SCHWEIN
- Verwandtschaft:
Paarhufer - Lateinischer Name:
Sus scrofa f. domestica - Größe:
95 bis 115 cm - Gewicht:
70 bis 100 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
bis zu 120 Tage - Wurf-Gelege:
3 bis 7 Jungtiere - Geschlechtsreife:
mit 1 Jahr - Lebenserwartung:
bis 15 Jahre - Verbreitung:
Neuseeland - Lebensraum
ursprünglich Maori-Siedlungen und deren Umgebung - Lebensweise:
Familienverband mit Rangordnung - Nahrung:
Allesfresser, vor allem Gras
Die Kune-Kune-Schweine werden seit Mitte des 18. Jahrhunderts vom Volk der Maori auf Neuseeland gehalten. Ihre Vorfahren sind asiatischen Ursprungs und wurden über den Seeweg nach Neuseeland gebracht.
Es sind kleine Landschweine mit kurzen Beinen und kurzer Schnauze. Sie haben lange, weiche und dichte Borsten in unterschiedlichen Farbkombinationen. Charakteristisch sind die zottelartige Auswüchse am Unterkiefer, wie sie auch bei manchen Ziegenrassen zu finden sind. Die Maori nennen diese „Piri Piri“.
Kune-Kune-Schweine sind sehr robust und haben ein freundliches und ruhiges Wesen. Wie alle Schweine sind sie Allesfresser, jedoch bevorzugen sie Gras und gelten deshalb als ideale Weideschweine. In der Sprache der Maori bedeutet Kune Kune „fett und rund“.
Die Paarungszeit der Kune-Kune-Schweine findet ganzjährig statt. Nach einer Tragzeit von etwa 120 Tagen kommen 3 bis 7 Jungtiere zur Welt. Mit etwa 4 Monaten werden die Ferkel dann von der Mutter entwöhnt.
In den 1970er Jahren galt die Rasse fast als ausgestorben, da es nur noch etwa 50 reinrassige Kune-Kune-Schweine in Neuseeland gab. 18 dieser Tiere konnten für ein Erhaltungszuchtprogramm gewonnen werden, das später auch auf andere Kontinente ausgedehnt wurde. Heute gibt es wieder einige Tausend Tiere bei Privathaltern und in Zoos.
PINSELOHRSCHWEIN
- Verwandtschaft:
Paarhufer - Lateinischer Name:
Potamochoerus porcus pictus - Größe:
100 bis 120 cm - Gewicht:
50 bis 80 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
120 bis 130 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 6 Jungtiere - Geschlechtsreife:
mit 2 Jahren - Lebenserwartung:
20 Jahre - Verbreitung:
Westafrika - Lebensweise:
Herdentier - Nahrung:
Gräser, Kräuter, Laub, Wurzeln, Knollen, Kleintiere
Die in den Wäldern Westafrikas beheimateten Pinselohrschweine bilden eine der vielen Unterarten des eigentlichen Buschschweines, welches in ganz Afrika südlich der Sahara verbreitet ist. Pinselohrschweine bestechen durch ihr sehr farbenprächtiges, rotbraunes Fellkleid mit einem weißen Aalstrich vom Nacken bis zur Schwanzwurzel. Der lange, dünne Schwanz endet in einer Schwanzquaste. Die Spitzen der sehr langen Ohren zieren pinselartig verlängerte Haare.
Die männlichen Pinselohrschweine sind im Körperbau bedeutet größer, kräftiger und schwerer als die weiblichen Tiere. Stark ausgebildete Knochenauftreibungen im Bereich der hinteren Nasenbeine und der oberen Eckzähne prägen den mächtigen Schädel der Männchen. Die Weibchen hingegen wirken wesentlich zierlicher. Nur die größten und kräftigsten Keiler sind in der Lage, eine Gruppe von Weibchen für sich zu beanspruchen. Ähnlich wie bei anderen Schweinearten leben auch die Pinselohrschweine in festen Rotten unter Führung eines erwachsenen Keilers.
Nach einer Tragzeit von wenig mehr als drei Monaten gebären die Weibchen bis zu 4 Jungtiere; selten werden sogar 6 Junge zur Welt gebracht. Zum Werfen sucht die Bache eine schützende Erdhöhle. In den ersten Lebensmonaten tragen die Jungtiere ein charakteristisches Frischlingskleid mit heller Streifung. Nach gut einem halben Jahr entwickeln die Jungtiere ihr Alterskleid.
In Zoologischen Gärten werden Pinselohrschweine sehr selten gehalten. Erstmalig kamen Pinselohrschweine im Jahre 1852 in den Londoner Zoo. Im Zoo Duisburg gelangen jahrelang die einzigen Zuchterfolge weltweit. Nahezu alle der heutzutage in Menschenhand gehaltenen Pinselohrschweine entstammen der Zucht des Zoo Duisburg. Als Futter bietet man den allesfressenden Pinselohrschweinen eine Mischkost aus Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Eiern. In der Natur gelten die Bestände der Pinselohrschweine derzeit nur gebietsweise als bedroht.
RENTIER
- Verwandtschaft:
Paarhufer - Lateinischer Name:
Rangifer tarandus - Größe:
90 bis 140 cm Schulterhöhe - Gewicht:
bis 300 kg - Paarungszeit:
Herbst - Trag-Brutzeit:
220 bis 240 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier, selten 2 - Geschlechtsreife:
mit 2 Jahren - Lebenserwartung:
über 20 Jahre - Verbreitung:
Arktis - Lebensraum
Tundren, aber auch bewaldete Gebiete - Lebensweise:
Herdentier - Nahrung:
Flechten, Gräser, Rinde, Laub
In seinem weit ausgedehnten Verbreitungsgebiet rund um den Nordpol bildet das Rentier verschiedene, sich in der Körpergröße stark unterscheidende Unterarten. Die kleinsten Formen, die selten mehr als 150 kg wiegen, leben in den Regionen der offenen Tundra. Hierzu zählt auch das europäische Rentier, das im Norden Skandinaviens beheimatet ist. Die größten Unterarten des Rentieres, wie z.B. das stattliche, bis 300 kg schwer werdende Karibu aus Nordamerika, leben in den Waldgebieten der nördlichen Taiga.
Als Anpassung an ihren arktischen Lebensraum haben Rentiere ein sehr dichtes Fell, das am Hals zu einer Mähne verlängert ist. Die Klauen sind weit zu spreizen und gewährleisten zusammen mit den bis auf den Erdboden reichenden Afterklauen eine große Trittsicherheit. Somit wird ein Einsinken im weichen, mit Schnee bedecktem Gelände erschwert. Interessanterweise entsteht beim Laufen der Rentiere ein lautes Knacken, was durch Sehnenbewegungen in den Fußgelenken erzeugt wird.
Im Gegensatz zu allen anderen Hirscharten tragen bei den Rentieren beide Geschlechter ein Geweih, was zu Beginn der Brunftzeit heranwächst und am Ende der Paarungszeit wieder abgeworfen wird. Alljährlich entsteht ein neues Geweih, was ausschließlich dem innerartlichen Kampf während der Paarungszeit dient.
In den Zoologischen Gärten der Welt werden Rentiere seit Jahrzehnten erfolgreich gehalten und gezüchtet. Auch im Zoo Duisburg pflegt man seit jeher eine große Gruppe, die alljährlich für reichlich Nachwuchs sorgt. Ähnlich wie in der Natur werden Rentiere in Zoologischen Gärten vornehmlich mit Flechten ernährt. Heu, Gras, Laub und Rinde ergänzen die Nahrung.
Im Freiland sind Rentiere noch zahlreich vertreten und gelten nicht als bedroht. Gebietsweise ist es gelungen, das Rentier als Haustier zu halten.
TRAMPELTIER
- Verwandtschaft:
Paarhufer - Lateinischer Name:
Camelus ferus bactrianus - Größe:
180 bis 230 cm - Gewicht:
450 bis 900 kg - Paarungszeit:
im Frühjahr - Trag-Brutzeit:
385 bis 440 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
mit 3 bis 4 Jahren - Lebenserwartung:
über 25 Jahre - Verbreitung:
Vorder- und Zentralasien - Lebensweise:
Herdentier - Nahrung:
Gräser, Kräuter, Zweige, Rinde, Laub
Das Trampeltier wirkt wesentlich wuchtiger im Körperbau als das in Afrika und Arabien beheimatete Dromedar. Im Gegensatz zu dem einhöckerigen Dromedar trägt das Trampeltier zwei Höcker auf dem Rücken. Wie beim Dromedar besteht jeder Höcker aus Binde- und Fettgewebe und dient in Zeiten der Futterknappheit als Nahrungsreserve.
Trampeltiere bewohnen die Trockengebiete Vorder- und Zentralasiens, die durch sehr heiße Sommer und durch eiskalte Winter mit Temperaturen bis – 30°C charakterisiert sind. Dementsprechend besteht das Winterfell der Trampeltiere aus einer sehr dichten, langen, wärmenden Wolle, was nach dem Haarwechsel im Frühjahr einem kurzen Sommerfell Platz macht.
Trampeltiere sind hervorragend an das Leben in der Wüste angepaßt. Breite Füße mit dicken Schwielensohlen verhindern ein Einsinken in den weichen Wüstensand. Schlitzförmige Nasenlöcher, die verschlossen werden können, und dichte Haare in den Ohren halten den aufgewehten Sand fern. Zudem sind die Tiere in der Lage bei einer Tränkung bis zu 150 Liter Wasser zu trinken, um anschließend tagelang ohne zusätzliches Wasser auszukommen.
In Zoologischen Gärten werden Trampeltiere häufig gehalten. Aufgrund der kurzen Schrittlänge der Trampeltiere dienen flache Gräben ohne zusätzliche Zäune als ausreichende Umfriedung der Außenanlagen. Die Tiere sind winterhart und können ganzjährig im Freien mit einfachem Unterstand gehalten werden. Als Futter bietet man neben Heu, frischem Gras und Zweigen auch Gemüse, Brot und Pellets. Zuchterfolge stellen keine Seltenheit dar.
In der Natur dürfte die Stammform des Trampeltieres ausgestorben sein. Bereits vor 4500 Jahren wurde jedoch eine Haustierform des Trampeltieres gezüchtet, dem alle heutigen Trampeltiere zuzuordnen sind. Trampeltiere werden gerne als Reit-, Zug- und Lasttiere eingesetzt. Frachten bis 250 kg werden problemlos getragen. Zudem liefern Trampeltiere wertvolle Wolle, Haut, Fleisch und Milch. Der Kot der Tiere wird vielerorts getrocknet und als Brennmaterial genutzt.
VIKUNJA
- Verwandtschaft:
Paarhufer - Lateinischer Name:
Vicugna vicugna - Größe:
150 bis 190 cm - Gewicht:
bis 65 kg - Paarungszeit:
Herbst - Trag-Brutzeit:
11 Monate - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
mit 2 Jahren - Lebenserwartung:
bis zu 24 Jahre - Verbreitung:
Anden im westlichen Südamerika - Lebensraum
Wüsten und Halbwüsten mit spärlicher Buschvegetation - Lebensweise:
Familiengruppen mit einem Leithengst und bis zu 15 Stuten - Nahrung:
Gräser, Kräuter
Das Vikunja oder Vicuña, dessen Name aus der indigenen Sprache Quechua der Andenregion stammt, ist die kleinere der beiden Neuweltkamelarten. Während sein größerer Verwandter das Guanako auch in der Pampas lebt, ist die Verbreitung des Vikunjas auf das Andenhochland in Höhen zwischen 3500 und 5500 m in Ekuador, Peru, Bolivien, Chile und Argentinien beschränkt. Die Art lebt in Familiengruppen, die von einem Leithengst geführt und gegen andere Männchen verteidigt werden. Junge Männchen schließen sich zu Junggesellengruppen zusammen, bis sie alt genug sind, um eine Herde zu führen. Alte Männchen, die von ihrem Harem vertrieben wurden, leben einzelgängerisch.
Ein Unterschied zum Guanako und eine Besonderheit innerhalb der Paarhufer sind die unteren Schneidezähne, die wie bei Nagetieren beständig nachwachsen. Das Fell ist sehr fein und dicht, um in der Kälte in der großen Höhe gut zu isolieren. Es ist überwiegend hellbraun gefärbt, nur am Bauch ist es weiß. Am Halsansatz und der Brust ist das Fell ebenfalls weiß und verlängert.
Während das Guanako die Stammform des domestizierten Lamas ist und gleiches lange auch für das Alpaka angenommen wurde, fand man anhand molekularer Untersuchungen heraus, dass dieses vom Vikunja abstammt. Die Wolle der Vikunjas gilt neben der der Tibetantilope als die feinste und wertvollste weltweit. Bereits die Inka wussten sie zu nutzen, wobei damals bereits eine nachhaltige Nutzung betrieben wurde, indem die Tiere zum Scheren in Gatter getrieben und anschließend wieder freigelassen wurden. Mit der Eroberung der Anden durch die Spanier setzte eine unkontrollierte Jagd ein, die bis in die 1960er Jahre anhielt und zu einem drastischen Bestandseinbruch führte.
Durch Schutzmaßnahmen konnte sich der Bestand wieder erholen, so dass die Art heute von der Weltnaturschutzunion IUCN wieder als nicht gefährdet („Least Concern“) eingestuft wird. Vor dem Hintergrund der vormals starken Gefährdung wurde ein großer Bestand in zoologischen Gärten aufgebaut, für den weiterhin ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) existiert.
WATUSSI-RIND
- Verwandtschaft:
Paarhufer - Lateinischer Name:
Bos primigenius f. taurus - Größe:
110 bis 125 cm - Gewicht:
Männchen bis 550 kg, Weibchen bis 350 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
270 bis 290 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
mit 2 bis 3 Jahren - Lebenserwartung:
über 20 Jahre - Verbreitung:
Ostafrika - Lebensweise:
Herdentier - Nahrung:
Gräser, Kräuter, Blätter
Das Watussi-Rind, das nach einem gleichnamigen Nomadenstamm in Uganda und Ruanda benannt ist, entstand aus der Kreuzung von altägyptischen Langhornrindern und hochbuckeligen Zebus. Entgegen den Zebus ist der Buckel der Watussi-Rinder nur wenig ausgeprägt. Auffälligstes Merkmal sind die extrem langen, ebenmäßig geschwungenen, weit auslegenden Hörner, die eine Länge von 160 cm erreichen können. Beide Geschlechter tragen Hörner, die bei den größeren Männchen jedoch etwas kräftiger ausgebildet sind als bei den kleineren Weibchen. Die Körperfarbe der Watussi-Rinder ist zumeist ein kräftiges, einfarbiges rotbraun, obschon auch schwarze und weiß gescheckte Tiere anzutreffen sind.
Watussi-Rinder werden vornehmlich zu kultischen Zwecken gehalten. So steigt das Ansehen des Besitzers mit der Anzahl der in seinem Besitz befindlichen Tiere. Die Rinder werden vorwiegend als Handelsware oder als Mitgift genutzt.
Das landwirtschaftliche Potential der Tiere ist gering. Geschlachtet werden die Tiere nur zu speziellen Anlässen. Auch als Arbeitstiere sind die Watussi-Rinder nicht geschätzt. Gewonnen wird die Milch der Tiere, obschon der Ertrag sehr gering ist. Zudem wird das Blut getrunken, das an der Halsvene abgezapft wird. Der Kot der Tiere ist ein wichtiges Brennmaterial und dient zudem zum Hüttenbau. Der Urin wird für kosmetische Zwecke genutzt, ebenso wie das Blut.
In Zoologischen Gärten werden die imposanten Watussi-Rinder gerne gehalten und regelmäßig gezüchtet. In weiten Teilen Ostafrikas sind die Watussi-Rinder in verschiedenen Zuchtformen bei einigen Nomadenvölkern anzutreffen. Für den Naturschutz stellen die teilweise großen Rinderherden eine Bedrohung dar, da die Rinder in direkter Nahrungskonkurrenz mit zahlreichen Wildtieren stehen, und durch die übermäßige Nutzung des ohnehin spärlichen Pflanzenwuchses die Versteppung mancher Trockengebiete vorantreiben.
ZWERGESEL
- Verwandtschaft:
Säugetiere - Lateinischer Name:
Equus asinus f. asinus - Größe:
bis 135 cm - Gewicht:
bis 200 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
12-14 Monate - Wurf-Gelege:
1 Fohlen - Geschlechtsreife:
mit 2 bis 3 Jahren - Lebenserwartung:
über 40 Jahre - Verbreitung:
Mittelmeerraum - Lebensraum
Gebirge, Steppe, Trockengebiete - Lebensweise:
Herdentier - Nahrung:
Gräser, Kräuter, Zweige, Rinde, Laub
Der Zwergesel ist ein Haustier, das aus dem Afrikanischen Wildesel gezüchtet wurde. Von den drei Unterarten des Afrikanischen Wildesels, dem Nubischen Wildesel, dem Nordafrikanischen Wildesel und dem Somali-Wildesel hat nur letzterer in kleinen Herden überlebt. Die beiden anderen Arten wurden in den letzten Jahrhunderten durch den Menschen ausgerottet.
Bereits vor über 6000 Jahren wurde der Wildesel in Ägypten domestiziert. Er ist der einzige Beitrag Afrikas zur Haustierwerdung größerer Säugetiere und entstand noch vor der Domestikation des Pferdes. Als das Volk der Etrusker vor 4000 Jahren von Kleinasien nach Italien zog, brachten sie zum ersten Mal den Hausesel nach Europa.
Seine Anspruchslosigkeit im Futter und seine Zähigkeit machten den Hausesel zu einem idealen Last- und Reittier. Noch heute ist der Esel in den südlichen Ländern ein unentbehrliches Haustier, das dem Menschen beim Transport von Lasten und als Reit- und Zugtier in unwegsamen Gebieten dient.
In Zoologischen Gärten werden Zwergesel häufig gezeigt. Sie sind ausgesprochen genügsame Pfleglinge, die gerne in sogenannten Streichelzoos gehalten werden, wo es den Besuchern gestattet ist, die Tiere zu streicheln und gelegentlich auch zu füttern. Hierdurch wird den Besuchern ein engerer Kontakt zum Tier vermittelt.
ZWERGFLUSSPFERD
- Verwandtschaft:
Paarhufer - Lateinischer Name:
Choeropsis liberiensis - Größe:
75 bis 85 cm,140 bis 170 cm - Gewicht:
180 bis 260 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
6 bis 7 Monate - Wurf-Gelege:
zumeist 1, selten Zwillinge - Geschlechtsreife:
mit 4 bis 5 Jahren - Lebenserwartung:
über 40 Jahre - Verbreitung:
Westafrika - Lebensraum
tropischer Regenwald - Lebensweise:
Einzelgänger - Nahrung:
Wasserpflanzen, Gräser, Kräuter, Laub, Früchte
Die Familie der Flusspferde umfasst zwei Arten – das eigentliche Flusspferd sowie das Zwergflusspferd. Beiden Arten ist die charakteristische äußere Erscheinung gemein, mit einem walzenförmigen Körper, einem breitschnäuzigen Kopf und kurzen stämmigen Beinen mit jeweils vier Zehen. Die nackte Haut ist glatt und reich an Schleimdrüsen und nur wenige Borstenhaare finden sich an der Schnauze, den Ohrrändern und dem kurzen abgeplatteten Schwanz.
Das nur maximal 260 kg schwere Zwergflusspferd ist der kleine Verwandte des wesentlich bekannteren, bis 3200 kg schweren Flusspferdes. Zwergflusspferde unterscheiden sich nicht nur durch ihre geringe Größe von den eigentlichen Flusspferden, sondern wirken zudem wesentlich hochbeiniger, zeigen einen deutlich hochgewölbten Rücken und haben einen recht kleinen Kopf mit wenig hervorgehobenen Nasenlöchern und Augenhöhlen.
Das recht kleine Verbreitungsgebiet der Zwergflusspferde liegt in den tropischen Regenwäldern Westafrikas, während das Flusspferd in den weiten Savannenlandschaften Afrikas südlich der Sahara bis nach Südafrika anzutreffen ist. Jeder Safarireisende kennt das Prusten und Schnauben der Flusspferde, die in gelegentlich recht großen sozialen Verbänden in Flüssen und Seen heimisch sind. Zwergflusspferde hingegen sind Einzelgänger, die sich häufig in sumpfigen Niederungen oder im Uferdickicht von Bächen und Flüssen aufhalten, das Wasser jedoch nur selten, zumeist bei drohender Gefahr, aufsuchen. Durch schnelles Wedeln ihres Schwanzes versprühen Zwergflusspferde Kot und Urin und markieren auf diese Weise ihre festen Reviere. Nur zur Paarungszeit finden Männchen und Weibchen zueinander.
In Zoologischen Gärten werden die erst 1844 entdeckten Zwergflusspferde heutzutage recht häufig gehalten. Die Zucht verläuft durchaus erfolgreich. Durch zunehmende Zerstörung des natürlichen Lebensraumes ist das Zwergflusspferd im Freiland von der Ausrottung bedroht.
SÜDLICHES WEISSBARTPEKARI
- Verwandtschaft:
Paarhufer - Lateinischer Name:
Tayassu pecari albirostris - Größe:
bis 60 cm Schulterhöhe - Gewicht:
20-40 kg - Paarungszeit:
je nach Vorkommen unterschiedlich - Trag-Brutzeit:
162 Tage - Wurf-Gelege:
1-3 Jungtiere, meist 2 - Geschlechtsreife:
1-2 Jahre - Lebenserwartung:
bis 20 Jahre - Verbreitung:
Südamerika, vom Süden Brasiliens bis nach Argentinien - Lebensraum
tropischer Regenwald, Savannen und Trockenwäldern - Lebensweise:
in großen gemischten Rotten, die mehrere hundert Tiere umfassen können - Nahrung:
Allesfresser. Früchte, Sämereien, Wurzeln, Wirbellose, Eier und kleine Wirbeltiere
Die Südlichen Weißbartpekaris leben in Südamerika, diese Unterart findet man vom südlichen Brasilien bis nach Argentinien, die Art kommt nördlich bis ins südliche Mexiko vor. Meist bewohnen sie die tropischen Regenwälder, sind aber auch im südlichen Teil des Verbreitungsgebietes in Savannen und Trockenwäldern zu finden. Die Paarhufer können bis zu 40 kg schwer werden und eine Schulterhöhe von bis zu 60 cm erreichen. Namensgebend ist die weiße Färbung an der Kehle und dem seitlichen Kopf, die an einen Bart erinnert.
Südliche Weißbartpekaris leben in großen gemischten Rotten, die mehrere hundert Tiere umfassen können. Als Allesfresser ernähren sie sich zum Beispiel
von Früchten, Sämereien, Wurzeln, Wirbellosen, Eiern und kleinen Wirbeltieren. Weißbartpekaris sind äußerst wehrhafte Tiere, die bei Gefahr als Gruppe angreifen und sich so verteidigen. So schaffen sie es selbst Jaguare und Pumas in die Flucht zu schlagen.
Sie können ein Alter von bis zu 20 Jahren erreichen und werden zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr geschlechtsreif. Je nach dem Vorkommen variiert die Paarungszeit der Weißbartpekaris. Nach einer Tragzeit von bis zu 162 Tagen bringen die Weibchen meist 2 Jungtiere zur Welt. Aufgrund von Lebensraumzerstörung und Jagd gelten sie als gefährdet. Deutschlandweit werden sie nur in zwei zoologischen Gärten gehalten.