Beuteltiere
BENNETT-KÄNGURU
- Verwandtschaft:
Beuteltiere - Lateinischer Name:
Macropus rufogriseus - Größe:
75 bis 80 cm - Gewicht:
Männchen 15 bis 23 kg, Weibchen 12 bis 16 kg, - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
29 bis 30 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
mit 1 bis 2 Jahren - Lebenserwartung:
über 15 Jahre - Verbreitung:
Südostaustralien, Tasmanien - Lebensweise:
in kleinen Haremsfamilien unter Führung eines Männchens - Nahrung:
Gräser, Kräuter, Laub, Wurzeln, Wildfrüchte
Das Bennett-Känguru zählt zu den mittelgroßen Vertretern der über 50 verschiedenen Känguruarten Australiens, Tasmaniens und Neuguineas. Wie alle Kängurus haben Bennett-Kängurus kurze Vorderbeine und lange, kräftige Hinterbeine mit einer deutlich verlängerten vierten Zehe, die einen großen Nagel trägt. Der Schwanz ist lang und wird als Stütze und Balancierorgan genutzt.
Wie alle Beuteltiere haben auch die Bennett-Kängurus einen gut ausgebildeten, nach vorne geöffneten Beutel. Nach einer kurzen Tragzeit von nur 29-30 Tagen krabbelt das nur 2 cm lange, 2 g leichte, völlig nackte und blinde Jungtier selbständig in den Beutel der Mutter und saugt sich an einer der vier Zitzen fest. Erst im Alter von 4 Monaten blickt das Jungtier erstmalig aus dem Beutel. Die Beuteltragzeit beträgt insgesamt 8-12 Monate. Für gewöhnlich wird jedes Jahr ein Junges geboren.
In Zoologischen Gärten werden Bennett-Kängurus sehr erfolgreich gehalten. Die Tiere sind absolut winterhart und können somit ganzjährig auf Außenanlagen gezeigt werden. Als Futter bietet man u.a. frisches Obst und Gemüse, Haferflocken, Pellets, Kartoffeln, Gras, Klee und Heu. Zuchterfolge stellen sich regelmäßig ein. In Australien sind Bennett-Kängurus noch recht zahlreich vertreten, sie zählen noch nicht zu den geschützten Tierarten.
BEUTELTEUFEL
- Verwandtschaft:
Beuteltiere - Lateinischer Name:
Sacrophilus harrisii - Größe:
ca. 60 cm - Gewicht:
Männchen: 8 - 14 kg, Weibchen: 5 - 9 kg - Paarungszeit:
März - April (Herbst auf der Südhalbkugel) - Trag-Brutzeit:
21 Tage + ca. 105 Tage Beutelzeit - Wurf-Gelege:
bis 40 Jungtiere, je 0,2 g schwer (max. 4 überleben) - Geschlechtsreife:
2 Jahre - Lebenserwartung:
bis 10 Jahre - Verbreitung:
Australien (nur Tasmanien) - Lebensraum
Waldgebiete - Lebensweise:
Einzelgänger ohne festes Revier - Nahrung:
kleine Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien, Insekten
Der Beutelteufel oder Tasmanische Teufel ist der größte Vertreter der in Australien heimischen Raubbeutler. Das Verbreitungsgebiet der Beutelteufel erstreckt sich über ganz Tasmanien, wobei die Tiere bevorzugt in Waldgebieten leben.
Der Beutelteufel erhielt seinen Namen aufgrund seines vornehmlich schwarzen Fellkleides, seiner fleischfarbigen Ohren, die sich bei Erregung intensiver färben, seines im aufgeregten Zustand unangenehmen Körpergeruchs, seinem häufigen lauten Kreischen und seinem furchtlosen und aggressiven Verhalten.
Trotz ihrer geringen Körpergröße sind Beutelteufel gefürchtete Jäger, die gelegentlich sogar größere Beutetiere wie z.B. Kängurus oder junge Schafe reißen. Zumeist ernähren sich Beutelteufel jedoch von Kleintieren und insbesondere von Aas.
Obwohl der Beutelteufel ein Einzelgänger ist, finden sich aufgrund des hervorragenden Geruchssinns an einem Kadaver oft mehrere Tiere ein. Dabei liefern sie sich mitunter heftige Rangkämpfe. Die Rangfolge unter den Tieren wird durch kreischende Lautäußerungen und Drohgebärden festgelegt.
Beutelteufel sind ab dem zweiten Lebensjahr geschlechtsreif. Nach einer sehr kurzen Tragzeit von nur 21 Tagen bringt das Weibchen bis zu 40 winzige, unterentwickelte und nur 0,2 g schwere Jungtiere zur Welt. Eigenständig müssen die anfänglich nackten und blinden Jungtiere den Weg in den schützenden Beutel der Mutter finden. Da das Muttertier nur über insgesamt 4 Zitzen verfügt, an die sich jeweils nur ein Jungtier dauerhaft ansaugt, sterben alle übrigen Jungtiere, die gewöhnlich von der Mutter gefressen werden. Nach 105 Tagen im Beutel verlassen die Kleinen den Beutel. Sie sind dann vollständig entwickelt und wiegen ca. 200 g. Allerdings verbleiben die Jungtiere noch bis zu 3 Monate bei ihrer Mutter, um mit ihr, häufig auf ihrem Rücken reitend, die Umgebung zu erforschen oder sie auf der Jagd zu begleiten.
Seit 1941 stehen Beutelteufel unter offiziellem Schutz. Vorher wurden sie erbarmungslos bejagt, weil sie als Viehdiebe verschrien waren und man hohe Prämien für ihre Felle ausrief. 1996 wurde erstmals die hoch ansteckende Krebserkrankung Devil Facial Tumor Disease (DFTD) festgestellt, welche erst das Gesicht und dann den ganzen Körper befällt und zum Tod der Tiere führt. 85% des freilebenden Beutelteufel starben innerhalb eines Jahrzehntes an dieser Krankheit. Die australische Regierung gründete ein Rettungsprogramm (Save the Tasmanian Devil Program), in dem zwei krankheitsfreie Zuchtpopulationen an unterschiedlichen Standorten gebildet wurden. Unter Einbeziehung zoologischer Gärten wird so versucht, ein Aussterben dieser Art zu verhindern, sollte die wildlebende Population aufgrund von DFTD vollständig zusammenbrechen.
In Europa sind aktuell sechs Zoos beteiligt, darunter der Zoo Duisburg als einziger deutscher Zoo.
BÜRSTENSCHWANZ-RATTENKÄNGURU
- Verwandtschaft:
Beuteltiere - Lateinischer Name:
Bettongia penicillata - Größe:
30 bis 40 cm plus 29 bis 36 cm Schwanz - Gewicht:
1,1 bis 1,6 kg - Paarungszeit:
ganzjährig - Trag-Brutzeit:
21 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
mit ½ Jahr - Lebenserwartung:
bis 6 Jahre - Verbreitung:
Südaustralien - Lebensweise:
Einzelgänger oder in kleinen Gruppen - Nahrung:
Pilze, Knollen, Wurzeln, Samen, Insekten
Im Gegensatz zu den allseits bekannten größeren Känguruarten zählen die Bürstenkängurus zu der Familie der sehr kleinen Rattenkängurus, deren größte Vertreter kaum mehr als 3 kg wiegen. Neben ihrer geringen Größe zählt ein steifer, bürstenartiger Haarkamm auf der Oberseite des körperlangen Schwanzes zu den auffälligsten Merkmalen der Bürstenkängurus. Das Fellkleid ist einheitlich gelbgrau mit einem schwarzen Streifen auf der Schwanzoberseite. Bürstenkängurus gelten gemeinhin als Einzelgänger, die ihr Revier, speziell um den Schlafplatz herum, gegenüber Artgenossen verteidigen. Als vornehmlich nachtaktive Tiere verschlafen die Bürstenkängurus die Tagesstunden in einem Grasnest, das in einer Mulde im dichtem Unterholz errichtet wird.
Das benötigte Nistmaterial wird mit dem Greifschwanz herbeigeschafft. Während der frühen Morgen- und späten Abendstunden begeben sich die Tiere auf Nahrungssuche. Hierbei stellen energie- und eiweißarme Pilze die Hauptnahrung, die mittels Bakterien im Magen der Kängurus verdaut werden können. Zusätzlich ernähren sich Bürstenkängurus von Knollen, Wurzeln und Insekten. Schon im Alter von etwa 6 Monaten erreichen die nicht langlebigen Bürstenkängurus ihre Geschlechtsreife. Nach einer Tragzeit von 21 Tagen wird ein für Beuteltiere typisches, winzig kleines, nacktes und blindes Jungtier geboren, das eigenständig den Weg in den Beutel der Mutter findet.
Im Alter von 3 Monaten ist das Jungtier soweit gewachsen, den schützenden Beutel der Mutter zu verlassen. Nach weiteren 3 Monaten unter der Fürsorge des Muttertieres ist das Jungtier ausgewachsen und geht seinen eigenen Weg. In Zoologischen Gärten werden Bürstenkängurus sehr selten gehalten. Da sich die Tiere tagsüber kaum aktiv zeigen, werden diese kleinen Kängurus zumeist in sogenannten Nachttierhäusern präsentiert. Ehemals im gesamten südaustralischen Raum verbreitet, ist der Wildbestand der Bürstenkängurus aufgrund von Lebensraumzerstörung und der Bejagung durch eingeschleppte Füchse stark gefährdet.
KOALA
- Verwandtschaft:
Beuteltiere - Lateinischer Name:
Phascolarctos cinereus - Größe:
Grösse: 60 bis 80 cm - Gewicht:
Männchen 7 bis 14 kg, Weibchen 5 bis 10 kg - Paarungszeit:
im Frühjahr und Sommer - Trag-Brutzeit:
33 bis 35 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
nach 2 bis 3 Jahren - Lebenserwartung:
bis 20 Jahre - Verbreitung:
Australien - Lebensweise:
Einzelgänger - Nahrung:
Eukalyptusblätter
Der Koala zählt zu den bekanntesten Tieren Australiens. Häufig als Koalabär oder Beutelbär bezeichnet, deuten diese Namen auf die äußerliche Ähnlichkeit des Koalas mit den Bären. Jedoch ist der Koala nicht mit den Bären verwandt, vielmehr zählt er zu der für Australien typischen Ordnung der Beuteltiere.
Ähnlich wie Känguruhs haben Koalas einen Beutel, in dem sie ihre Jungen pflegen. Koala-Jungtiere werden nach einer sehr kurzen Tragzeit von 33 bis 35 Tagen geboren. Bei der Geburt sind die Jungtiere nur 2 cm groß und wiegen weniger als 1 Gramm. Nackt und blind, jedoch mit kräftig ausgebildeten Armen, krabbelt das neugeborene Koala-Junge selbständig in den Beutel der Mutter, wo es sich an einer der beiden Zitzen festsaugt.
Erst in einem Alter von etwa sechs Monaten, wenn das Jungtier etwa 20 cm groß gewachsen und völlig behaart ist, lugt es erstmalig aus dem schützenden Beutel der Mutter, den es danach immer öfter verläßt, um auf dem Rücken der Mutter zu reiten. Das Jungtier klettert jedoch regelmäßig in den Beutel zurück, bevor es diesen im Alter von etwa 7 bis 9 Monaten endgültig verläßt. Mit etwa 12 Monaten ist der junge Koala selbständig, bleibt jedoch häufig für ein weiteres Jahr bei seiner Mutter, bevor er sich sein eigenes Revier sucht.
Wie kommt ein Koala zur Welt?
NACKTNASENWOMBAT
- Verwandtschaft:
Beuteltiere - Lateinischer Name:
Vombatus ursinus - Größe:
70 bis 115 cm - Gewicht:
20 bis 40 kg - Paarungszeit:
im Sommer - Trag-Brutzeit:
21 bis 22 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
im Alter von 2 Jahren - Lebenserwartung:
bis 25 Jahre - Verbreitung:
Südostaustralien, Tasmanien - Lebensweise:
Einzelgänger, gelegentlich in lockeren Kolonien - Nahrung:
Gräser, Kräuter, Wurzeln, Knollen, Pilze
Wombats oder Plumpbeutler sind gedrungen gebaute Beuteltiere mit kurzen kräftigen Beinen, einem großen, breiten Kopf und einem kleinen Stummelschwanz. Die Vorder- und Hinterfüße tragen jeweils fünf kurze Zehen, die stark bekrallt sind. Das Gebiß enthält 24 Zähne. Am stärksten entwickelt sind die jeweils zwei großen Schneidezähne in Ober- und Unterkiefer. Weibliche Wombats haben einen großen, nach hinten geöffneten Beutel.
Wombats sind größtenteils dämmerungs- und nachtaktive Tiere. Den Tag verschlafen sie in selbstgegrabenen, weitverzweigten, unterirdischen Gängen. Nachts gehen sie auf Nahrungssuche nach Gräsern, Kräutern, Pilzen und Wurzeln.
Wombats sind gemeinhin Einzelgänger. Nur zur Paarungszeit finden Männchen und Weibchen zusammen. Im April oder Mai wird dann ein nur wenig entwickeltes, völlig nacktes und blindes Jungtier von 2 cm Länge und einem Gewicht von lediglich 2 g geboren. Das Jungtier krabbelt selbständig in den Beutel der Mutter, um sich an einer der beiden Zitzen festzusaugen. Nach 6 Monaten verläßt das Jungtier erstmalig den Beutel. Im Alter von einem Jahr ist das Jungtier selbständig.
Wombats werden nur selten in Zoologischen Gärten gehalten. Die Erstzucht gelang im Jahre 1975 im Zoo Duisburg. Als Futter bietet man eine Mischkost aus Brot, Getreide, Gemüse und ein wenig Obst sowie frisches Heu und Zweige zum Nagen. In Australien sind Nacktnasenwombats noch recht zahlreich vertreten, jedoch sind die Tiere bei Farmern aufgrund ihrer Grabtätigkeiten nicht sonderlich beliebt.
ÖSTLICHES BERGKÄNGURU
- Verwandtschaft:
Beuteltiere - Lateinischer Name:
Macropus robustus robustus - Größe:
Männchen: bis 140 cm Körperlänge plus 90 cm Schwanz Weibchen: bis 100 cm - Gewicht:
Männchen: bis 46,5 kg, Weibchen: bis 25 kg - Paarungszeit:
keine feste Paarungszeit, hängt vom Nahrungsangebot ab - Trag-Brutzeit:
30 bis 38 Tage, Beutelzeit: 231 bis 260 Tage - Wurf-Gelege:
1 Jungtier - Geschlechtsreife:
18 bis 24 Monate - Lebenserwartung:
bis 20 Jahre - Verbreitung:
Ostaustralien - Lebensraum
hügelige Trockengebiete und Felsgruppen - Lebensweise:
meist Einzelgänger in einem festen Revier - Nahrung:
Gräser, Sträucher, Kräuter
Bergkängurus sind meist in gebirgigen Regionen zu finden und das, obwohl sie keine besonders guten Kletterer sind. Das Gelände bietet ihnen eine große Auswahl an Höhlen, Felsspalten und Überhängen um sich vor der brennenden Sonne Australiens zu schützen. Erst am späten Nachmittag verlassen sie ihre Unterschlüpfe um auf Nahrungssuche zu gehen. Bergkängurus sind in der Wildnis meist Einzelgänger. Wenn es jedoch ein ausreichendes Futterangebot für mehrere Tiere gibt, leben sie in Gruppen zusammen.
Nach nur 32 Tagen Tragzeit gebären die Bergkängurus ein einzelnes Jungtier. Dies ist dann erst so groß wie ein Gummibärchen und wiegt weniger als ein Gramm. Nach der Geburt krabbelt das „Joey“ in den Beutel der Mutter und saugt sich an einer Zitze fest. Dort bleibt es für die nächsten 8-9 Monate, bis es voll entwickelt und zu groß für den Beutel ist.
Känguruweibchen können ihre Schwangerschaft bis zu 6 Monate pausieren. So kann eine Mutter, die ihr geborenes Jungtier schon im Beutel trägt, zeitgleich einen Embryo in der Gebärmutter haben. Die Entwicklung des Embryos wird solange pausiert, bis das ältere Jungtier unabhängig ist. Auch bei Nahrungsmangel kann diese sogenannte Keimruhe einsetzen, um das Weibchen zu entlasten und das Überleben des Embryos zu fördern.
Die Bergängurus werden auch als die Kühe Australiens bezeichnet. Die Gras- und Blattfresser weiden dort große Flächen ab und besetzen dort die gleiche ökologische Nische, wie bei uns große Huftiere, beispielsweise Kühe. Down Under ist der Anblick eines Kängurus auch nur so besonders, wie hier das Entdecken einer Kuh. Verlässt man die Großstädte in Richtung Outback, findet man die Tiere weit verbreitet.
Bergkängurus sind bestens an ein Leben in trockenen Gebieten angepasst. Sie sind reine Vegetarier. Zur Not schaffen sie es, ihren kompletten Flüssigkeitsbedarf aus diesem Futter zu decken und wochenlang nichts zu trinken.