Skip to main content

Die schönste Stupsnase im Ruhrgebiet: Wombat-Baby im Zoo Duisburg ist eine Sensation

Zum ersten Mal hat sich der Nachwuchs aus dem Bau getraut. Tierpfleger-Team beobachtet die Aufzucht mit Abstand. Es ist die erste Geburt seit fünf Jahren.

Der Zoo Duisburg ist im Wombat-Fieber: Erst vor wenigen Tagen ist ein Mini-Wombat zum ersten Mal außerhalb des unterirdischen Höhlensystems beobachtet worden. Für Weibchen Hope (3) ist es der erste Nachwuchs. Das gilt auch für Männchen Apari (5), der selbst am Kaiserberg geboren wurde. Zoo-Gäste brauchen viel Geduld und eben so viel Glück, um den Nachwuchs in den frühen Abendstunden sehen zu können.

Schon seit vielen Wochen nährte das auffällig zurückhaltende Verhalten von Wombatweibchen Hope die Hoffnungen auf Nachwuchs am Kaiserberg. Florian Thaller, Revierleiter des Duisburger Koalahauses, erklärt: „Normalerweise ist Hope ein aufgeschlossener und sehr freundlicher Wombat, den wir regelmäßig gesehen haben“. Plötzlich änderte sich das Verhalten seines Schützlings, so der Tierpfleger. „Hope lebte nur noch zurückgezogen im selbstgegrabenen Bau auf der Außenanlage, kam in der Nacht zur Futterstelle, was wir auf den Wildtierkameras gesehen haben. Nur ihren Partner Apari haben wir tagsüber beobachten können“.

Der Grund für das Verhalten der dreijährigen Wombat-Dame hat braunes Fell, die schönste Stupsnase im Ruhrgebiet und ist von den Tierpflegerinnen und Tierpflegern am frühen Abend des 17. Juni erstmals auf der Außenanlage gesehen worden. „Die Nachricht hat sich wie ein Lauffeuer in der Belegschaft verbreitet – wir sind alle im Wombat-Fieber und sehr stolz“, sagt Oliver Mojecki, zoologischer Leiter in Duisburg. 

Es war der bisher erste Ausflug des kleinen Beuteltieres unter den Augen des Zoo-Teams. Weiteren Einblick in die Aufzucht bekommen die Tierpflegerinnen und Tierpfleger derzeit insbesondere über aufgestellte Nachtsichtkameras. „Bedingt durch die sehr naturnahe Haltung der Tiere haben sie auf der Freianlage die Möglichkeit, selbstständig verzweigte Tunnel in die Erde zu graben. Wir haben dadurch nur bedingt Zugriff auf die Wombats, die sich tagsüber meist im Höhlensystem aufhalten und dort auch schlafen. Daher wissen wir auch noch nicht, welches Geschlecht der Nachwuchs hat“, erklärt Revierleiter Florian Thaller.

Aufgrund der Größe des Jungtieres geht das Team des Duisburger Koalahauses davon aus, dass der kleine Wombat bereits im November 2022 geboren worden ist und den Beutel seiner Mutter vor etwa vier Wochen zum ersten Mal verlassen hat. „Die Schwangerschaft bei Wombats dauert bis zu 30 Tage. Nach der Geburt krabbelt das kleine, nackte und blinde Jungtier in den Beutel der Mutter und wächst dort völlig unsichtbar für rund sechs Monate heran. Es folgen erste Ausflüge im Bau, die immer länger werden. An diesem Punkt der Entwicklung sind wir momentan“, erklärt Tierpfleger Thaller.

Für den Zoo Duisburg ist die Aufzucht des kleinen Wombats eine Sensation – in der 56-jährigen Haltungsgeschichte gelang die Aufzucht der charismatischen Beuteltiere bisher nur fünf Mal. Dabei ist der letzte in Duisburg geborene Wombat gleichzeitig der Vater des aktuellen Jungtieres: Apari ist im Herbst 2017 geboren worden und hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Anfangs noch von seiner Mutter Tinsel umsorgt, verstieß diese ihn nach wenigen Monaten. Die betreuenden Tierpflegerinnen und Tierpfleger sprangen sofort ein und zogen den Winzling liebevoll und mit viel Engagement auf. Ende Dezember 2020 kam Wombatweibchen Hope vom englischen Hamerton an ins Ruhrgebiet. „Es war ein Tiertransfer, der mit Hoffnung auf Nachwuchs verbunden war“, erklärt Oliver Mojecki. Der Biologe koordiniert vom Kaiserberg aus die Erhaltungszucht der Beuteltiere außerhalb Australiens im Rahmen des sogenannten EEP. „Die Australischen Nacktnasenwombats werden innerhalb Europas derzeit nur im englischen Zoo von Hamerton und in Duisburg gehalten. Hope´s Name stand deswegen auch ein Stück weit für Hoffnung, dass es zwischen ihr und Apari funktioniert. Denn sie sind derzeit das einzige junge Pärchen dieser Tierart in ganz Europa“. Nach wenigen Monaten lernten sich Apari und Hope kennen. „Die Zwei verstanden sich auf Anhieb und haben daher gemeinsam eine geräumige Anlage bezogen und sich auch den Bau geteilt, was eine Seltenheit bei den Einzelgängern ist“, erzählt Revierleiter Florian Thaller.

Zoobesuchende brauchen viel Geduld und eben so viel Glück, einen Blick auf den Nachwuchs zu erhaschen. In den frühen Abendstunden ist die Chance am höchsten, zumal der Zoo Duisburg in den Sommermonaten bis 19 Uhr geöffnet ist. Ab 16.30 Uhr gilt wochentags das Feierabendticket mit einem vergünstigten Eintritt von 10 € für Erwachsene und 6 € für Kinder.

Back