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Karibische Insellandschaft: Die Leguaninsel ist eröffnet

In der rund 120 m² großen, überdachten Halle begegnen die Besucher urtümlichen Leguanen auf Augenhöhe. Realisiert wurde die Baumaßnahme maßgeblich durch die finanzielle Unterstützung des Vereins der Freunde des Duisburger Tierpark e.V..

Die neue Karibikhalle im Kleinformat erstreckt sich gleich hinter dem Besucherbereich des Aquariums. Der Schattenriss einer Echse auf milchigem Untergrund weist den Besuchern den Weg. Öffnen sich die Schiebetüren, wird der karibischen Strand sichtbar. Der Blick schweift über den weißen Sand und niedrig wachsenden Palmen. Eingefasst wird die Lagune durch Felsen und eine kunstvolle Landschaftsmalerei. Das neu geschaffene Areal ist Heimat von Tieren, die nur auf den karibischen Inseln leben – sogenannten endemischen Arten.

„Mit dem Bau der Leguaninsel haben wir ein Stück Karibik in unseren Zoo geholt und schaffen Einblicke in eine ferne sowie faszinierende Tierwelt“, sagt Astrid Stewin. Sie selber ist begeistert von der detailgetreuen Gestaltung und ist sich sicher, dass auch die Besucher dieses besondere Tiererlebnis genießen werden. Auch Frank Schlawe, 1. Vorsitzender des Zoo-Fördervereins ist begeistert. „Eine Karibiklandschaft hat es in unserem Zoo noch nie gegeben. Daher freuen wir uns als Förderverein sehr, dieses Projekt wesentlich unterstützt zu haben. Was hier in liebevoller Arbeit entstanden ist, ist ein Mehrwert für den Zoo, seine Besucher und die Mitglieder des Fördervereins“, verdeutlicht Schlawe.

Star der neuen Anlage ist Ivan, der 1,5 Meter lange Wirtelschwanzleguan, der den karibischen Sandstrand bewohnt. Nur durch niedrige Scheiben getrennt, können die Besucher dem stattlichen Reptil und bald auch und seiner Partnerin auf Augenhöhe begegnen. Ein Trick erhöht die Wahrscheinlichkeit ihnen nahe zu sein:  Die Felsen an der Besuchereinsicht sind beheizt und sorgen somit für einen angenehm temperierten Leguanbauch. In der Leguaninsel sollen sich die urtümlichen Reptilien nicht nur wohl fühlen, sondern auch vermehren. Eine extra geschaffene Höhle mit tiefem Sand und Wärmelampen im hinteren Bereich des Areals schaffen die Voraussetzung dafür. Damit die Zucht klappt und die Echsen in Paarungsstimmung kommen, braucht es jedoch zwei Männchen die sich gegenseitig imponieren. „Sie müssen sich sehen, dürfen aber keinen direkten Kontakt haben“, weiß Kuratorin Sandra Dollhäupl. „Denn männliche Wirtelschwanzleguane verteidigen ihr Revier gegenüber ihrer Konkurrenz mit Nachdruck“, so die Kuratorin weiter.

Daher wird künftig ein Artgenosse von Ivan in direkter Nachbarschaft wohnen – als Untermieter der Kubanischen Baumratten. Bei den sozialen Nagetieren gab es bereits eine Überraschung, denn zwei Jungtiere wurden vor wenigen Wochen geboren. Gemeinsam durchwühlen die kleinen Nager den Untergrund und erklimmen die Wipfel der aufgestellten Kletterbäume. „Sie sind richtig munter, haben sich gut eingelebt und sind den Pflegern sehr zugewandt“, erzählt Sandra Dollhäupl. Ihre Anlage ist den Trockenwäldern Kubas nachempfunden: Eine Schicht aus vertrocknetem Laub bedeckt den lockeren Erdboden, Bäume bieten die Möglichkeit in luftige Höhen von bis zu drei Metern zum Klettern. In deutschen Zoos werden die tagaktiven, sozialen Nager nicht häufig gehalten. Über den Landschaftsanlagen „Sandstrand“ und „Trockenwald“ tummelt sich eine rostbraune Socorro-Taube, eine Tierart, die im ursprünglichen Lebensraum ausgestorben ist. Nur dank der Arbeit von Zoologischen Gärten hat sie unter geschützten Bedingungen überlebt.

Neben Wirtelschwanzleguan, Kuba-Baumratten und der Socorro-Taube leben in der neuen Leguaninsel außerdem Grahami-Anolis sowie Jamaika-Schlankboas und kubanische Blattschrecken. Es sind gut getarnte Tiere, die in den Terrarien teils erst auf den zweiten Blick gefunden werden. Suchen müssen die Besucher auch einen seltenen und nur auf Kuba lebenden Vogel: Den Vielfarbentodi. Als Malerei versteckt sich ein Exemplar dieser farbenfrohen Vogelart in der Landschaftsmalerei der neuen Anlage.

Um die Leguaninsel realisieren zu können, wurde die ehemalige und lange Zeit leerstehende „Kleine Tropenhalle“ hinter dem Aquarium des Zoos rund zwei Jahre lang umgebaut und bietet ein wetterunabhängiges Tiererlebnis. Einen unteren, sechsstelligen Betrag stellte der Verein für die Maßnahme zur Verfügung. „Jeder Euro der in den Zoo investiert wird, ist nachhaltig angelegt und schafft die Möglichkeit besonderer Tierbegegnungen. Dem Verein mit seinen Mitgliedern danke ich von Herzen für die stete Unterstützung“, sagt Zoodirektorin Astrid Stewin.

Für Besucher ist die neue Anlage ab sofort zugänglich. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation darf nur eine bestimmte Anzahl von Gästen zeitgleich in die Halle eintreten. Zudem ist das Tragen einer FFP2- oder OP-Maske Pflicht. Schilder am Eingang des Aquariums sowie eine Besucherzählung weisen auf die Regelungen zum Infektionsschutz hin.

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