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Doppelter Nachwuchs im Koalahaus | Jungtier Eerin braucht Starthilfe

Mit viel Engagement kümmert sich das erfahrene Tierpflegerteam insbesondere um das kleine Koalaweibchen Eerin. Revierleiter Mario Chindemi berichtet von den Herausforderungen der Aufzucht des Jungtieres. Ihr Name leitet sich aus der Sprache der australischen Ureinwohner ab und bedeutet „kleine graue Eule“.

Deutschlandweit einzigartig, europaweit eine Seltenheit: Im Koalahaus des Zoo Duisburg wachsen derzeit gleich zwei junge Koalas auf. Während das ältere Jungtier von Mutter Gooni bereits auf den Namen Tarni getauft wurde, selbstständig umherklettert und schon zuverlässig Eukalyptus knabbert, umsorgt das erfahrene Tierpfleger-Team derzeit das Jungtier von Mutter Eora besonders intensiv. Eerin, so der Name des kleinen Weibchens, muss teilweise zugefüttert werden.

Seit 1994 Leben Koalas in Duisburg. Seither wurden am Kaiserberg weit über 30 Jungtiere der grauen Beuteltiere erfolgreich aufgezogen. „Jede Geburt und jede Aufzucht ist etwas Besonderes, man kann sich noch immer an jedes einzelne Tier erinnern“, so Revierleiter Mario Chindemi. Der 56-jährige betreut die Koalas im Zoo Duisburg bereits von Beginn an, gilt als Fachmann in Sachen Pflege der sensiblen Beuteltiere. Auf die Erfahrung und das nötige Fingerspitzengefühl des gesamten Koala-Teams kommt es derzeit besonders an, denn ein Jungtier braucht Unterstützung, wird teilweise zugefüttert. „Wir mussten eingreifen und Starhilfe geben, ansonsten hätte es das kleine Koalaweibchen nicht geschafft“, erinnert sich Chindemi. Routinemäßig wiegen die Pfleger ihre Schützlinge. Vom Gewicht des Weibchens, welches mit Jungtier im Beutel gewogen wird, lassen sich Rückschlüsse auf die Entwicklung des Nachwuchses ziehen. „Im Rahmen der Kontrolle ist uns aufgefallen, dass Eoras Jungtier innerhalb einiger Tage nicht an Gewicht zugenommen hat“, so Tierpfleger Chindemi. Ein Alarmsignal, denn normalerweise legen die jungen Beuteltiere in dieser Lebensphase pro Tag etwa 10 Gramm Körpergewicht zu. „Wir haben sofort begonnen, das Jungtier mit spezieller Koalamilch zuzufüttern und zeitgleich Ursachenforschung betrieben“, schildert Tierpfleger Chindemi. Bei der Untersuchung von Mutter Eora erkannten Tierärztinnen und Pfleger den Grund für das stagnierende Wachstum des Jungtieres: Haare im Beutel hatten sich um die Zitze der Mutter gewickelt, der Milchfluss war daher nur noch sehr eingeschränkt möglich. „Kleine Ursache, große Wirkung und von außen nicht zu sehen. Sowas hatten wir bei uns noch nicht“, beschriebt Chindemi die Situation. Trotz Behandlung und mehrerer Versuche wurde schnell deutlich, dass Eora nicht mehr genug Milch geben kann. „Da überlegt man nicht lange, für uns alle war direkt klar, dass wir hier Starthilfe geben werden“, betont der Koalafachmann.

Tagsüber lebt das kleine Weibchen Eerin bei Mutter Eora im Koalahaus, wird von ihr umher getragen und liebevoll umsorgt. Immer wieder kommen die Pfleger vorbei und füttern Milch zu. Zum Abend schlüpft dann Mario Chindemi in die Rolle der Koalamutter, bietet immer wieder die spezielle Koalamilch sowie Eukalyptus an und trägt die Kleine in einem selbstgenähten Beutel umher. „Dieser Stoffsack hat schon so vielen Beuteltieren übergangsweise eine Heimat geboten – egal ob Känguru Lizzy oder Wombat Apari, sie sind alle mit ihm groß geworden“, lacht der Tierpfleger. Wenn alle schlafen gehen, wird der Mini-Koala bei Mario Chindemi richtig munter, turnt umher und trainiert beim Klettern seine Muskeln. „Dann schaut sie mich mit ihren Kulleraugen an – wie eine Eule“, lacht der Pfleger. Und genau das ist auch der Ursprung ihres Namens: Eerin stammt aus der Sprache der australischen Ureinwohner und bedeutet übersetzte „kleine graue Eule“. 

Mittlerweile ist der Minikoala aus dem gröbsten raus, nimmt fleißig an Gewicht zu und wird immer agiler. Schon sehr bald wird sie dauerhaft in der Koalagruppe des Zoos leben. Gemeinsam mit ihrer Mutter Eora und Spielgefährten Tarni, der zeitgleich mit Eerin in Duisburg groß wird.

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