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Mit Fingerspitzengefühl: Neuer Filter für die Seekuhhaltung schwebt in die Tropenhalle Rio Negro

Mit einem 80-Tonner-Mobilkran wurde das neue Filterelement eingesetzt. Dabei ist die Filtration das Herzstück für die künftige Haltung von Seekühen. Finanziert wird die Maßnahme maßgeblich durch die Sparkasse Duisburg.

Mehrere Wochen wurde bis ins Detail geplant, heute war es so weit: Mit einem mobilen Autokran wurde eines von künftig drei neuen Filterelementen in den Technikbereich der Tropenhalle Rio Negro gehoben. Dabei erweitern die Elemente das komplexe System zur biologischen Aufbereitung des Wassers und sind eine Voraussetzung für die künftige Haltung von Seekühen im Zoo Duisburg. Grundlage für den umfassenden Umbau ist das großzügige Engagement der Sparkasse Duisburg. Denn mit Spenden in Höhe von 433.000 Euro ebnete das Kreditinstitut den Weg für das Vorhaben. „Der Zoo Duisburg ist ein weit über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Highlight unserer Stadt und ein positiver Imageträger“, erläutert Dr. Joachim Bonn, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Duisburg, das Engagement und betont: „Daher tragen wir gerne dazu bei, dass der Zoo im Vergleich mit anderen Freizeitattraktionen wettbewerbsfähig bleibt.“

1,5 Tonnen zeigte die integrierte Waage des Autokrans an, als der Größte der insgesamt drei neuen Filter sanft in die Luft gezogen wurde. Passgenau schwebte der 6 m hohe Biofilter mit einem Durchmesser von 2,15 m durch das zuvor geöffnete Dach in den Technikbereich der Tropenhalle Rio Negro. Der neue Biofilter ersetzt sein Vorgängermodell, welches zuvor 17 Jahre im Dauereinsatz war. Dabei verrät sein Name seine Aufgabe, denn er ist für die biologische Aufbereitung des Wassers zuständig. Um das leisten zu können, wird auch der nun eingebaute, neue Biofilter schon bald Milliarden Bakterien beherbergen. Sie sind die kleinen Helfer der komplexen Wassertechnik in der Tropenhalle Rio Negro. „Wir bedienen uns der natürlichen Arbeitsweise der Bakterien, denn sie ernähren sich von tierischen Ausscheidungen. Durch den Abbau dieser Ausscheidungen wachsen die Bakterien und reinigen nebenbei das Wasser, in dem unsere Fische und bald auch die Seekühe leben“, erklärt Revierleiter Maik Peschke.

Deutlich kleiner, aber nicht weniger raffiniert in seiner Arbeitsweise, ist ein weiterer Filter, welche in den kommenden Tagen mit Hilfe eines Radladers verbaut wird: Der rund 1.000 kg schwere Trommelfilter hat die Funktion eines überdimensionalen Siebes und entfernt größere Partikel aus dem Wasserkreislauf. Für die künftige Seekuhhaltung ist dieser Filterkomplex unerlässlich. Der Grund: Die südamerikanischen Giganten haben einen nahezu grenzenlosen Hunger auf pflanzliche Kost. Futterreste, wie Salatblätter, bleiben im Sieb des Trommelfilters hängen und werden aussortiert. Ohne ihn würde die nachgelagerte Filtration schnell verstopfen. Neben dem neuen Biofilter und dem Trommelfilter wird die bestehende Filteranlage des Rio Negro außerdem um einen dritten Sandfilter erweitert. Maik Peschke erklärt die Funktion: „Die Sandfilter sollen dem Wasser feinste Schwebstoffe entnehmen und so für eine möglichst klare Sicht auf die Unterwasserbewohner der Tropenhalle sorgen“.

Innerhalb der nächsten Tage und Wochen werden die neuen Filterelemente Stück für Stück an das bestehende Filtersystem angeschlossen und dann schrittweise in Betrieb genommen. Parallel arbeitet das Zoo-Team unter Hochdruck an der Umsetzung weiterer Maßnahmen. Hierzu zählen die Installation von Strömungspumpen, der Bau einer Futterplattform sowie Vorbereitungen zur Montage eines Schwenkkrans. Denn mit diesem werden die sanften Kolosse bei ihrer Ankunft behutsam und sicher in ihren neuen Lebensraum überführt. Wann die neuen Zoobewohner genau anreisen, steht derzeit noch nicht fest - voraussichtlich werden die Tiere noch im ersten Halbjahr 2022 aus einem anderen Zoo an den Kaiserberg kommen. „Die Ankunft der Seekühe hängt insbesondere vom weiteren Fortschritt der komplexen Baumaßnahmen ab“, so der zoologische Leiter Oliver Mojecki.

Seekühe sind gemächliche Schwimmer, die sich unter Wasser nur sehr langsam fortbewegen. Etwa alle fünf Minuten kommen die Säugetiere an die Wasseroberfläche und holen Luft. In ihrem ursprünglichen Lebensraum halten sich die Tiere meist in flachen Wasserbereichen auf. Motorboote sind in diesen Flachwasserbereichen eine große Gefahr für die Tiere. Unfälle durch Kollisionen und Verletzungen durch Bootsschrauben sind keine Seltenheit. Auch die zunehmende Verschmutzung ihrer Lebensräume sowie die Jagd setzen den charismatischen Schwergewichten immer häufiger zu. Laut IUCN (=International Union for Conservation of Nature) gelten Seekühe als gefährdete Tierart und werden auf der sogenannten „Roten Liste“ geführt. Zum Schutz ihres Lebensraumes unterstützt der Zoo Duisburg bereits seit Jahren die Organisationen Yaqu Pacha e.V., welche sich vor Ort in Südamerika für Seekühe sowie weitere wasserlebende Tierarten stark macht.

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