Nagetiere
EURASISCHE ZWERGMAUS
- Verwandtschaft:
Nagetiere - Lateinischer Name:
Micromys minutus - Größe:
5-7 cm Körperlänge, mit ebenso langem Schwanz - Gewicht:
5-7 gr - Paarungszeit:
Frühjahr - Trag-Brutzeit:
18 Tage - Wurf-Gelege:
3 - 8 Jungtiere - Geschlechtsreife:
35 Tage - Lebenserwartung:
3 Jahre - Verbreitung:
Mittel- und Nordeuropa, Asien - Lebensraum
Dicht bewachsene Flächen wir Schilfbestände oder Getreidefelder - Lebensweise:
Gruppen bis 15 Tiere - Nahrung:
Sämereien, Insekten, Eier
Die Zwergmaus ist ein einheimisches Nagetier, welches sich vor allem in dicht bewachsenen Habitaten, wie Schilfbeständen, Getreidefeldern und Hecken wohl fühlt. Sie ist ein guter Kletterer, was ihr in diesem von ihr bevorzugten Habitat sehr zugute kommt. Hilfreich dabei ist der ungewöhnlich lange Schwanz dieser kleinen Maus, den sie als Greifschwanz verwendet. Als eine der kleinsten Vertreterinnen der Altweltmäuse ist sie sogar in der Lage, sich durch Löcher von nur einem Zentimeter Durchmesser zu zwängen!
Zu ihrem Schutz errichtet die Zwergmaus kleine Kugelnester in einem Meter Höhe aus Blättern und Gräsern. Dabei kann der Bau eines solchen Nestes bis zu einer Woche dauern! Die Behausungen werden stets dem Zwecke nach gestaltet: Während sie im Sommer eher grob zusammengewürfelt erscheinen, sind die Winternester gut gepolstert und isolierend gebaut. Während allzu kalter Witterung kommt es auch vor, dass sie ihre Nester auf den Boden oder in Erdlöcher verlegen.
Die Zwergmäuse ernähren sich im Sommer überwiegend von Grassämereien, wobei sie auch Eier oder Jungvögel aus aufgestöberten Nestern nicht verschmähen. Tatsächlich kann der Anteil an tierischer Nahrung im Winter bis zu 100% betragen! Während die Zwergmaus in freier Wildbahn den Winter häufig nicht übersteht und so nur bis zu 6 Monate alt wird, haben die Mäuse in menschlicher Obhut eine unverhältnismäßig höhere Lebenserwartung von bis zu 4 Jahren. Bedingt durch diesen Umweltfaktor, sind die Wildbestände starken, natürlichen Fluktuationen unterworfen. Die Populationen erholen sich dennoch während der Sommermonate recht gut, nur zunehmende Habitatzerstückelungen in Europa könnten in Zukunft ein Problem für diese Tierart darstellen. Bislang gilt sie dank ihres großen Verbreitungsgebietes jedoch nicht als gefährdet.
Auch im Zoo wird die Zwergmaus dank ihrer geringen Platz- und Nahrungsansprüche gerne in Schauhausvitrinen gezeigt.
GROSSER MARA
- Verwandtschaft:
Nagetiere - Lateinischer Name:
Dolichotis patagonum - Größe:
70 bis 75 cm - Gewicht:
8 bis 9 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
3 Monate - Wurf-Gelege:
1 bis 3 Jungtiere - Geschlechtsreife:
mit 1 Jahr - Lebenserwartung:
über 15 Jahre - Verbreitung:
Südamerika - Lebensweise:
paarweise oder in kleinen Haremsfamilien - Nahrung:
Gräser, Kräuter, Samen
Der Große Mara, mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 70 bis 75 cm und einem Gewicht von 8 bis 9 kg, zählt zu den größten Vertretern der weitreichenden Ordnung der Nagetiere. Es sind tagaktive Tiere, die die weite Grassteppe Südamerikas, die Pampa, bevölkern.
Maras sind hervorragend an eine laufende Bewegungsweise angepaßt. Die Beine sind lang und schmal, wobei die drei Zehen der Hinterfüße wie kleine Hufe geformt sind. An den Vorderfüßen finden sich vier Zehen. Die Vorderbeine sind kürzer als die Hinterbeine. Stehend erinnern die Maras somit an kleine Huftiere. Sitzend hingegen ähneln die Maras den Hasenartigen, wobei insbesondere der Kopf mit den recht langen Ohren sehr hasenartig wirkt. Dieser Eindruck sowie die hoppelnde Gangart verliehen den Maras den Namen „Pampashasen“. Eine Verwandtschaft zu den Hasen besteht freilich nicht.
Maras leben vornehmlich paarweise oder in kleinen Haremsfamilien. Den Tag verbringen sie auf der Suche nach Gräsern, Halmen und Sämereien. Als Unterschlupf graben die Maras tiefe Erdhöhlen. In diesen Höhlen gebären die Weibchen ihre zumeist zwei Jungtiere. Junge Maras können schon kurz nach der Geburt dem Muttertier folgen.
In Zoologischen Gärten werden Große Maras häufig gezeigt. Die Tiere werden zumeist auf großen Freianlagen gehalten, vielerorts zusammen mit anderen Tierarten aus Südamerika. Als Futter bietet man u.a. frisches Gemüse und Heu, sowie Kartoffeln, Pellets, Obst und frische Zweige und Laub. In den Grassteppen Südamerikas sind Große Maras noch recht zahlreich vertreten, obschon die Bestandszahlen rückläufig sind.
MADAGASKAR-RATTE
- Verwandtschaft:
Nagetiere - Lateinischer Name:
Hypogeomys antimena - Größe:
Schulterhöhe bis 15 cm - Gewicht:
bis 1,4 kg - Paarungszeit:
während der Regenzeit - Trag-Brutzeit:
140 bis 160 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 3 Jungtiere - Geschlechtsreife:
mit 1 Jahr - Lebenserwartung:
bis 10 Jahre - Verbreitung:
Madagaskar - Lebensweise:
paarweise mit Jungtieren - Nahrung:
Früchte, Blätter, Sprößlinge
Die Madagaskar-Ratten sind durch ihre kaninchenähnliche Gestalt und ihre riesigen Ohren gekennzeichnet. Sie laufen gewöhnlich auf allen vier Pfoten, hüpfen aber auch häufig wie Känguruhs. Mit einem Gewicht bis 1,4 kg sind die Madagaskar-Ratten die größten Nagetiere auf Madagaskar.
Das Verbreitungsgebiet der Madagaskar-Ratten beschränkt sich auf ein winziges, kaum 1000 km² großes Areal in der schmalen Küstenzone des westlichen Trockenwaldes der Rieseninsel Madagaskar, nördlich der Ortschaft Morondava. Hier leben die Ratten in der permanent mit Trockenlaub bedeckten Bodenschicht der dort noch verbliebenen Waldregionen.
Tagsüber halten sich die Madagaskar-Ratten in Erdlöchern versteckt. Erst nach Einbruch der Dunkelheit zeigen sich die nachtaktiven Tiere auf der Suche nach Samen, Blättern und herabgefallenen Früchten.
Madagaskar-Ratten leben in einem festen Paarverbund, zu dem noch die Jungtiere der letzten zwei bis drei Jahre zählen. Jungtiere werden im November, zu Beginn der madegassischen Regenzeit, geboren. In den ersten Lebenswochen bleiben die Jungtiere im schützenden Bau der Eltern, bevor sie dann beginnen, ihre Umgebung zu erkunden. Nach einem Jahr sind die Jungtiere ausgewachsen.
In Zoologischen Gärten werden Madagaskar-Ratten sehr selten gehalten. Alle Tiere in Menschenobhut gehen auf den Zuchtstamm des Zoo Jersey zurück. Die Erstzucht in Deutschland gelang im Zoo Duisburg.
In der Natur sind Madagaskar-Ratten sehr stark bedroht. Ihr sehr kleines Verbreitungsgebiet steht unter ständigem Druck der wachsenden Bevölkerung, die Raubbau an den verbliebenen Waldgebieten betreibt, in denen die Ratten noch überleben.
WEISSSCHWANZ-STACHELSCHWEIN
- Verwandtschaft:
Nagetiere - Lateinischer Name:
Hystrix indica - Größe:
50 bis 90 cm - Gewicht:
15 bis 25 kg - Paarungszeit:
im Frühjahr - Trag-Brutzeit:
93 bis 105 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 4 Jungtiere - Geschlechtsreife:
nach 1 Jahr - Lebenserwartung:
über 20 Jahre - Verbreitung:
westliches und südliches Asien - Lebensweise:
Einzelgänger oder in kleinen Familienverbänden - Nahrung:
Gräser, Kräuter, Rinde, Laub, Wurzeln, Wildfrüchte
Mit einer Körperlänge von 55 bis 70 cm zählen die Stachelschweine zu den größten Vertretern der Ordnung der Nagetiere. Das auffällige Stachelkleid verleiht den Stachelschweinen ihr charakteristisches, unverwechselbares Aussehen. Im Fell der Tiere findet man von weichen Wollhaaren über steiferen Haaren, abgeflachten Borsten, langen, elastischen Stacheln bis hin zu 40 cm langen, schwarzweiß geringelten, starren Spießen die verschiedensten Haar- und Stacheltypen. Die zu derart langen Stacheln und Spießen umgewandelten Haare der Stachelschweine gelten als einzigartig im Tierreich. Bei Gefahr durch ein angreifendes Raubtier richtet das Stachelschwein seine Stacheln auf, faucht, stampft mit den Hinterläufen auf den Boden und rasselt mit den Spießen des Schwanzes. Läßt der Feind nicht ab, so attackiert das Stachelschwein, wobei sich einzelne Stacheln lösen, die sich in die Haut des Gegners bohren.
Nur gelegentlich fällt ein erwachsenes Stachelschwein den Angriffen eines Löwen oder Leoparden zum Opfer. Junge Stachelschweine werden mit sehr weichen Stacheln geboren, die innerhalb weniger Stunden nach der Geburt verhärten. Die Geburt erfolgt zumeist in einem natürlichen Erdbau. Die völlig behaarten und mit offenen Augen geborenen Jungtiere folgen schon bald der Mutter. Nach zwei Monaten werden die jungen Stachelschweine entwöhnt. Die Geschlechtsreife ist im Alter von 12 Monaten erreicht. In Zoologischen Gärten werden Stachelschweine sehr erfolgreich gehalten. Die Tiere können ganzjährig auf Außenanlagen gezeigt werden. Allerdings müssen alle Pflanzen im Gehege vor dem Nagergebiß der Tiere geschützt werden. Als Futter bietet man u.a. frisches Obst und Gemüse, Haferflocken, Pellets, Kartoffeln und Heu sowie reichlich Äste zum Nagen. Zuchterfolge stellen sich regelmäßig ein. Während einige Stachelschweinarten in Südostasien zunehmend gefährdet sind, gilt das Weißschwanz-Stachelschweins aufgrund seiner weiträumigen Verbreitung in zu großen Teilen dünn besiedelten Gebieten als nicht gefährdet.