Vögel
AFRIKANISCHER MARABU
- Verwandtschaft:
Storchenvogel - Lateinischer Name:
Leptoptilus crumeniferus - Größe:
bis 150 cm - Gewicht:
bis 4 bis 9 kg - Paarungszeit:
am Ende der Trockenzeit - Trag-Brutzeit:
29 bis 31 Tage - Wurf-Gelege:
2 bis 4 Eier - Geschlechtsreife:
mit 4 Jahren - Lebenserwartung:
bis 70 Jahre - Verbreitung:
Afrika - Lebensweise:
gesellig in großen Kolonien - Nahrung:
Aas, Kleintiere
Mit einer Scheitelhöhe von etwa 150 cm und einer Flügelspannweite um 300 cm gehört der Afrikanische Marabu zu den größten Storchenvögeln. Etwas kleiner bleiben zwei Marabuarten, die in Asien beheimatet sind.
Marabus zählen neben den Geiern zu den bekanntesten Aasfressern der afrikanischen Savanne. Als ausgezeichnete Gleitflieger schweben Marabus hoch in der Luft und halten nach geeigneter Nahrung Ausschau. Sobald sie ein totes Tier entdeckt haben, lassen sie sich zu Boden nieder. Im Streit um die besten Futterbrocken wissen sich Marabus gegenüber ihren schärfsten Nahrungskonkurrenten, den Geiern, zu behaupten. Mit ihrem riesigen, bis 35 cm langen Schnabel können Marabus die Haut verendeter Großtiere aufhacken, um an die inneren Organe zu gelangen. Hierbei erweisen sich die unbefiederten Hautpartien an Kopf und Hals von Nutzen.
Marabus beschränken sich keineswegs nur auf den Verzehr von Aas. Häufig erbeuten sie Heuschrecken und andere Insekten, Jungvögel, sowie Fische und Lurche, die an ausgetrockneten Wasserstellen eine leichte Beute darstellen. In zunehmendem Maße findet man Marabus heutzutage auf Müllhalden, wo die Vögel allerlei Kleingetier nachstellen.
Auffälligstes Merkmal der Marabus ist der nackte, fleischfarben, 25 bis 35 cm lange Kehlsack. Dieser steht nicht in Verbindung mit der Speiseröhre und hat somit keine Funktion als nahrungsspeichernder Kropf. Tatsächlich ist die Funktion des Kehlsacks bislang noch nicht eindeutig geklärt.
Marabus brüten in Kolonien und errichten ihre großen Horste auf hohen Bäumen oder auf Felsenklippen. Beide Elternvögel bebrüten die 2 bis 4 weißlichen Eier, aus denen nach 29 bis 31 Tagen die Jungvögel schlüpfen. Im Alter von etwa 4 Monaten sind die Jungvögel selbständig.
In Zoologischen Gärten werden Marabus recht häufig gehalten. Zuchterfolge stellen freilich auch heute noch eine Seltenheit dar. In der Natur sind Marabus noch weit verbreitet, zumal die Vögel aufgrund ihres Nutzens als Aasvertilger kaum gejagt werden.
BLAUER PFAU
- Verwandtschaft:
Hühnervögel - Lateinischer Name:
Pavo cristatus - Größe:
90 bis 120 cm - Gewicht:
3 bis 6 kg - Paarungszeit:
im Frühjahr - Trag-Brutzeit:
28 Tage - Wurf-Gelege:
5 bis 7 Eier - Geschlechtsreife:
mit 3 Jahren - Lebenserwartung:
bis 30 Jahre - Verbreitung:
Indien, Sri Lanka - Lebensweise:
lockere Verbände, außerhalb der Brutzeit meist einzeln - Nahrung:
Sämereien, Knospen, Früchte, Kerbtiere
In weiten Teilen Asiens, vor allem bei den Hindus, wird der Pfau als heiliger Vogel verehrt. In Indien wurde der Pfau zum Nationalvogel erklärt. In Sri Lanka gilt er als das Sinnbild des Gottes Krishna. Als vielerorts geschützter und verehrter Vogel konnte der Pfau sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet in Südindien und Sri Lanka auf weite Teile Asiens und Europas ausweiten. Früher nur auf den Lichtungen des dichten Dschungels beheimatet, hat er sich immer mehr den menschlichen Siedlungen und den Kulturflächen angeschlossen.
Dem Pfauenhahn verleihen die zu einer Schleppe verlängerten Oberschwanzdecken sein typisches Erscheinungsbild. Auch das Körpergefieder ist schillernd gefärbt. Die Weibchen dagegen sind unscheinbar gefärbt und haben keine Schleppe. Beide Geschlechter tragen eine kleine Federkrone auf dem Scheitel.
Zur Fortpflanzungszeit sammelt jeder Pfauenhahn 3 bis 5 Weibchen um sich und verteidigt ein festes Territorium. Die ausgiebige Balz ist vor allem durch das bekannte „Radschlagen“ des Männchens gekennzeichnet. Hierbei werden die langen, mit „Pfauenaugen“ versehenen Oberschwanzdecken und Schwanzfedern zu einem Rad aufgestellt, um somit den Weibchen zu imponieren. Unmittelbar nach der Paarung gehen die Hennen ihrem Brutgeschäft nach. Die Nester werden meist unter dichtem Gebüsch verborgen. Das Bebrüten der 5 bis 7 Eier und die Aufzucht der Küken übernimmt ausschließlich das Weibchen. Nach der Paarungszeit mausern die Vögel. Die Männchen verlieren dann ihre prächtigen Schmuckfedern, die erst zur nächsten Fortpflanzungszeit neu wachsen.
In Zoologischen Gärten kann man den Pfau freilaufend halten, da er als ausgesprochen standorttreu gilt. Nur während der Nacht baumen die Pfauen, als Schutz vor Raubfeinden, in hohen Laubbäumen auf. Als Futter bietet man ein Körnermischfutter und Grünzeug. Vielfach finden die Pfauen in den weiten Anlagen der Zoologischen Gärten jedoch selbständig genügend Nahrung, so daß keine Zusatzkost geboten werden muß.
BRANDTAUBE
- Verwandtschaft:
Taubenvögel - Lateinischer Name:
Gallicolumba crinigera - Größe:
bis 27 cm - Gewicht:
bis 200 g - Paarungszeit:
Frühjahr - Trag-Brutzeit:
15 bis 17 Tage - Wurf-Gelege:
1 Ei - Geschlechtsreife:
1 Jahr - Lebenserwartung:
10 - 12 Jahre - Verbreitung:
südliche Philippinen - Lebensraum
Tieflandregenwald - Lebensweise:
hauptsächlich bodenbewohnend - Nahrung:
Insekten, kleine Wirbellose, Sämereien, Früchte
Die Brandtaube ist eine endemische Art der südlichen Philippinen, das heißt sie kommt weltweit nur dort vor. Sie bewohnt die tropischen Primär- und Sekundärwälder bis in eine Höhe von etwa 600 Metern. Die Brandtaube gehört zu den weitgehend bodenbewohnenden Taubenarten. Bei Gefahr laufen sie eher schnell in Deckung, als dass sie los fliegen. Sie ist aber sehr wohl flugfähig.
Ihr Nest bauen sie in geringer Höhe bis zu einem Meter. Das Gelege der Brandtaube besteht aus einem Ei, aus dem nach ca. 15 bis 17 Tagen die Küken schlüpfen. Beide Elternteile versorgen den Nachwuchs, der nach etwa 20 Tagen flügge wird. In der 6. Lebenswoche entwickelt sich der namengebende rote Brustfleck der Vögel. Man nennt sie auch Bartlett-Dolchstichtaube, weil der große intensiv rote Fleck auf der Brust aussieht wie eine Stichwunde.
Die Brandtaube ist eine durch Rodung und Holzeinschlag gefährdete Art. Man schätzt, dass es nur noch 1000 bis 2500 erwachsene Individuen gibt. Ursprünglich kam sie auf sieben philippinischen Inseln vor. Heute findet man sie nur noch in Schutzzonen auf den Inseln Bohol und Mindanao. Glücklicherweise wird die Art in zoologischen Gärten und bei privaten Vogelhaltern regelmäßig nachgezogen und es existiert für sie auch ein Europäisches Zuchtbuch (ESB).
BRILLENPINGUIN
- Verwandtschaft:
Pinguinvögel - Lateinischer Name:
Spheniscus demersus - Größe:
65 bis 70 cm - Gewicht:
2,5 bis 3 kg - Paarungszeit:
2 x jährlich, Frühling und Herbst - Trag-Brutzeit:
40 Tage - Wurf-Gelege:
1-2 Eier, Gelege in selbstgegrabenen Erdhöhlen - Geschlechtsreife:
4 Jahre - Lebenserwartung:
bis zu 30 Jahre - Verbreitung:
südliches Afrika - Lebensraum
Küste - Lebensweise:
gesellig in großen Trupps - Nahrung:
Fische
Der Brillenpinguin zählt zu den mittelgroßen Vertretern der 20 verschiedenen Pinguinarten. Wie alle Pinguine ist der Brillenpinguin stark an das Leben im Wasser angepaßt. Der stromlinienförmige Körper mit den weit hinten angesetzten Beinen ist mit einem schuppenartigen, glatten und wasserabweisenden Gefieder bedeckt. Die Flügel sind zu „Flossen“ umgebildet und erlauben hohe Tauchgeschwindigkeiten. Wie bei allen Pinguinen ist die Körperoberseite schwarz, die Unterseite weiß. Ein brillenförmiger, rosa gefärbter, nackter Hautfleck über dem Auge und am Schnabelansatz verleiht dem Brillenpinguin seinen Namen.
Brillenpinguine gehen in großen Gruppen gemeinsam auf Nahrungssuche. Kleine Fische werden zumeist in oberflächennahen Wasserschichten erbeutet. Tauchgänge dauern selten länger als 2 Minuten.
In Zoologischen Gärten werden Brillenpinguine sehr erfolgreich gehalten. Die Gehege sind mit einem Wasser- und Landteil versehen. Felsnischen dienen als Brutstätten, in denen regelmäßig Jungvögel schlüpfen. Als Futter bietet man kleine Fische, wie Heringe, Wittlinge oder Sprotten.
Brillenpinguine stehen heute unter strengem Naturschutz. Meerwasserverschmutzung, Überfischung und das Aufsammeln von Eiern führten zu einem drastischen Bestandsrückgang der Brillenpinguine in ihrem natürlichen Lebensraum. Heute überleben weniger als 25.000 Brutpaare im südlichen Afrika. Die Zoopopulation der Brillenpinguine wird in einem internationalen Zuchtprogramm koordiniert.
EMU
- Verwandtschaft:
Laufvögel - Lateinischer Name:
Dromaius novaehollandiae - Größe:
150 bis 190 cm - Gewicht:
30 bis 55 kg - Paarungszeit:
im Sommer - Trag-Brutzeit:
54 bis 58 Tage - Wurf-Gelege:
5 bis 15 Eier - Geschlechtsreife:
nach 2 bis 3 Jahren - Lebenserwartung:
über 30 Jahre - Verbreitung:
Australien - Lebensweise:
gesellig in kleinen Gruppen - Nahrung:
Gräser, Kräuter, Früchte, Insekten
Emus sind große flugunfähige Laufvögel, die auf dem gesamten australischen Kontinent verbreitet sind, und nur das sehr trockene Innenland meiden. Die verstümmelten Flügel der Emus sind unter dem sehr dichten aber locker aufliegenden braunen Federkleid kaum auszumachen. Weibchen werden größer und schwerer als die Männchen und zeigen häufig eine dunklere blaue Gesichtsfarbe. Im Gegensatz zu dem größten Vertreter der Laufvögel, dem afrikanischen Strauß, der nur zwei Zehen aufweist, tragen Emus an jedem Fuß drei Zehen, die mit scharfe Krallen besetzt sind.
Wie alle Laufvögel sind Emus ausdauernde Läufer mit kräftigen, muskulösen Beinen. Im schnellen Lauf dienen die Flügel als Ruder und Balancierorgan, um den Vögeln schnelle Richtungsänderungen zu ermöglichen. Die Paarbildung der Emus beginnt im Dezember. Mit tiefen, trommelnden Rufen signalisieren die Weibchen ihre Paarungsbereitschaft. Die Männchen bauen ein einfaches Bodennest aus Zweigen und Blättern, in das die Weibchen ihre 5 bis 15 dunkelgrünen Eier legen, die in einem Abstand von jeweils 2 bis 4 Tagen gelegt werden.
Erst wenn das Gelege komplett ist beginnt das Brutgeschäft, für das einzig das Männchen zuständig ist. Nach etwa 56 Tagen schlüpfen die Küken, die ebenfalls nur von Hahn betreut werden. Die Weibchen paaren sich gewöhnlich mit mehreren Männchen und beteiligen sich nicht am Brutgeschäft. Während der gesamten Brutzeit nimmt das Männchen keinerlei Nahrung zu sich. Unmittelbar nach dem Schlupf verlassen die Jungvögel das Nest und werden vom Hahn geführt. Mit zwei bis drei Jahren sind die jungen Emus ausgewachsen. Emus werden gerne in Zoologischen Gärten gehalten und züchten dort auch regelmäßig. Im Freiland gelten die Bestände als nicht bedroht, obschon Emus in früheren Jahren stark bejagt wurde. Lediglich in Tasmanien wurde der Emu mit der Ankunft der ersten Siedler in der Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet.
FORSTEN-ALLFARBLORI
- Verwandtschaft:
Papageienvögel - Lateinischer Name:
Trichoglossus forsteni forsteni - Größe:
bis 30 cm - Gewicht:
bis 155 g - Paarungszeit:
August bis Januar - Trag-Brutzeit:
23 bis 26 Tage - Wurf-Gelege:
2 bis 3 Eier - Geschlechtsreife:
2 Jahre - Lebenserwartung:
bis 25 Jahre - Verbreitung:
Sumbawa - Lebensraum
Wälder und Buschland mit Baumbestand - Lebensweise:
paarweise oder in Schwärmen, monogam - Nahrung:
Pollen, Nektar
Der Forsten-Allfarblori ist ein Endemit auf Sumbawa, das heißt er ist ausschließlich auf dieser indonesischen Insel verbreitet. Ehemals wurde er als eine der 20 Unterarten des Allfarblori mit einer Verbreitung von Indonesien bis Australien und Ozeanien eingestuft. Mittlerweile wurde dieser in sieben Arten aufgespalten, darunter den Bali-Allfarblori, als dessen Unterart der Forsten-Allfarblori zusammen mit drei weiteren Unterarten von benachbarten Inseln, wie Bali und Kalaotoa. Loris sind in über 60 Arten, teilweise mit zahlreichen weiteren Unterarten, von Bali und Sulawesi in Indonesien bis in den Süden Australiens und bis auf entlegene Inselgruppen im Pazifischen Ozean wie die Pitcairn-Inseln und Kiribati beheimatet. Zahlreiche Arten sind nur auf einer einzigen Insel zu finden. Sie bewohnen verschiedene Lebensräume, von tropischen Regenwäldern über Mangrovenwälder bis hin zu Parks und Obstgärten.
Loris ernähren sich vornehmlich von Pollen und Nektar, die sie mit ihrer speziell entwickelten Zunge aufnehmen können. Sie ist pinselartig und mit unzähligen Papillen besetzt, die Nektar und Pollen von den Blüten abtupfen.
Allfarbloris leben monogam und sind Höhlenbrüter. Zum Nestbau suchen sie hohle Äste oder Baumhöhlen in bis zu 25 m Höhe und bauen dort ein Nest mit morschem Holz. Das Weibchen legt 2 bis 3 Eier, aus denen nach 23 bis 26 Tagen dann die Küken schlüpfen. Bis die Jungvögel nach 7 bis 8 Wochen flügge werden, kümmern sich beide Elternteile um die Aufzucht.
Der Bali-Allfarblori ist in allen seinen Unterarten gefährdet, neben Lebensraumzerstörung hauptsächlich durch den in Indonesien grassierenden Vogelhandel, für den die Wälder förmlich leer gefangen werden. Daher rückt die Art auch mehr und mehr in den Fokus von zoologischen Gärten, wo sie aber noch sehr selten vertreten ist.
FRÜHLINGSTAUBE
- Verwandtschaft:
Taubenvögel - Lateinischer Name:
Treron vernans - Größe:
bis 30 cm - Gewicht:
150-170 g - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
2 Wochen - Wurf-Gelege:
1 - 2 Eier - Geschlechtsreife:
mit 1-2 Jahren - Lebenserwartung:
bis 12 Jahre - Verbreitung:
Südostasien - Lebensraum
Mangroven, sumpfige Tieflandwälder - Lebensweise:
Paarweise oder in kleinen Schwärmen - Nahrung:
Früchte, Beeren, Sämereien
Frühlingstauben leben im Südosten Asiens. Dort findet man sie in Thailand, Kambodscha, Vietnam, Malaysia sowie auf den Sunda-Inseln Indonesiens und den Philippinen. Sie bewohnen meist sumpfige Tiefländer oder Mangroven. Frühlingstauben ernähren sich hauptsächlich von Beeren und Früchten. Die hartschaligen Samen einiger Früchte scheiden sie unverdaut wieder aus und spielen somit eine wichtige ökologische Rolle für die Verbreitung der Pflanzen.
Es ist ein klarer Geschlechtsdimorphismus in der Färbung des Gefieders zu sehen. Das Weibchen ist fast komplett olivgrün gefärbt, nur die Unterseite ist gelbgrün abgesetzt. Die Männchen haben ein auffälligeres Gefieder mit bläulich gefärbtem Kopf und einer orangen Brust.
Frühlingtauben brüten im Paar und bauen ihr Nest aus Zweigen versteckt in Bäumen. Das Weibchen legt pro Gelege 1 bis 2 Eier, die beide Elternteile ausbrüten. Die Hauptrolle spielt dabei aber das Männchen. Nach ca. 2 Wochen schlüpfen die Küken und werden von beiden Eltern aufgezogen.
GÄNSEGEIER
- Verwandtschaft:
Altweltgeier - Lateinischer Name:
Gyps fulvus - Größe:
95 bis 105 cm - Gewicht:
7 bis 8 kg - Paarungszeit:
Januar bis März - Trag-Brutzeit:
47 bis 54 Tage - Wurf-Gelege:
1 Ei - Geschlechtsreife:
nach 5 bis 6 Jahren - Lebenserwartung:
bis 40 Jahre - Verbreitung:
Eurasien, Nordafrika - Lebensweise:
tagaktiv, gesellig - Nahrung:
Aas
Mit einer Flügelspannweite von etwa 2,5 m zählt der Gänsegeier zu den größten Vögeln in seinem weiten Verbreitungsgebiet, das sich von Afrika über Süd- und Osteuropa bis nach Asien erstreckt. Gänsegeier sind an ihrem fahlbraunen Gefieder und dem langen, weißlich bedunten Hals zu erkennen. Erwachsene Vögel haben eine weiße Halskrause, die bei den unausgefärbten Jungvögeln noch braun gefärbt ist.
Gänsegeier sind ausschließlich Aasfresser, die im offenen Gelände nach Kadavern verendeter Tiere Ausschau halten. Als ausgezeichnete Segelflieger nutzen sie die Aufwinde, um in großer Höhe weit voneinander getrennt zu fliegen. Mit ihrem hervorragenden Sehvermögen können sie auf eine Distanz von mehreren tausend Metern einen Kadaver ausmachen. Zudem beobachten sich die Geier gegenseitig – sobald ein Geier einen Kadaver entdeckt hat und diesen anfliegt folgen ihm die übrigen Geier.
Gänsegeier ernähren sich hauptsächlich von den Eingeweiden der verendeten Tiere, die sie mit ihrem langen Hals mühelos erreichen können. Somit stehen Gänsegeier nicht in Konkurrenz mit anderen Geierarten, die sich an der Beute einfinden, wie z.B. die großschnäbligen Mönchsgeier, die Muskelfleisch, Hautstücke und Sehnen bevorzugen. Rangkämpfe am Aas, die mit keckernden und fauchenden Lauten begleitet werden, gibt es zumeist nur zwischen Vögeln innerhalb einer Art.
Zur Fortpflanzungszeit, die in den Wintermonaten beginnt, zeigen Gänsegeier auffällige Balzflüge, bei denen die beiden Partner dicht übereinander fliegen und alle Wendungen gemeinsam ausführen. Das einfache, aus zusammengetragenen Zweigen, Gräsern und Fellstücken erbaute Nest wird auf einem Felsvorsprung errichtet. Gänsegeier legen nur ein Ei, das etwa 50 Tage lang bebrütet wird.
Der Gänsegeier ist in weiten Teilen Europas ausgerottet. Die Zerstörung des Lebensraumes durch menschliche Erschließung und das Auslegen von Giftködern zur Bekämpfung von Füchsen sind die Hauptgründe, die zum Rückgang der Gänsegeier führten. Heute bemüht man sich um die Wiederansiedlung der Gänsegeier, insbesondere im Alpenraum und in den Pyrenäen.
GRAUPAPAGEI
- Verwandtschaft:
Papageienvögel - Lateinischer Name:
Psittacus erithacus - Gewicht:
35 bis 38 cm - Paarungszeit:
im Frühjahr - Trag-Brutzeit:
28 bis 29 Tage - Wurf-Gelege:
3 bis 4 Eier - Geschlechtsreife:
nach 3 Jahren - Lebenserwartung:
über 40 Jahre - Verbreitung:
Afrika - Lebensweise:
gesellig in großen Schwärmen - Nahrung:
Samen, Knospen, Blüten, Rinde, Wildfrüchte
Der Graupapagei besticht durch ein einförmig graues Federkleid mit leuchtend rotem Schwanz und Unterschwanzdecken. Der Schnabel und die Beine sind schwarz, die Augen hellgelb. Das Verbreitungsgebiet des Graupapageis erstreckt sich über einen breiten Gürtel vom Golf von Guinea im Westen bis nach Kenia und Tansania an der Ostküste des afrikanischen Kontinents.
Graupapageien verfügen über einen kräftigen Schnabel, mit dem sogar dickschalige Nüsse aufgebrochen werden können. Wie bei allen Papageien dient der Schnabel zudem als 3. Fuß beim Klettern. Beim Fuß sind jeweils zwei Zehen gegeneinander gerichtet und bilden somit eine Greifzange, die sich vorzüglich zum Klettern eignet und auch als Hand zum Festhalten von Nahrung eingesetzt werden kann.
Als Bewohner dichter Wälder nisten Graupapageien vorzugsweise in Baumhöhlen. Das Weibchen, das vom Männchen gefüttert wird, bebrütet die Eier alleine. Die blind und nackt geschlüpften Jungvögel sind typische Nesthocker, die erst nach 3 bis 4 Monaten die Bruthöhle verlassen.
In Zoologischen Gärten werden Graupapageien häufig gezeigt und gezüchtet. Da die Vögel gegenüber dem Menschen sehr zahm werden, sind sie auch beliebte Heimvögel. Die geselligen Vögel sollten freilich immer als Paar oder in einer Gruppe gehalten werden. Als Futter bietet man Sämereien, Nüsse, Obst und frische Zweige und Äste.
Graupapageien stehen heute unter Naturschutz, gelten in ihren Ursprungsgebieten aber noch nicht als bedroht. Weitere Lebensraumzerstörung und internationale Schmuggelgeschäfte könnten die Wildpopulationen in Zukunft gefährden.
HAUSPERLHUHN
- Verwandtschaft:
Hühnervögel - Lateinischer Name:
Numida meleagris f. domestica - Größe:
50-60 cm - Gewicht:
1 kg - Paarungszeit:
Frühjahr - Trag-Brutzeit:
24 Tage - Wurf-Gelege:
5-10 - Geschlechtsreife:
1 Jahr - Lebenserwartung:
5-10 Jahre - Verbreitung:
weltweit - Lebensraum
Savannen, Halbwüsten - Lebensweise:
in Gruppen oder paarweise - Nahrung:
Sämereien, Knollen, Früchte, Insekten
Das Hausperlhuhn ist ein plump anmutender Vogel, dem seine kurzen Beine und das voluminöse, weiß gesprenkelte Gefieder ein untersetzt wirkendes Erscheinungsbild verleihen. Es besitzt einen auffälligen Helm, der weit über die leuchtend blau gefärbte Gesichtspartie hinaus ragt.
Meist sind Hausperlhühner in kleinen Gruppen anzutreffen, nur zur Fortpflanzung separieren sich die Brutpaare von ihren Artgenossen. Das Gelege wird ausschließlich von der Henne bebrütet, wobei der Hahn in der Nähe Wache hält. Wie bei allen Hühnervögeln sind auch die Küken des Hausperlhuhns Nestflüchter und somit vom ersten Tag an mobil. Beide Elternteile führen die Küken, welche sich zu Beginn ihres Lebens noch hauptsächlich von tierischer Kost ernähren. Bei der Nahrungssuche halten sich Hausperlhühner gerne in der Nähe von Weidetieren auf, deren Kot Insekten anlockt. Die Hühner müssen diese dann nur noch aufscheuchen und einsammeln.
Das Hausperlhuhn wurde vor über 2000 Jahren aus dem Helmperlhuhn domestiziert, damit ist es das einzige jemals in Afrika domestizerte Tier. Die Perlhühner wurden wegen ihres Fleisches und ihrer Federn domestiziert, welche von Menschen als Schmuck genutzt wurden. Das Fleisch der Perlhühner gilt als besonders schmackhaft im Vergleich zu herkömmlichem Hühnerfleisch und ist noch heute in Frankreich eine verbreitete Delikatesse.
Die weltweite Verbreitung des Perlhuhns erfolgte durch den Menschen, der sie unbeabsichtigt in vielen Erdteilen auswilderte. So gibt es wilde, sich selbst tragende Populationen an Perlhühnern in der Karibik und auf Madagaskar. Da das Hausperlhuhn in keinem Streichelzoo fehlen darf, ist es ein weit verbreiteter und gern gesehener Bewohner zoologischer Gärten.
NANDU
- Verwandtschaft:
Rheiformes - Lateinischer Name:
Rhea americana - Größe:
125 bis 160 cm - Gewicht:
20 bis 25 kg - Paarungszeit:
im Frühjahr und Sommer - Trag-Brutzeit:
35 bis 40 Tage - Wurf-Gelege:
10 bis 15 Eier - Geschlechtsreife:
nach 2 bis 3 Jahren - Lebenserwartung:
über 30 Jahre - Verbreitung:
Südamerika - Lebensraum
Pampa - Lebensweise:
gesellig in kleinen Gruppen - Nahrung:
Gräser, Kräuter, Früchte, Insekten
Nandus sind flugunfähige Laufvögel, die die Grassteppen des Tieflandes, die Pampa sowie die Hochebenen der Gebirge Südamerikas bevölkern. Gerne als „Pampas-Strauß“ bezeichnet, sind die Nandus jedoch nicht enger mit dem wesentlich größeren und schwereren afrikanischen Strauß verwandt.
Nandus sind ausdauernde und schnelle Läufer mit kräftigen, muskulösen Beinen. Ihre Füße tragen drei Zehen, im Gegensatz zum Strauß, der nur zwei Zehen aufweist. Im schnellen Lauf heben die Nandus ihre Flügel, die als Ruder und Balancierorgan dienen, und es den Vögeln ermöglichen, schnelle Richtungsänderungen durchzuführen.
Während der Balzzeit im Frühjahr und Sommer stößt der Hahn bei weit aufgeblähtem Hals einen tiefen Ruf aus, auf dessen Klangbild der indianische Name „Nandu“ zurückzuführen ist. In seinem Revier, aus dem jeder männliche Nebenbuhler vertrieben wird, sammelt der Hahn 5 bis 7 Hennen, mit denen er sich nacheinander verpaart.
Die Hennen legen ihre jeweils 10 bis 15 Eier in eine vom Männchen ausgewählte Bodenmulde. Das Männchen ist für die Brutpflege der etwa 10 x 14 cm großen, über 600 g schweren Eier alleine zuständig. Nicht alle Eier können von dem Männchen bebrütet werden, so daß ein Großteil der Eier Nesträubern zum Opfer fällt. Nach 35 bis 40 Tagen schlüpfen die Jungvögel, die sogleich das Nest verlassen und während der nächsten fünf Wochen vom Hahn geführt werden. Mit zwei bis drei sind die jungen Nandus ausgewachsen.
Die sehr genügsamen Nandus sind ausgesprochen standorttreu und halten sich ganzjährig in ihren festen Revieren auf. Sie ernähren sich vornehmlich von Gräsern und Kräutern und werden somit als Nahrungskonkurrenten für weidende Haustiere angesehen. Zunehmend schränken Weidezäune ihren natürlichen Lebensraum ein, was gebietsweise zu einem deutlichen Bestandsrückgang der Nandus führte.
ROSAKOPF-FRUCHTTAUBE
- Verwandtschaft:
Taubenvögel - Lateinischer Name:
Ducula rosacea - Größe:
39-44 cm - Gewicht:
360 bis 410 g - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
ca. 18 Tage - Wurf-Gelege:
1 Ei, in Ausnahmen 2 - Geschlechtsreife:
2-3 Jahre - Lebenserwartung:
10-20 Jahre - Verbreitung:
Kleine Sundainseln, Molukken und zahlreiche kleinere Inseln der Javasee in Indonesien - Lebensraum
Wälder bis auf 1.100 m, Baumsavanne, Mangroven - Lebensweise:
paarweise oder in Schwärmen bis zu 20 Vögeln, teilweise auch gemischt mit anderen Arten - Nahrung:
Früchte
Die Rosakopf-Fruchttaube, die auch als Inselfruchttaube bezeichnet wird, ist auf Inseln in Südostasien verbreitet. Auf den großen indonesischen Inseln Java und Sulawesi ist sie nur gelegentlich an den Küsten zu finden, ihr Hauptverbreitungsgebiet sind vorgelagerte kleine Inseln der Javasee sowie Teile der Molukken und die Kleinen Sundainseln. Ihr Lebensraum umfasst Tiefland- und Bergwälder, Mangroven, aber auch Savannengebiete Kulturland, das ausreichenden Baumbestand bieten. Sie hält sich hauptsächlich in der Kronenregion vor und Feigenfrüchte stellen die bevorzugte Nahrung dieser fruchtfressenden Taubenart dar.
Vögeln versammeln, teilweise tritt die Rosakopf-Fruchttaube auch in gemischten Schwärmen mit anderen Arten, vor allem der Blauschwanz-Fruchttaube, auf. Die Männchen sind geringfügig größer als die Weibchen, ansonsten gibt es keinen klar erkennbaren Geschlechtsdimorphismus. Über die Brutbiologie in der Wildbahn ist nur wenig bekannt.
Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Inselfruchttauben als potentiell gefährdet ein. Ihre Bestandszahlen sinken, weil der Lebensraum in großem Maße zerstört wird, insbesondere für Palmölplantagen, und weil sie in Teilen des Verbreitungsgebiets stark bejagt wird.
RÖTELPELIKAN
- Verwandtschaft:
Ruderfüßer - Lateinischer Name:
Pelecanus rufescens - Größe:
125 - 135 cm - Gewicht:
4 bis 7 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
30 Tage - Wurf-Gelege:
1 bis 3 Eier - Geschlechtsreife:
mit 3 - 4 Jahren - Lebenserwartung:
über 30 Jahre - Verbreitung:
Afrika, Madagaskar - Lebensweise:
in geselligen Trupps - Nahrung:
kleine Fische
Die massigen, bis 15 kg schweren Pelikane gehören zu den größten flugfähigen Vögeln. Obwohl Pelikane an Land recht schwerfällig wirken, sind sie doch geschickte, elegante und sehr ausdauernde Flieger. Nur beim Abflug haben Pelikane gewisse Schwierigkeiten, da sie einen längeren Anlauf benötigen, um genügend Auftrieb zu erlangen. Während des Fluges wird der große schwere Kopf auf den Schultern getragen.
Der Rötel- oder Rotrückenpelikan zählt mit maximal 7 kg zu den kleineren der sieben verschiedenen Pelikanarten. Der Vogel ist durch ein grau-weißes Gefieder gekennzeichnet, mit einer deutlich rosa-rot gefärbten Rückenpartie. Wie bei allen Pelikanarten verfügt der Rötelpelikan über einen riesigen Schnabel mit einem großen dehnbaren Kehlsack. Beim Fischfang dient der Kehlsack als gewaltiger Kescher, mit dem zumeist kleine, für den Menschen wirtschaftlich uninteressante Fische gefangen werden. Im Gegensatz zu den sehr sozial lebenden Rosapelikanen, die gemeinsam jagen und im Halbkreis schwimmend sich die Fische gegenseitig zutreiben, fischen Rötelpelikane zumeist einzeln.
Rötelpelikane brüten in kleineren Kolonien von 20 bis 500 Brutpaaren. Die aus kleineren Ästen und Zweigen gefertigten Nester werden zumeist auf niedrigen Bäumen errichtet. Beide Elternvögel bebrüten die 1 – 3 Eier, aus denen nach ca. 30 Tagen die grau bedunten Jungvögel schlüpfen. In der Regel überlebt nur der zuerst geschlüpfte Jungvogel.
In Zoologischen Gärten werden Rötelpelikane, im Gegensatz zu den bekannteren Rosapelikanen, recht selten gehalten. Als Futter bietet man ca. 1 kg Fisch pro Tag. Bruterfolge in menschlicher Obhut stellen auch heute noch eine Seltenheit dar. In der Natur gelten Rötelpelikane noch nicht als bedroht, auch wenn einige Brutkolonien, so u.a. auf Madagaskar, vom Menschen zerstört wurden.
ROTER FLAMINGO
- Verwandtschaft:
Flamingos - Lateinischer Name:
Phoenicopterus ruber ruber - Größe:
120 bis 145 cm - Gewicht:
2,5 bis 4 kg - Paarungszeit:
im Frühjahr - Trag-Brutzeit:
27 bis 32 Tage - Wurf-Gelege:
1 Ei - Geschlechtsreife:
nach 5 Jahren - Lebenserwartung:
über 30 Jahre - Verbreitung:
Amerika - Lebensweise:
gesellig in großen Schwärmen - Nahrung:
kleine Krebstiere und Weichtiere, Insektenlarven
Der Rote Flamingo ist von allen fünf Flamingoarten die am kräftigsten rot gefärbte Art. Die markante rosarote Gefiederfärbung ist – wie bei allen Flamingos – von der ausreichenden Zufuhr an Karotinoiden mit der Nahrung abhängig.
Einzigartig ist die Art der Nahrungsaufnahme der Flamingos. Im seichten Wasser stehend seihen die Flamingos mit ihrem Krummschnabel, der an den Seiten mit Lamellen versehen ist und wie ein Sieb funktioniert, Kleinlebewesen aus dem nährstoffhaltigen Bodenschlamm.
Auch die Brutbiologie der Flamingos ist einzigartig. In großen Schwärmen lebend bauen die einzelnen Brutpaare ca. 30-40 cm hohe Nesthügel aus Schlamm im flachen Uferwasserbereich. Ohne weitere Auspolsterung wird jeweils ein weißes Ei in die flache obere Mulde dieses Nestkegels gelegt. Beide Eltern bebrüten das Ei für 27 bis 32 Tage. Nach Schlupf und Verlassen des Nestes schließen sich die zeitgleich geschlüpften Jungvögel der Kolonie zu großen „Kindergärten“ zusammen, die von einigen Altvögeln bewacht werden. Mit zwei bis drei Monaten sind die jungen Flamingos flugfähig.
In Zoologischen Gärten werden Rote Flamingos häufig auf großen Teichen mit breiter Flachwasserzone gehalten. Als Futter bietet man ein gehaltvolles, eiweißreiches Gemisch aus Weichfutter, Garnelen und eingeweichter Hundevollnahrung. Zur Erhaltung der roten Gefiederfärbung werden dem Futter Karotinpräparate (z.B. geriebene Möhre, Paprika) beigegeben. Nachzuchten von Roten Flamingos stellen heute noch eine Besonderheit dar. Die Erstzucht gelang im Jahre 1953 im San Antonio Zoo in Texas.
In der Natur waren Rote Flamingos ursprünglich in der gesamten Karibik entlang der Küsten und auf den vorgelagerten Inseln weit verbreitet. Aufgrund menschlicher Einflüsse überleben heute lediglich vier räumlich getrennte Populationen. Der heutige Gesamtbestand der Roten Flamingos wird auf ca. 80 000 Vögel geschätzt.
SCHLEIEREULE
- Verwandtschaft:
Eulenvögel - Lateinischer Name:
Tyto alba - Größe:
30-40 cm - Gewicht:
400g - Paarungszeit:
Frühjahr - Trag-Brutzeit:
30 Tage - Wurf-Gelege:
2-8 Eier - Geschlechtsreife:
1 Jahr - Lebenserwartung:
20 Jahre - Verbreitung:
gemäßigte, subtropische und tropische Zonen von Afrika, Europa, Südwest- und Südasien, Australien, Südamerika und Nordamerika - Lebensraum
Savannen, Halbwüsten und Baumsteppen, bei uns offene Agrarlandschaft mit dörflichen Siedlungen - Lebensweise:
Einzelgängerisch, auch in kleinen Gruppen - Nahrung:
Kleine Wirbeltiere
In Deutschland ist die Schleiereule zum Kulturfolger geworden, den es in Dörfer mit umliegender Agrarfläche zieht. So nutzt sie Scheunen und Ruinen als Unterschlupf und profitiert von der hohen Mäusedichte, welche sich oft in menschlichen Siedlungen findet. Dem Menschen ist sie ein willkommener Schädlingsbekämpfer und nicht selten sind Scheunen für sie extra mit Durchschlupflöchern versehen. Diese Maßnahmen stehen im Kontrast zu dem früher verbreiteten Aberglaube, im Zuge dessen man häufig Schleiereulen an Scheunentore genagelt vorfand, um Unheil abzuwenden.
Die Schleiereule ist ein häufiger Vogel, sowohl in freier Natur, als auch in zoologischen Gärten. Sie wird gerne vor einer farmähnlichen Kulisse gezeigt, denn längst repräsentiert diese ihren natürlichen Lebensraum.
SCHNEEEULE
- Verwandtschaft:
Eulenvögel - Lateinischer Name:
Bubo scandiaca - Größe:
bis 66 cm - Paarungszeit:
im Frühjahr - Trag-Brutzeit:
32 bis 37 Tage - Wurf-Gelege:
2 bis 3 Eier - Geschlechtsreife:
nach 2 bis 3 Jahren - Lebenserwartung:
bis 60 Jahre - Verbreitung:
Europa, Asien, Nordamerika - Lebensweise:
paarweise - Nahrung:
kleine Säugetiere, Vögel
Die bis zu 66 cm große Schnee-Eule ist die einzige Eulenart, die sich an die harten Lebensbedingungen der Arktis angepaßt hat. Sie lebt in den Tundren, den Mooren und den vorgelagerten Inseln der eisigen Polargebiete. Die Männchen tragen ein völlig weißes Gefieder. Bei den etwas größeren Weibchen ist das weiße Gefieder mit dunklen Federn gesprenkelt.
Schnee-Eulen sind vornehmlich tags- und dämmerungsaktiv. Während des kurzen arktischen Sommers ohne Dunkelphasen ernähren sie sich hauptsächlich von Lemmingen. In den sehr kalten Wintermonaten müssen viele Schnee-Eulen nach Süden ausweichen, um genügend Nahrung (kleine Säugetiere bis Hasengröße, Vögel bis Entengröße) zu finden. Sie suchen ihre Beute entweder im lautlosen Pirschflug oder warten auf einem Ansitz auf vorbeikommende Beute.
Das Weibchen legt ihre Eier in eine flache ausgescharrte Bodenmulde und brütet alleine. Die Brutdauer beträgt 32 bis 37 Tage. Das Männchen versorgt seinen brütenden Partner sowie die frisch geschlüpften Jungvögel mit Nahrung. Im Alter von 8 bis 9 Wochen sind die jungen Schnee-Eulen flugfähig. Die jeweilige Gelegegröße variiert je nach Nahrungsangebot. In Jahren mit reichhaltigem Nahrungsangebot können mehr als drei Eier gelegt werden. In Hungerjahren hingegen schreiten Schnee-Eulen überhaupt nicht zur Brut.
In Zoologischen Gärten werden Schnee-Eulen häufig gehalten und erfolgreich gezüchtet. Sie sind ausgesprochen genügsame Pfleglinge die in Flugvolieren gehalten werden. Als Futter bietet man hauptsächlich tote Küken, Mäuse und Ratten. Die Wildbestände der Schnee-Eule gelten derzeit als nicht gefährdet.
SCLATERS ROTBRUST-KRONTAUBE
- Verwandtschaft:
Taubenvögel - Lateinischer Name:
Goura scheepmakeri sclateri - Größe:
bis 79 cm - Gewicht:
bis 2,4 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
29-34 Tage - Wurf-Gelege:
1 Ei - Geschlechtsreife:
15 Monate - Lebenserwartung:
25 Jahre - Verbreitung:
Südliches Neuguinea - Lebensraum
tropischer Regenwald - Lebensweise:
paarweise oder in Gruppen von bis zu 30 Tieren - Nahrung:
Früchte, Beeren, Insekten, Samen
Die Rotbrust-Krontaube ist in den tropischen Regenwäldern im Süden Neuguineas beheimatet. Sie zählt neben den beiden anderen Krontaubenarten zu den größten Tauben der Welt und erreicht eine Gesamthöhe von bis zu 79 cm und ein Gewicht bis zu 2,4 kg. Trotz der beachtlichen Größe und des Gewichts ist sie flugfähig. Eine fliegende Krontaube ist schon von weitem hörbar und der Flug ist anstregend für das Tier. Deshalb steigt sie meist nur bei Gefahr in die Luft und ist sonst am Waldboden zu finden. Die Nächte verbringt sie zum Schutz vor Beutegreifern am Boden aber in der Regel auf Bäumen.
Dort wird auch das Nest aus Blättern und Zweigen gebaut. Vor der Paarung balzen beide Partner, indem sie sich mit aufgerichteten Flügeln umeinander bewegen. Es wird nur ein einziges Ei in das Nest gelegt, aus dem nach einer Brutzeit von etwa 30 Tagen das Küken schlüpft.
Über den genauen Bestand der Rotbrust-Krontaube ist nur wenig bekannt. Doch die Bestandszahlen scheinen aufgrund starker Bejagung und Lebensraumzerstörung abzunehmen. Die IUCN hat die Sclaters Rotbrust-Krontaube auf der Roten Liste gefährdeter Arten als „potentiell gefährdet“ eingestuft. Zoos untersützen den Erhalt dieser Art und koordinieren die Zucht deshalb seit 2001 in einem europäisches Zuchtbuch (ESB).
STRAUSSWACHTEL
- Verwandtschaft:
Hühnervögel - Lateinischer Name:
Rollulus rouloul - Größe:
26 cm - Gewicht:
250g - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
18 Tage - Wurf-Gelege:
5-6 Eier - Geschlechtsreife:
9 Monate - Lebenserwartung:
15 Jahre - Verbreitung:
Südostasien - Lebensraum
Regenwälder - Lebensweise:
Monogam, in kleinen Gruppen - Nahrung:
Sämereien, Früchte, Insekten
Die Straußwachtel ist ein Bewohner der südostasiatischen Regenwälder. Der omnivore Hühnervogel ernährt sich überwiegend von Insekten, verschmäht aber auch umherliegende Sämereien und Früchte nicht. Häufig folgen die gewitzten Vögel zu diesem Zweck Horden wilder Schweine, deren Kot und Nahrungsreste allerlei Insekten anziehen, die die Wachteln dann nur noch einzusammeln brauchen.
Der Straußwachtelhahn ist ein prächtiger Vogel. Seine rostrote Haube setzt sich klar von dem blaugrün schillernden Federkleid ab und Augen und Schnabel weisen kräftige, rote Verzierungen auf.
Weniger auffällig kommt sein Weibchen in einem schlichten, grünen Federkleid daher. Mit brauen Flügeln und einem grauen Kopf unterscheidet sie sich markant von ihrem Partner.
Hat sich ein Paar gefunden, bauen die Straußwachteln zusammen ein äußerst kompliziertes und materialaufwändiges Nest. Dabei wird zunächst eine Mulde in den Boden gescharrt, und dann eine Kuppel aus Fallaub darüber errichtet. Die Henne, deren alleinige Aufgabe das Ausbrüten der Eier ist, ist somit perfekt getarnt. Nach 18 Tagen schlüpfen die Küken und folgen ihren Eltern überall hin, welche sie mit frischer Nahrung von Schnabel zu Schnabel füttern. Dies ist insofern ungewöhnlich, als dass Hühnerküken für gewöhnlich vom ersten Tag an selbstständig ihre Nahrung aufpicken.
Die Straußwachtel ist aufgrund ihrer scheulosen Art ein gern gezeigtes Tier in zoologischen Gärten und häufig in Tropenhäusern anzutreffen. Aufgrund der rapiden Zerstörung des südostasiatischen Regenwalds ist die Straußwachtel in ihrer Heimat zunehmend gefährdet.
SÜDLICHER HORNRABE
- Verwandtschaft:
Nashornvögel - Lateinischer Name:
Bucorvus leadbeateri - Größe:
90 - 110 cm - Gewicht:
3 bis 4 kg - Paarungszeit:
in der Regenzeit - Trag-Brutzeit:
37 bis 40 Tage - Wurf-Gelege:
2 Eier - Geschlechtsreife:
nach 3 Jahren - Lebenserwartung:
über 30 Jahre - Verbreitung:
südliches und östliches Afrika - Lebensweise:
paarweise oder in kleinem Familienverband - Nahrung:
kleine Wirbeltiere, Insekten, Heuschrecken
Der Südliche Hornrabe, auch Kaffernhornrabe genannt, ist mit einer Körpergröße bis 110 cm der größte Vertreter der afrikanischen Nashornvögel. Die Vögel haben ein einheitlich schwarzes Gefieder, lediglich die Handschwingen sind weiß abgesetzt. Am Kopf und am Hals finden sich nackte, unbefiederte, schwarze und rote Hautpartien. Auch der dehnbare Kehlsack der Hornraben ist rot gefärbt, der bei den Weibchen einen deutlichen blauen Kehlfleck aufweist.
Hornraben sind zumeist bodenbewohnend und bevorzugen Savannen und Steppen mit nicht zu hohem Graswuchs. Paarweise oder in kleinen Familienverbänden durchstreifen sie ihr Revier auf der Suche nach kleinen Wirbeltieren und Insekten. Auch Heuschrecken und Schlangen gehören zu ihrer Nahrung, weshalb die Hornraben als nützliche Schädlingsvertilger von den Einheimischen geschützt werden.
Die Fortpflanzungszeit der Hornraben wird durch die Regenzeit eingeleitet. Dann zeigen sich die Tiere sehr ruffreudig und die tiefen, grunzenden Ruflaute sind weithin hörbar. Aus der Distanz klingen die Rufe, als ob sich zwei Menschen unterhalten, was bei den einheimischen Volksstämmen zu zahlreichen Anekdoten über die Hornraben führte.
Wie alle Nashornvögel sind auch die Kaffernhornraben Höhlenbrüter. Ausreichend große Höhlen finden sich zumeist nur in den riesigen Affenbrotbäumen, an deren Verbreitung die Hornraben stark gebunden sind. Im Gegensatz zu anderen Nashornvögeln mauern sich die Weibchen der Hornraben nicht in ihrer Nisthöhle ein. Sie verlassen gelegentlich das Nest, um Nahrung zu suchen, werden aber auch vom Männchen gefüttert. Das Gelege besteht zumeist aus zwei Eiern. Nach 37 bis 45 Tagen schlüpfen die Jungvögel, die nach etwa 80 Tagen die Nisthöhle verlassen. Weitere sechs Monate werden die jungen Hornraben von den Altvögeln gefüttert. Bis zur Geschlechtsreife im Alter von drei Jahren verbleiben die Jungvögel im Familienverband.
Südliche Hornraben gehören zu den am häufigsten in Zoologischen Gärten gehaltenen Nashornvögeln, regelmäßig gezüchtet werden sie bislang jedoch nur in vergleichsweise wenigen Einrichtungen, darunter dem Zoo Duisburg. Da ihre Bestände in der Wildbahn zuletzt stark zurückgegangen sind, gilt die Art als gefährdet.
SUMBAWADROSSEL
- Verwandtschaft:
Sperlingsvögel - Lateinischer Name:
Zoothera dohertyi - Größe:
16 bis 18 cm - Gewicht:
50 bis 60 g - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
14 Tage - Wurf-Gelege:
2 bis 3 Eier - Geschlechtsreife:
mit 1 Jahr - Lebenserwartung:
bis 12 Jahre - Verbreitung:
Kleine Sundainseln, Sumba, Timor - Lebensraum
Unterholz der Wälder - Lebensweise:
Einzelgänger - Nahrung:
Insekten, Früchte, Sämereien
Die Sumbawadrossel stammt aus Südostasien von den Kleinen Sundainseln Lombok, Flores und Sumbawa sowie den Inseln Sumba und Timor. Dort kommt sie in einer Höhe von 300 bis 2300 m im Unterholz der Wälder vor. Die Tiere können bis zu 18 cm groß werden und Männchen und Weibchen weisen die gleiche Gefiederfärbung auf.
In Ermangelung von deutlichen jahreszeitlichen Unterschieden brüten Sumbawadrosseln ganzjährig. Für Nestbau und Brut sind alleinig die Weibchen zu ständig. Das Männchen überwacht das Geschehen aus der Nähe, füttert das Weibchen und später die ausgeflogenen Jungvögel.
Ein Weibchen legt bis zu 3 Eier pro Gelege, aus denen nach 14 Tagen Brutzeit die Jungvögel schlüpfen. Nach weiteren 2 Wochen werden sie dann flügge.
Die Art gilt als potentiell gefährdet, da ihr Lebensraum zunehmend zerstört wird und sie aufgrund ihrer wohlklingenden Stimme für die in Indonesien weitverbreitete Käfighaltung gefangen wird. Dank regelmäßiger Zuchterfolge entwickelt sich der Bestand in europäischen Zoos gut.
TEXTORWEBER
- Verwandtschaft:
Sperlingsvögel - Lateinischer Name:
Ploceus cucullatus - Größe:
16 cm - Gewicht:
40 gr - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
14 Tage - Wurf-Gelege:
2-4 Eier - Geschlechtsreife:
1 Jahr - Lebenserwartung:
bis zu 20 Jahre - Verbreitung:
Zentral- und Südafrika - Lebensraum
Randbereiche von menschlichen Siedlungen und Wäldern - Lebensweise:
Schwarm - Nahrung:
Sämereien, Insekten
Der Webervogel ist ein Afrikanischer Singvogel, der sich in großen Gruppen am wohlsten fühlt. Wie bei allen Webervögeln, tritt auch beim Textorweber ein Geschlechtsdimorphismus auf. Während die Männchen einen schwarz gefärbten Kopf und leuchtend gelbes Brustgefieder besitzen, sind die Weibchen eher unscheinbar gefärbt. Nicht jeder Webervogel in gedeckten Farben darf jedoch als Weibchen angesehen werden: Alle Jungvögel und die auch die Männchen außerhalb der Brutperiode sind in ein täuschendes Schlichtkleid gehüllt.
Wie auch ihre europäischen Verwandten die Spatzen, bevorzugen Textorweber Sämereien als Nahrung. Während der Jungenaufzucht bedienen sie sich hingegen großzügig an Insekten, da die Jungtiere auf die tierische Kost angewiesen sind um aufzuwachsen.
In Brutstimmung wählen die geselligen Textorweber als Schwarm einen geschützten Baum aus, auf dem sie ihre Hängenester dicht an dicht erreichten. Eine solche Kolonie von Textorwebern kann bis zu 1000 Nester umfassen!
Der Bau dieser nierenförmigen Konstrukte ist dabei ausschließlich den Männchen vorbehalten. Im Gegenzug wird sich später allein das Weibchen um das Ausbrüten und Aufziehen der Jungvögel kümmern.
Textorweber sind ähnlich wie Spatzen typische Kulturfolger und daher nicht bedroht. Zudem wurden einige Webervögel im 20. Jh. durch den Menschen auf der karibischen Insel Hispaniola ausgewildert, wo sich mittlerweile eine stabile Population etabliert hat. Ihr größter Feind ist wohl der Goldkuckuck, der seine Eier in die Nester der Textorweber legt und seine Jungtiere durch das ahnungslose Weberweibchen aufziehen lässt. Um dem vorzubeugen, sind die Eier der Textorweber überaus variabel gestaltet und jedes Weibchen besitzt für sich ein individuelles Erkennungsmuster aus Farben und Sprenkeln, um ihre Eier von den Kuckuckseiern unterscheiden zu können. Interessanter Weise sind die Eier der karibischen Textorweber deutlich homogener in ihrem Aussehen, was vermutlich auf das Fehlen dieses Brutparasiten zurückzuführen ist.
WEISSBRAUENKUCKUCK
- Verwandtschaft:
Kuckucksvögel - Lateinischer Name:
Centropus superciliosus - Größe:
40 cm - Gewicht:
170 g - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
14 Tage - Wurf-Gelege:
3-5 Eier - Geschlechtsreife:
1 Jahr - Lebenserwartung:
10 Jahre - Verbreitung:
Südöstliches Afrika - Lebensraum
Baum- und Buschsavanne - Lebensweise:
Paarweise zur Brut, sonst einzelgängerisch oder in kleinen Gruppen - Nahrung:
Insekten und kleine Wirbeltiere
Der Weißbrauenkuckuck ist ein Bewohner Afrikas, der das Leben in gewässernahen Baumsavannen bevorzugt. Hüpfend und kletternd bewegt er sich auf Nahrungssuche durch das Geäst und kann oft im Gleitflug zwischen den einzelnen Bäumen entdeckt werden. Der Weißbrauenkuckuck ernährt sich ausschließlich von Insekten und kleinen Wirbeltieren, wie Echsen, Schlangen und Fröschen.
Nicht jeder Kuckuck legt seine Eier in fremde Nester. Der Weißbrauenkuckuck errichtet selbst ein Nest meist in niedrigem Schilf oder Büschen. Es ist ein kugelförmiges Nest, welches aus Zweigen und Gräsern errichtet wird von innen mit grünem Laub ausgepolstert ist, mit einem Eingang an der Seite. Nach einer zweiwöchigen Brutzeit schlüpfen sehr urtümliche Jungtiere mit bekrallten Flügeln, welche stark an ihre reptilienähnlichen Vorfahren erinnern.
Der Jungvogel besitzt ein schwarzes Daunenkleid, welches von langen weißen Federn durchsetzt ist und ihm das Aussehen eines kleinen Stachelschweines verleiht. Bei Gefahr faucht der Jungvogel und stößt eine übel riechende, teerartige Flüssigkeit aus seiner Kloake aus, welche jedem Raubfeind gehörig den Appetit verdirbt.
Da der Weißbrauenkuckuck ein großes Verbreitungsgebiet besitzt und dort an den meisten Orten zahlreich vertreten ist, gilt er nicht als bedroht. In deutschen Zoos ist er allerdings noch selten.
WEISSNACKEN-FASANTAUBE
- Verwandtschaft:
Taubenvögel - Lateinischer Name:
Otidiphaps aruensis - Größe:
bis 50 cm - Gewicht:
bis 560 g - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
28 Tage - Wurf-Gelege:
1 Ei - Geschlechtsreife:
Männchen mit 4 Jahren, Weibchen mit 1,5 Jahren - Lebenserwartung:
bis 26 Jahre - Verbreitung:
Aru-Inseln - Lebensraum
Primärer Regenwald - Lebensweise:
Bodenbewohner - Nahrung:
Früchte, Sämereien
Weißnacken-Fasantauben bewohen die Regenwälder der Aru-Inseln westlich von Neuguinea. Sie sind bodenbewohnende Tauben, die nur ab und zu zum Schlafen auf einen Baum fliegen. Auch ihr Nest bauen sie am Boden oder in sehr geringer Höhe in Zweigen. Ein Gelege besteht aus einem Ei, aus dem nach etwa 28 Tagen die Küken schlüpfen. Die Jungvögel werden mit ca. 30 Tagen flügge.
Namensgebend ist der weiße Fleck im Nacken der Tiere, der sie von anderen Fasantaubenarten unterscheidet. Ehemals galten diese als Unterarten einer Fasantaubenart. Systematisch gehört die Weißnacken-Fasantaube zu den Taubenvögeln, ihr Körperbau erinnert aber eher an einen Fasan. Beispielsweise der Schwanz ist fasanähnlich, während der Kopf taubenartig ist.
Man vermutet, dass die äußeren Ähnlichkeiten entstanden sind, da sie in ihrem Verbreitungsgebiet die ökologische Nische der dort nur durch eine Wachtelart vertretenen Hühnervögel besetzen.
Die IUCN stuft diese Unterart als „Gefährdet“ ein, da sie ein sehr kleines Verbreituungsgebiet hat, welches durch Lebensraumzerstörung immer kleiner wird. In Europa wird der Bestand durch ein Europäisches Zuchtbuch (ESB) koordiniert und wächst dank zunehmend guter Zuchterfolge kontinuierlich an.
WEISSSTORCH
- Verwandtschaft:
Schreitvögel - Lateinischer Name:
Ciconia ciconia - Größe:
110 cm - Gewicht:
bis 4,5 kg - Paarungszeit:
im Frühjahr - Trag-Brutzeit:
31 bis 34 Tage - Wurf-Gelege:
3 bis 5 Eier - Geschlechtsreife:
nach 3 bis 5 Jahren - Lebenserwartung:
bis 20 Jahre - Verbreitung:
Europa, Asien, Afrika - Lebensraum
Feuchtgebiete, meist offenes Gelände - Lebensweise:
paarweise - Nahrung:
Regenwürmer, Insekten, Fische, Amphibien, Eidechsen, Schlangen, Kleinsäuger
Der ehemals in ganz Mitteleuropa verbreitete Weißstorch gehört zu den bekanntesten Vertretern der Ordnung der Vögel. Jedes Kind kennt den über 1 m großen und auffällig schwarzweiß gezeichneten „Klapperstorch“ mit seinen langen, roten Beinen und dem Schnabel. Vielerorts gilt der Weißstorch als Sinnbild des Glücks und des Kindersegens. Auch als nützlicher Schädlingsvertilger ist er geschätzt. Als „Meister Adebar“ ist der Weißstorch zudem in vielen Fabeln, Sagen und Märchen vertreten.
Heute ist der Weißstorch in Europa selten geworden. In Deutschland ist die Anzahl der Brutpaare in den Jahren von 1934 bis 1990 um über 80% gesunken, auf weniger als 800 Brutpaare. Ursachen für den beängstigenden Bestandsrückgang des Weißstorches liegen in der Zerstörung seines Lebensraumes, z.B. durch Trockenlegung von ehemals unberührten Feuchtgebieten und durch die zunehmende Zersiedlung der Landschaft.
Heutzutage ist es eine Seltenheit, den Weißstorch auf einem Hausdach inmitten einer Ortschaft nisten zu sehen.
In Zoologischen Gärten werden Weißstörche recht häufig gehalten. Sie werden auf geräumigen Freianlagen gezeigt, vielfach in Vergesellschaftung mit anderen Stelzvogelarten. Als günstigste Gehegeform haben sich naturnah angelegte Teichgebiete erwiesen, auf denen die Vögel regelmäßig zur Zucht schreiten. Im Rahmen internationaler Wiederansiedlungsprojekte werden seit vielen Jahren im Zoo geschlüpfte Weißstörche zur Aufstockung bedrohter Wildpopulationen ausgewildert. Dennoch steht der Weißstorch in Deutschland weiterhin auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten.
WELLENSITTICH
- Verwandtschaft:
Papageienvögel - Lateinischer Name:
Melopsittacus undulatus - Größe:
18 cm - Gewicht:
30 gr - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
18 Tage - Wurf-Gelege:
4-6 Eier - Geschlechtsreife:
7 Monate - Lebenserwartung:
bis zu 10 Jahre - Verbreitung:
Australien - Lebensraum
trockene Gebiete mit spärlichem Baumbestand - Lebensweise:
Schwarm - Nahrung:
spezialisiert auf Sämereien bodenbedeckender Pflanzen
Der Wellensittich ist ein kleiner Papagei, der sich gerne im Schwarm aufhält und auf dem gesamten australischen Kontinent anzutreffen ist. Er bevorzugt trockene, karge Gebiete mit spärlichem Baumbestand, dabei scheint er Eukalyptusbäume zu bevorzugen. In Folge des extremen Lebensraumes wurde der Wellensittich zum Nahrungsspezialisten. Der kleine Papagei ernährt sich ausschließlich von Sämereien bodenüberwuchernder Pflanzen und kann unter Umständen seinen gesamten Wasserbedarf über diese decken.
Der Wellensittich kann zu jeder Jahreszeit bei entsprechendem Nahrungsangebot in Brutstimmung kommen.
Wie die meisten Papageien, nutzen auch die Wellensittiche natürlich Höhlen in Baumstämmen oder Felswänden als Nistgelegenheit. Nachdem sie die Eier gelegt haben, ist das Weibchen der Wellensittiche mit der Brut vollzeitig beschäftigt und wird über diese Zeit durch das Männchen mit einem vorverdauten Nahrungsbrei versorgt.
Bei Privathaltern ist der Wellensittich wegen seiner neugierigen Natur und der Fähigkeit, Stimmen zu imitieren, ein beliebtes Haustier. Mit seiner Domestikation wurden beim Wellensittich diverse Farbvarianten herangezüchtet, die von Weiß und Gelb über Grün bis Blau variieren. Wilde Wellensittiche tragen ein grünes Federkleid. Solche reinerbigen, grünen Populationen (in denen also keine Farbvarianten auftreten) sind in den Zoos sehr selten geworden und heute beispielsweise im Zoo Köln zu sehen