Affen
BÄRENSTUMMELAFFE
- Verwandtschaft:
Schmalnasenaffen - Lateinischer Name:
Colobus polykomos - Größe:
57 bis 68 cm - Gewicht:
8 bis 10 kg, Neugeborene 300 bis 400 g - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
165 bis 175 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
mit 4 bis 5 Jahren - Lebenserwartung:
über 30 Jahre - Verbreitung:
tropisches Westafrika - Lebensraum
Regen-und Gebirgswälder - Lebensweise:
tagaktiv, in Gruppen bis maximal 20 Tiere - Nahrung:
Blätter, Früchte, Samen
Der Bärenstummelaffe ist ein Vertreter der im tropischen Afrika weit verbreiteten Colobusaffen, die durch einen rückgebildeten Daumen gekennzeichnet sind, was zu der Bezeichnung Stummelaffe führte. Bärenstummelaffen tragen ein glänzend schwarzes, dichtes Fellkleid. Lediglich auf den Schultern und als Kranz um das nackte, schwarze Gesicht finden sich einige grau Haare. Der körperlange Schwanz hingegen ist einheitlich weiß gefärbt.
Bärenstummelaffen leben in einem recht kleinen Verbreitungsgebiet in Westafrika, das sich von Gambia bis zur Elfenbeinküste erstreckt. Hier durchstreifen die Bärenstummelaffen in Gruppen von 5 bis 20 Tieren die dichten Regenwälder auf der Suche nach geeigneter Nahrung. Bärenstummelaffen sind ganz auf Blattnahrung spezialisiert, wobei sie sich vornehmlich von den Blättern der Lianen ernähren. Wie alle Colobusaffen haben sie einen mehrkämmerigen Magen, um die pflanzliche Kost ausreichend zu verdauen. Neben Blättern werden aber auch Früchte und Samen gefressen. Bärenstummelaffen verbringen nahezu ihr ganzes Leben in den höchsten Wipfeln der Bäume. Auf den Waldboden klettern die Tiere nur äußerst selten.
Die Gruppen der Bärenstummelaffen bestehen aus mehreren erwachsenen Männchen und Weibchen sowie deren Jungtiere. Zur Paarungszeit bilden sich feste Rangordnungen. Nur das dominante Männchen einer Gruppe paart sich mit den Weibchen, die nach einer Tragzeit von 5 bis 6 Monaten ein Jungtier zur Welt bringen. Bärenstummelaffen werden mit einem einheitlich weißen Fellkleid geboren. Erst im Alter von etwa drei Monaten färben sich die Jungtiere um und entwickeln das schwarze Fellkleid der Alttiere.
Aufgrund ihres kleinen Verbreitungsgebietes gelten Bärenstummelaffen als äußerst bedroht. Die Wälder Westafrikas werden zunehmend von Menschen genutzt, so daß den Bärenstummelaffen ihr natürlicher Lebensraum verloren geht. Schutzmaßnahmen versuchen die verbliebenen Wälder zu erhalten. In Zoologischen Gärten werden Bärenstummelaffen sehr selten gehalten. Zuchterfolge gelangen bislang nur in wenigen Zoos.
BARTAFFE
- Verwandtschaft:
Schmalnasenaffen - Lateinischer Name:
Macaca silenus - Größe:
Männchen 55 bis 65 cm, Weibchen 40 bis 46 cm - Gewicht:
Männchen 5 bis 10 kg, Weibchen 3 bis 6 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
175 bis 185 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
mit 5 bis 6 Jahren - Lebenserwartung:
über 20 Jahre - Verbreitung:
Indien - Lebensraum
Regen-und Gebirgswälder - Lebensweise:
tagaktiv, in Gruppen bis maximal 30 Tiere - Nahrung:
Früchte, Samen, Blüten, Blätter, Kleintiere
Mit seinem glänzend schwarzen Fellkleid und seiner hellgrauen, das ganze Gesicht umrahmenden Mähne, die in einen langen Rauschebart ausläuft, ist der Bartaffe oder Wanderu unverwechselbar. Den Schwanz schmückt eine Endquaste, weshalb der Bartaffe im Englischen „Lion-tailed Macaque“, Löwenschwanz-Makak, genannt wird. Männliche Bartaffen werden bedeutend größer und kräftiger als die Weibchen.
Bartaffen durchstreifen in kleinen Trupps von 10 bis 30 Tieren die Bergwälder der indischen West-Ghats in Höhenlagen von 600 bis 1100 m. Zumeist bestehen diese Gruppen aus einem dominanten erwachsenen Männchen und mehreren Weibchen mit deren Jungtiere. Gemeinsam suchen die Tiere in den dunklen Baumkronen der immergrünen Wälder nach geeigneter Nahrung. Vornehmlich werden Früchte verspeist. Daneben fressen Bartaffen Blüten, Blätter und Sämereien. Auf den Waldboden klettern Bartaffen recht häufig herab, wo sie, auf allen Vieren laufend, nach heruntergefallenen Früchten sowie nach Insekten, Schnecken und Würmern Ausschau halten.
Bartaffen sind ganzjährig fortpflanzungsfähig. Nach einer Tragzeit von etwa 6 Monaten wird ein Jungtier geboren, was 12 bis 18 Monate lang gesäugt wird. Die Jungtiere bleiben bis zum Alter der Geschlechtsreife im Elternverband.
Bartaffen zählen zu den seltensten Affenarten der Welt. Eine Studie im Jahre 1993 erbrachte einen Bestand von weniger als 4000 Tieren im Freiland. Wie anderswo führt auch in West-Ghat die Landnahme durch den Menschen mit der damit verbundenen Abholzung der Wälder zu einem Rückgang der Tierwelt. Dringende Schutzmaßnahmen werden benötigt, um das Überleben der Bartaffen in Indien zu sichern. Wesentlich erfolgreicher sind die Zuchtbemühungen in menschlicher Obhut. Derzeit leben über 600 Bartaffen in den Zoologischen Gärten der Welt, die allesamt in einem internationalen Zuchtbuch geführt werden.
BORNEO ORANG UTAN
- Verwandtschaft:
Menschenaffen/Gibbons - Lateinischer Name:
Pongo pygmaeus pygmaeus - Größe:
Männchen bis 100cm,Weibchen bis 80 cm - Gewicht:
Männchen 75 bis 100 kg,Weibchen 40 bis 50 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
260 bis 275 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
mit 7 bis 10 Jahren - Lebenserwartung:
über 50 Jahre - Verbreitung:
Borneo - Lebensraum
Regenwälder - Lebensweise:
tagaktiv, Einzelgänger oder in lockeren Familiengruppen - Nahrung:
Blätter, Früchte
Der Orang-Utan ist ganz an ein Leben in Bäumen angepaßt. Die Arme sind ausgesprochen lang mit kräftigen, zu langen Klammerhaken ausgebildeten Händen, die ein müheloses Hangeln im Geäst der Baumkronen ermöglichen. Die Beine hingegen sind verhältnismäßig kurz und weisen darauf hin, daß der Orang-Utan selten auf den Boden herabklettert. Der Körper ist teilweise recht spärlich mit einem rotbraunen Haarkleid bedeckt, das an den Schultern und den Armen bis 50 cm lang werden kann. Erwachsene Männchen, die wesentlich größer und schwerer werden als die weiblichen Tiere, haben mächtige, aus festem Bindegewebe bestehende Backenwülste.
Die Verbreitung des Orang-Utans, dessen Name aus dem Malaiischen stammt und Waldmensch bedeutet, beschränkt sich auf die verblieben Waldregionen auf Borneo und Sumatra. Hier leben die Tiere zumeist als Einzelgänger oder in kleinen Familienverbänden hoch oben in den Baumkronen der Tropenwälder. Bedächtig fortbewegend, suchen die Orangs tagsüber nach Nahrung, die vornehmlich aus verschiedenen Blättern und Früchten besteht. Allabendlich bauen sich die Orangs ein Schlafnest in den Bäumen, in dem sie Äste zu einer Plattform zusammenbiegen und diese mit Blättern und dünnen Zweigen auslegen.
Zur Paarungszeit der Orang-Utans hört man häufig ein lautes Brüllen der Tiere. Ein dehnbarer Kehlsack dient den Orangs hierbei als Resonanzkörper. Nach erfolgreicher Paarung, die im hohen Geäst stattfindet, wird das Jungtier nach einer Tragzeit von etwa 9 Monaten geboren. Das Jungtier wird 3 bis 4 Jahre lang von der Mutter betreut und erlangt im Alter von 7 bis 10 Jahren seine Geschlechtsreife.
Der Bestand der Orang-Utans in der Natur ist aufgrund der anhaltenden Lebensraumzerstörung höchst gefährdet. Immer größere Flächen des Urwaldes werden abgeholzt, so daß der verbliebene Lebensraum der Tiere mehr und mehr eingeschränkt wird.
FLACHLANDGORILLA
- Verwandtschaft:
Menschenaffen/Gibbons - Lateinischer Name:
Gorilla gorilla gorilla - Größe:
Männchen bis 185 cm, Weibchen bis 150 cm - Gewicht:
Männchen 170 bis 275 kg, Weibchen 60 bis 100 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
245 bis 290 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
mit 8 bis 12 Jahren - Lebenserwartung:
über 50 Jahre - Verbreitung:
West- und Zentralafrika - Lebensraum
Regenwälder - Lebensweise:
tagaktiv, in geselligen Gruppen - Nahrung:
Blätter, Gräser, Kräuter, Sprossen, Knollen, Wurzeln
Mit einem Körpergewicht bis 275 kg bei den männlichen Tieren ist der Gorilla der größte der heute lebenden Primaten. Gorillas sind durch einen stämmigen Körperbau gekennzeichnet mit kräftigen Muskeln an den Schultern und an den Armen. Auch der Kopf ist massig, der bei den Männchen durch einen Fett- und Bindegewebebuckel noch wesentlich größer erscheint als bei den Weibchen. Das dichte Fell der Gorillas ist einheitlich schwarz, wird auf dem Rücken der erwachsenen Männchen allerdings silbergrau, was zu der Bezeichnung „Silberrücken“ führte.
Gorillas sind in den letzten intakten Waldgebieten im feucht-tropischen West- und Zentralafrika verbreitet. Sie leben in kleinen Horden von 5 bis 20 Tieren, die von einem Silberrücken geführt werden. Zumeist halten sich die schwergewichtigen Tiere auf dem Boden auf, obschon sie auch recht gut klettern können. Tagsüber suchen die Gorillas in ihrem Revier nach Nahrung, die nur aus pflanzlicher Kost besteht. Zur Mittagszeit ruhen die Affen in einem aus Blättern gefertigten Schlafnest. Auch allabendlich werden neue Schlafnester, zumeist in Bodennähe errichtet, in denen die Tiere die Nacht verbringen.
Gorillas sind ausgesprochen ruhige und friedfertige Tiere. So beschränken sich Aggressionen zumeist auf Droh- und Imponierverhalten, wie z.B. das Trommeln mit den Händen gegen die Brust oder gegenseitiges Anstarren.
Junge Gorillas werden nach einer Tragzeit von etwa 9 Monaten geboren. Anfänglich werden die Jungtiere von der Mutter am Bauch getragen, bevor sie nach etwa 5 Monaten selbständig umherkrabbeln. Bis zum Alter von etwa 2 bis 3 Jahren werden die Jungen von der Mutter betreut. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie nach 8 bis 12 Jahren. Sie verlassen dann ihren Elternverband und schließen sich einer anderen Gruppe an.
Gorillas zählen zu den bedrohtesten Tierarten der Welt. Die fortschreitende Zerstörung des natürlichen Lebensraumes, die Nachfolgen von Bürgerkriegen und die anhaltende Wilderei führten bereits in einigen Regionen zur Ausrottung der Gorillas. Heute überleben nur noch wenige hundert Tiere im Freiland.
GOLDGELBES LÖWENÄFFCHEN
- Verwandtschaft:
Breitnasenaffen - Lateinischer Name:
Leontopithecus rosalia - Größe:
25 bis 33 cm - Gewicht:
400 bis 700 g - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
126 bis 142 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 2, selten 3 Jungtiere - Geschlechtsreife:
mit 2 Jahren - Lebenserwartung:
über 14 Jahre - Verbreitung:
Brasilien - Lebensweise:
tagaktiv, in kleinen Familiengruppen von 2 bis 8 Tieren - Nahrung:
Insekten, Spinnen, Früchte, Baumsäfte, Blüten, Blätter, Nektar, Echsen, Eier, Baumfrösche
Die goldgelb gefärbten Löwenäffchen sind mit einer Körpergröße von lediglich 30 cm die größten Vertreter der Familie der in Südamerika heimischen Krallenaffen. Ihrer auffälligen, sehr dichten Kopfmähne, die bei Männchen und Weibchen zu finden ist, verdanken die Löwenäffchen ihren Artnamen.
Wie alle Krallenaffen leben Löwenäffchen streng monogam in kleinen Familiengruppen, mit einem Elternpaar und deren Jungtieren verschiedenen Alters. Innerhalb der Familie hat das erwachsene Paar die ranghöchste Stellung. Unter den übrigen Familienmitgliedern herrscht eine eindeutig abgestufte Rangordnung. Ranghohe Tiere imponieren rangniederen, indem sie mit erhobenem Schwanz ihre Genitalregion präsentieren.
Familiengruppen leben in Revieren mit festen Wechseln, die mit Sekreten der Analdrüsen markiert werden. Baumhöhlen dienen als Schlaf- und Ruheplätze. Die Fortpflanzung der Löwenäffchen ist an keine bestimmte Jahreszeit gebunden. Zumeist werden Zwillinge geboren, die vom Vater getragen werden. Nur zum Säugen übernimmt die Mutter kurzzeitig die Jungen.
Aufgrund der anhaltenden Zerstörung der tropischen Regenwälder in Südamerika sind die Löwenäffchen unmittelbar von der Ausrottung bedroht. Ende der achtziger Jahre überlebten weniger als 200 Tiere in einigen isolierten Waldregionen Brasiliens. Einige dieser Regionen wurden als Naturreservate unter internationalen Schutz gestellt. Seit 1984 werden Nachzuchttiere aus Zoologischen Gärten erfolgreich in diesen Reservaten ausgewildert, um die genetische Vielfalt und die Größe der Wildpopulation zu steigern. Erhaltungszuchtbemühungen in Zoologischen Gärten werden seit 1973 durch ein internationales Zuchtbuch koordiniert.
KATTA
- Verwandtschaft:
Lemuren - Lateinischer Name:
Lemur catta - Größe:
bis 45 cm, plus 55 cm Schwanz - Gewicht:
3 bis 3,5 kg - Paarungszeit:
im Frühjahr - Trag-Brutzeit:
4½ Monate - Wurf-Gelege:
1 Jungtier, selten 2,Säugezeit 6 Monate - Geschlechtsreife:
mit 2 Jahren - Lebenserwartung:
bis 20 Jahre - Verbreitung:
Madagaskar - Lebensweise:
tagaktiv in großen Trupps - Nahrung:
Früchte, Blüten, Blätter, Gräser
Kattas sind die bekanntesten Vertreter der nur auf Madagaskar heimischen Lemuren. Charakteristisch ist der lange schwarzweiße Ringelschwanz, der hoch aufgerichtete getragen wird, wenn die Tiere auf dem Boden laufen.
Kattas leben in großen Trupps, die zumeist aus 10 bis 30 Tieren bestehen. Jeder Trupp beansprucht ein festes Territorium, das gegenüber Artgenossen mit Drüsensekreten und Urinmarkierungen abgegrenzt wird. Auffällig sind hierbei die dunklen Unterarmdrüsen, an denen sich bei den männlichen Tieren einer kleiner Dorn befindet. Anders als bei allen anderen Primaten übernehmen die adulten weiblichen Tiere die führende Rolle im Trupp.
Bei der täglichen Nahrungssuche durchwandern Kattas größere Strecken ihres Reviers. Hierbei halten sich die Kattas deutlich mehr auf dem Boden auf, als andere Lemurenarten. Ein Großteil der Nahrung wird jedoch in Bäumen gesammelt, auf die sich die Kattas auch zur Mittagsrast und zur Nachtruhe zurückziehen.
Alle Kattaweibchen einer Gruppe werden zur gleichen Jahreszeit paarungsbereit. Die Jungtiere werden nach ca. 4½ Monaten geboren und anfangs am Bauch der Mutter getragen. Bereits nach zwei Wochen jedoch reiten die Jungtiere auf dem Rücken der Mutter. Neben den Muttertieren sorgen sich auch andere kinderlose Weibchen, sogenannte Tanten, um die Aufzucht der Jungtiere. Auf diese Weise wird der Gruppenzusammenhalt gefördert.
In Zoologischen Gärten werden Kattas gerne gehalten und auch regelmäßig gezüchtet. Im Freiland sind Kattas nur gebietsweise noch recht zahlreich vertreten. Mehrere Populationen sind aufgrund von Lebensraumzerstörung stark bedroht.
MOHRENMAKI
- Verwandtschaft:
Lemuren - Lateinischer Name:
Eulemur macaco - Größe:
50 cm Körperlänge, plus 60 cm Schwanz - Gewicht:
Ca. 2 kg - Paarungszeit:
Frühjahr - Trag-Brutzeit:
4 Monate - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
2 Jahre - Lebenserwartung:
15 Jahre - Verbreitung:
Sambirano, Madagaskar - Lebensraum
Feuchte Primär- und Sekundärwälder - Lebensweise:
Gruppen bis 15 Tiere - Nahrung:
Früchte, Knospen, Blüten, Blätter, Insekten
Der Mohrenmaki ist ein Bewohner Madagaskars, wo sich sein Verbreitungsgebiet auf eine kleine Region im Nordwesten der Insel beschränkt. Er gehört zur Familie der Lemuren, welche sich aus frühen Primaten auf Madagaskar entwickelten, nachdem die große Insel sich vor vielen Millionen Jahren vom Festland Afrikas abgespaltet hatte.
Der Mohrenmaki ist gleichsam tag- und nachtaktiv und folgt keinem festen Aktivitätsrhythmus. In kleinen, gemischten Gruppen streifen die Mohrenmakis auf der Suche nach reifen Früchten umher, welche den Hauptteil ihrer Nahrung ausmachen. Angeführt werden diese Gruppen stets von einem dominanten Weibchen. Die Weibchen unterscheiden sich bei den Mohrenmakis durch ihre Fellfarbe deutlich von den Männchen. Während diese das nachtschwarze, namesgebende Fellkleid tragen, halten sich die Weibchen in einem bedeckten Braunton.
Nur ihr Schwanz und die Haarbüschel an den Ohren sind weiß gefärbt. Beide Geschlechter besitzen bernsteinfarbene Augen und auffällig buschige Schwänze.
Wilde Mohrenmakis zeigen ein außergewöhnliches Verhalten, welches ihre Popularität in den letzten Jahren stark förderte:
Sie besitzen eine Vorliebe für giftige Hundertfüßer. Diese sondern, sobald sie sich in Gefahr wähnen, ein giftiges Sekret ab, welches eine abwehrende Wirkung auf andere Insekten hat. Mohrenmakis bedienen sich dieses Sekretes und verreiben es gründlich in ihrem Fell, was vermutlich der Abwehr von Stechmücken dient. Um die Hundertfüßer zur Sekretabsonderung zu motivieren, beißen sie wiederholt sacht auf ihr Opfer, wobei sie beachtliche Mengen der giftigen Substanz über die Schleimhäute aufnehmen. Berauscht und mit leichten Koordinationsstörungen sitzen sie anschließend nahezu bewegungsunfähig in den Bäumen.
ROLOWAY-MEERKATZE
- Verwandtschaft:
Primaten - Lateinischer Name:
Cercopithecus roloway - Größe:
50 cm - Gewicht:
Weibchen: 5-7 kg, Männchen 10-15 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
150 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
3 Jahre - Lebenserwartung:
20 Jahre - Verbreitung:
Westafrika - Lebensraum
Tropische Regenwälder, Galeriewälder - Lebensweise:
Haremsgruppen - Nahrung:
Früchte, Insekten, Blüten, Samen selten kleine Wirbeltiere
Die Roloway-Meerkatze ist ein kleiner Vertreter seiner Familie, dessen Lebensraum auf ein sehr kleines Verbreitungsgebiet im westlichen Afrika beschränkt ist.
Die kleine Meerkatze besitzt ein überwiegend dunkles Fell mit weißen Zeichnungen an Bauch und Arminnenseiten und einen markanten, leuchtend-weißen Bart. Dieser verleiht insbesondere den Jungtieren einen ulkigen und damit äußerst einnehmenden Ausdruck.
Roloway-Meerkatzen leben in Haremsgruppen von bis zu 25 Tieren, wobei ein Männchen mit mehreren Weibchen und seinen Nachkommen umherstreift. Auf der Nahrungssuche halten sich diese Tiere häufig in Bodennähe auf, nur zum Schlafen klettern sie in die Bäume, um so größeren Fressfeinden, wie dem Leoparden, zu entgehen.
Die Roloway-Meerkatze gilt als stark gefährdet, weil ihr Lebensraum durch Abholzung und Raubbau der Regenwälder zunehmend verschwindet. Die Population der Roloway-Meerkatze wird auf weniger als 1000 Tiere geschätzt. Zum Schutz dieser und aller anderen bedrohten Tierarten in diesem Gebiet, wurde die „West African Primate Conservation Action (WAPCA)“ ins Leben gerufen, welche sich für den Erhalt der Primaten und deren Lebensraum einsetzt. Hierbei gelten die Roloway-Meerkatzen lediglich als sogenannte „Flaggschiffarten“, also Symbolträgern, deren Rettung auch für viele weitere Arten den entscheidenden Schritt zum Erhalt ihres Lebensraumes bewirken kann.
Mit aktuell drei Haltungen deutschlandweit ist die Roloway-Meerkatze noch ein seltenes Zootier in Deutschland, doch immer mehr zoologische Einrichtungen richten ihr Augenmerk auf diese Tierart und unterstützen WAPCA, indem sie die besucherattraktive Roloway-Meerkatze halten und züchten wollen.
SCHOPFGIBBON
- Verwandtschaft:
Primaten - Lateinischer Name:
Nomascus leucogenys - Größe:
45 bis 65 cm - Gewicht:
5 bis 6 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
200 bis 215 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
mit 5 bis 7 Jahren - Lebenserwartung:
bis 40 Jahre - Verbreitung:
Südostasien - Lebensraum
Wälder - Lebensweise:
tagaktiv, in Familiengruppen - Nahrung:
Blätter, Früchte
Schopfgibbons sind mittelgroße Gibbons, die in sieben Arten, die früher oft als Unterarten einer Art angesehen wurden, die dichten Regenwälder Südostasiens bevölkern. Am bekanntesten ist der Nördliche Weißwangengibbon. Hier tragen die schwarzen Männchen einen deutlichen weißen Wangenbart. Die weiblichen Tiere hingegen haben eine fahlgelbe Fellfarbe. Lediglich auf dem Scheitel findet sich ein schwarzer Fellfleck und auch das Gesicht ist schwarz gefärbt. Jungtiere werden grundsätzlich mit hellem Fellkleid geboren und färben mit einem Jahr um zum schwarzen Fell. Bei den weiblichen Tieren findet bis zur Geschlechtsreife mit 4-6 Jahren dann wieder ein Wechsel zum hellen Fell statt. Der Name Schopfgibbon beruht auf einem Längskamm längerer aufrecht stehender Kopfhaare beim männlichen Tier.
Wie alle Gibbons so sind auch die Schopfgibbons hervorragend an das Leben in Bäumen angepaßt. Ihre kräftigen Arme und Hände sind stark verlängert und ermöglichen mit den wie Greifhaken wirkenden Finger ein geschicktes Schwinghangeln im hohen Geäst der Urwaldbäume. Nur sehr selten klettern Schopfgibbons auf den Waldboden, wo sie in aufrechter Haltung laufen und versuchen, mit den überlangen Arme das Gleichgewicht zu halten.
Schopfgibbons leben in einem festen Familienverband, bestehend aus dem Elternpaar und Jungtieren verschiedenen Alters. Die Jungtiere werden nach einer Tragzeit von etwa 7 Monaten geboren und insgesamt 2 Jahre lang von der Mutter betreut. Bis zur Geschlechtsreife im Alter von 5 bis 7 Jahren verbleiben die Jungtiere im Elternverband. Die Familie bewohnt ein festes Territorium, das gegenüber Artgenossen verteidigt wird. Mit lauten Rufen, die durch einen kleinen Kehlsack verstärkt werden, stecken die Schopfgibbons alltäglich die Grenzen ihres Reviers ab.
Der Bestand der Schopfgibbons im Freiland ist in den letzten Jahren stark rückläufig. Illegale Bejagung und vor allem die anhaltende Zerstörung des natürlichen Lebensraumes durch Abholzung der Wälder führten gebietsweise zur Ausrottung der Schopfgibbons. Strenge Schutzmaßnahmen sollen das Überleben der letzten Schopfgibbons sichern.
SCHWARZ-WEISSER VARI
- Verwandtschaft:
Lemuren - Lateinischer Name:
Vareicia variegata variegata - Größe:
bis 50 cm plus 60 cm Schwanz - Gewicht:
bis 4,5 kg - Paarungszeit:
im Frühjahr - Trag-Brutzeit:
95 bis 110 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 3 Jungtiere - Geschlechtsreife:
mit 2 Jahren - Lebenserwartung:
über 20 Jahre - Verbreitung:
Madagaskar - Lebensweise:
in kleinen Familiengruppen - Nahrung:
Früchte, Blüten, Blätter, Rinde, Sämereien
In Körpergröße und –gestalt ähnelt der Schwarz-weiße Vari dem Roten Vari. Wie die Namen jedoch vorgeben, weist der Rote Vari ein rotes Fellkleid auf, während der Schwarz-weiße Vari schwarz-weiß gefärbt ist. Lediglich Kopf, Hände und Füße sowie der Schwanz sind schwarz gefärbt, während Körper und Beine mit weißem Fell bestückt ist. Individuelle Farbunterschiede bei den Varis sind nicht selten. Männchen und Weibchen sind äußerlich kaum zu unterschieden.
Schwarz-weiße Varis leben im dichten Regenwald entlang der Ostküste der Rieseninsel Madagaskar. Im Nordosten grenzt das Verbreitungsgebiet an das des Roten Varis, der ausschließlich auf der Halbinsel Masoala heimisch ist. In kleinen Familientrupps durchstreifen die Schwarz-weißen Varis ihr festes Revier, das die Gruppe mit lauten Rufen gegenüber rivalisierenden Trupps verteidigt. Die Tiere halten sich vornehmlich auf Bäumen auf, wo sie nach Früchten suchen, die den Hauptanteil ihrer Nahrung ausmachen. Daneben werden aber auch Blätter, Blüten, Sämereien und Nektar gefressen.
Die Paarungszeit der Schwarz-weißen Varis fällt in die Frühjahrsmonate. Aus Zweigen, Blättern und Moosen bauen die Weibchen ein Nest, in dem die bis zu 3 Jungtiere zur Welt gebracht werden. In den ersten Lebenstagen verbleiben die Jungtiere im schützenden Nest, während das Muttertier auf Nahrungssuche geht. Im Alter von etwa einem Monat sind die Jungtiere groß genug, das Nest zu verlassen und eigenständig herumzuklettern. Im Alter von gut 4 Monaten folgen sie permanent ihrer Mutter bis sie nach über einem Jahr ausgewachsen sind.
In Zoologischen Gärten werden Schwarz-weiße Varis als klassischer Vertreter der einzigartigen und teilweise stark bedrohten madagassischen Fauna gerne gehalten. Zuchterfolge stellen keine Seltenheit dar. Im Freiland existieren Schwarz-weiße Varis lediglich in einigen geschützten Gebieten im Osten Madagaskars. Trotz des Schutzstatus werden Schwarz-weiße Varis zum Teil gewildert. Ihr Wildbestand gilt als bedroht.
SIAMANG
- Verwandtschaft:
Primaten - Lateinischer Name:
Symphalangus syndactylus - Größe:
70 bis 95 cm - Gewicht:
10 bis 15 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
230 bis 235 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
mit 7 bis 8 Jahren - Lebenserwartung:
über 40 Jahre - Verbreitung:
Malaysia, Indonesien - Lebensraum
Berg- und Regenwälder - Lebensweise:
tagaktiv, in Familiengruppen - Nahrung:
Blätter, Früchte
Die nahezu 1 m großen Siamangs sind die größten Vertreter der in den Berg- und Regenwäldern Südostasiens beheimateten Gibbons. Alle Gibbons sind hervorragend an das Leben in Bäumen angepaßte Hangkletterer. Ihre Arme und Hände sind stark verlängert und die wie Greifhaken wirkenden Finger mit dem kurzen Daumen ermöglichen ein geschicktes Schwinghangeln im hohen Geäst der Urwaldbäume. Nur sehr selten klettern Gibbons auf den Waldboden, wo sie aufrecht auf den Hinterbeinen laufend und mit den überlangen Arme das Gleichgewicht haltend, recht unbeholfen wirken.
Siamangs tragen ein einheitlich schwarz gefärbtes, ausgesprochen dichtes und weiches Fell. Lediglich ein grauer Bart sticht bei den erwachsenen Tieren hervor. Ein Schwanz fehlt.
Siamangs leben in den feuchten Bergwäldern Südostasiens bis in Höhen von 2000 m. Erwachsene Tiere sind streng monogam. Die einzelnen Paare besitzen feste Territorien, die gegenüber Artgenossen verteidigt werden. Die Grenzen der Territorien werden allmorgendlich akustisch abgesteckt. Dann vollführt jedes Paar ein lautes Konzert von durchdringenden und weit reichenden Rufen, wobei der dehnbare Kehlsack der Tiere als Resonanzorgan dient. Männchen stimmen tiefere Töne an, wohingegen die Weibchen in einer höheren Stimmlage rufen. Das Konzert der Siamangs ist eines der beeindruckendsten Erlebnisse im Urwald Malaysias und Indonesiens.
Nach einer Tragzeit von etwa 7 Monaten wird ein Jungtier geboren, das etwa 2 Jahre lang von der Mutter betreut wird. Bis zur Geschlechtsreife im Alter von 7 bis 8 Jahren verbleibt das Jungtier im Elternverband.
Durch Abholzung des Regenwaldes sind Siamangs in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes gefährdet. Strenge Schutzmaßnahmen sollen ihr Überleben sichern. In Zoologischen Gärten werden Siamangs recht häufig gehalten und seit vielen Jahren erfolgreich gezüchtet. Zoogehege müssen so beschaffen sein, daß die Tiere ausgiebig Klettern und Schwinghangeln können.
WEISSSCHEITELMANGABE
- Verwandtschaft:
Primaten - Lateinischer Name:
Cercocebus lunulatus - Größe:
50 - 60 cm - Gewicht:
4-10 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
170 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
3 Jahre - Lebenserwartung:
25 Jahre - Verbreitung:
Westafrika - Lebensraum
Tropische Regenwälder und Galeriewälder - Lebensweise:
Gruppen von über 20 Tieren - Nahrung:
Früchte, Grünpflanzen, Samen, Kleintiere
Die Weißscheitelmangabe ist ein Primat aus der Familie der Meerkatzenverwandten. Wie für die Gattung der Weißlid-Mangaben typisch, besitzt sie ein weißes Augenlid, welches markant aus ihrem Gesicht hervorsticht. Namensgebend ist auch der weiße Fleck am Hinterkopf, der sich deutlich vom ansonsten grau-braun gefärbten Fell abhebt.
Der Lebensraum der Weißscheitelmangabe ist auf ein sehr kleines Verbreitungsgebiet im westlichen Afrika beschränkt. Die Weißscheitelmangabe gilt als vom Aussterben bedroht, weil dieser Lebensraum durch Abholzung der Regenwälder zur Gewinnung von Edelhölzern und landwirtschaftlicher Flächen zunehmend verschwindet. Darüber hinaus bedrohen die Tiere die Jagd und der Fang zum menschlichen Verzehr.
Sogenanntes „Bushmeat“, welches günstig und durch die Illegalisierung rar geworden ist, ist leider noch in allen lokalen Bevölkerungsschichten gefragt. Die Population der Weißscheitelmangabe wird auf weniger als 100 Tiere geschätzt. Zum Schutz dieser und aller anderen bedrohten Tierarten in diesem Gebiet, wurde die „West African Primate Conservation Action (WAPCA)“ ins Leben gerufen, welche sich für den Erhalt der Primaten und deren Lebensraum einsetzt.
Mit aktuell drei Haltungen deutschlandweit ist die Weißscheitelmangabe noch ein seltenes Zootier in Deutschland, doch immer mehr zoologische Einrichtungen richten ihr Augenmerk auf diese Tierart und unterstützen WAPCA, indem sie diese Mangabe halten und züchten wollen.