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Namenswettbewerb: Brillenpinguin ‚AP594‘ heißt nun ‚Big B‘

Der Frackträger ist in Südafrika ausgewildert worden. Zuvor hat der Zoo Duisburg die Patenschaft für den Jungvogel übernommen. Weit über 1.000 Namensvorschläge sind eingegangen.

Am 02. Oktober 2023 fanden Ranger den Brillenpinguin am Strand von Big Bay nahe Kapstadt. Sein Zustand war besorgniserregend, der Jungvogel abgemagert und allein im Nest. Nun ist der Pinguin mit Hilfe des Zoo Duisburg aufgepäppelt und ausgewildert worden.

Die Geschichte des Brillenpinguins Big B bewegt tausende Menschen – viele von ihnen beteiligten sich an dem Namenswettbewerb für den Jungvogel. Denn durch die Übernahme der Patenschaft hatte das Duisburger Zoo-Team die Möglichkeit, dem jungen Brillenpinguin einen Namen zu geben. „Hieran wollten wir alle Tierfreunde beteiligen, um damit auch auf die prekäre Situation der Brillenpinguine in Südafrika aufmerksam zu machen. Dass wir solch eine riesige Resonanz bekommen haben und sich so viele Menschen an der Namenssuche beteiligten, bewegt uns alle sehr“, so Zoodirektorin Astrid Stewin. Bei der Sichtung der Vorschläge wählte das Zoo-Team den Namen ‚Big B‘ aus, der eine direkte Verbindung zum Fundort des Tieres am Stand von Big Bay darstellt. Um ihn und weitere Brillenpinguine auszuwildern, hat der Zoo Duisburg vor Kurzem 3.000 Euro aus seinen Artenschutzmitteln bereitgestellt. Vor einigen Tagen erreichte das Duisburger Zoo-Team dann die Nachricht: Big B hat sich gut erholt und ist gemeinsam mit weiteren jungen Pinguinen am Strand von Foxy Beach ausgewildert worden, wo eine Pinguin-Kolonie heimisch ist.

Die Voraussetzungen für das Happy End sind in einer Schutzstation der Southern African Foundation for the Conservation of Coastal Birds (SANCCOB) geschaffen worden. Hier engagieren sich Mitarbeitende und ehrenamtlich Aktive hingebungsvoll für afrikanische Seevögel. Allein im vergangenen Jahr päppelte das Team von SANCCOB 52 Pinguine auf, die abgemagert und erschöpft gefunden worden sind. Zu ihnen gehörte auch Big B, der bei seiner Ankunft in der Schutzstation gerade einmal 960 Gramm gewogen hat. „Das ist weniger als die Hälfte dessen, was dieser Pinguin in seinem Alter hätte wiegen sollen“, betonen die Verantwortlichen von SANCCOB. In den letzten zehn Jahren ist es für die afrikanischen Pinguine zu einem immensen Problem geworden, ausreichend Nahrung zu beschaffen, um Jungvögel aufzuziehen. Immer wieder lassen erwachsene Brillenpinguine ihren Nachwuchs zurück, der dann von Rangern gefunden und in den Stationen aufgezogen wird. „Was die Mitarbeitenden von SANCCOB vor Ort leisten, ist überwältigend und unterstützenswert. Deswegen stellen wir Gelder aus unserem Artenschutzeuro bereit und helfen somit, afrikanische Vogelarten und insbesondere Brillenpinguine zu schützen. Und auch künftig werden wir an der Seite von SANCCOB stehen“, betont Zoo-Chefin Stewin. 

Brillenpinguine sind stark gefährdet, in ihrem ursprünglichen Lebensraum könnte die Tierart in weniger als 30 Jahren ausgestorben sein. Schätzungen gehen davon aus, dass mittlerweile nur noch etwa 20.000 Brutpaare an den Küsten Südafrikas leben – Tendenz abnehmend. Bei ihrem Schutz nehmen Zoologische Gärten auf der ganzen Welt sowie dem Welt-Zooverband (WAZA) eine wichtige Rolle ein, wie die Verantwortlichen von SANCCOB betonen. „Wir erhalten von Zoos und Aquarien Fördermittel, um einen Beitrag zu den Betriebskosten unserer Organisation zu leisten, die es uns ermöglichen, die wildlebende Population afrikanischer Pinguine und Seevögel zu stärken“. In Südafrika betreibt SANCCOB zwei Rehabilitationszentren mit angeschlossener Krankenstation für verletzte Seevögel. Hier werden die aufgenommenen Tiere in Abhängigkeit ihrer Verletzung oder Erkrankung rund 4-16 Wochen lang gesund gepflegt. Einmal in der Woche verlassen rehabilitierte Vögel die Einrichtungen und werden zu ausgewählten Pinguinkolonien gebracht, um sie dort auszuwildern. Die Station in Kapstadt verfügt, neben Schulungsräumen, außerdem über eine gut ausgestattete Veterinärstation mit Operationssaal und Röntgengerät. Knochenbrüche und Infektionen der Atemwege können hier behandelt werden. Sie verfügt auch über einen Bereich für Vögel, die aufgrund ihrer Verletzungen nicht wieder ausgewildert werden können. Ein weiterer Schwerpunkt von SANCCOB liegt auf der Überwachung von etablierten Nistplätzen von Seevögeln. Verlassene Küken und Eier werden von den Rangern identifiziert und in die Rehabilitationszentren gebracht, damit sie keinen Raubtieren zum Opfer fallen. Seit SANCCOB verwaiste Eier ausbrütet und hilflose Jungvögel aufzieht, konnten tausende an den Küsten Südafrikas ausgewildert werden. Dass es sich hierbei um eine wirkungsvolle Schutzmaßnahme des Brillenpinguinbestandes handelt, zeigen auch Studien. Denn die Überlebensrate der handaufgezogenen Tiere ist ähnlich hoch wie bei solchen, die auf natürliche Weise von den Elternvögeln aufgezogen wurden.

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