Speed-Dating im Zoo Duisburger: Es knistert im Koalahaus
Koala-Weibchen Sydney ist mehrere Wochen zu Gast am Kaiserberg. Ihre Mission: Familienplanung im Sinne des Artenschutzes. Ihren Partner Irwin hat das schüchterne Beuteltier bereits kennengelernt.
Das Koalahaus im Zoo Duisburg hat einen neuen Bewohner – aber nur auf Zeit: Sydney (4) reiste bereits Ende November aus dem Zoo von Dresden ins Ruhrgebiet. Da es mit ihrem Partner in Sachsen nicht funkte, soll es nun am Kaiserberg in Sachen Familienplanung klappen.
Die Reise an nach Duisburg hat Sydney gut überstanden. „Direkt nach dem Aussteigen aus der Transportkiste hat sie sich aufmerksam umgesehen“, erzählt Revierleiter Mario Chindemi. Begleitet wurde das Dresdener Beuteltier von ihrem vertrauten Pfleger, der auch die Eingewöhnung begleitete. „Alles verlief recht unaufgeregt, auch wenn Sydney zu Beginn beeindruckt von den anderen Koalas war“, so Chindemi, der seinen neuen Schützling als eher schüchtern und zurückhaltend beschreibt. Die erste Zeit verbrachte der Neuankömmling daher noch hinter den Kulissen der Koala-Anlage, ist nun aber phasenweise auch vom Besucherbereich aus zu sehen. „In unserer Koala-Gruppe soll Sydney insbesondere lernen, wie man mit Jungtieren umgeht“, erklärt Fachmann Chindemi. Dass genau das wichtig sein wird, liegt auf der Hand. Denn die Suche nach einem neuen Partner ist es, die Sydney aus Dresden ins fast 600 km entfernte Duisburg verschlagen hat. Mario Chindemi erklärt: „Koalas zählen zu den bedrohten Tierarten, eine stabile Reservepopulation unter geschützten Bedingungen ist für den Erhalt der Beuteltiere enorm wichtig. Das erreichen wir nur, wenn es auch Nachwuchs gibt“.
Das man in Duisburg weiß, wie es in Sachen Koalazucht funktioniert, ist kein Geheimnis. In den letzten Jahrzenten zog das Team weit über 30 Jungtiere erfolgreich auf und gilt daher europaweit als Kompetenzzentrum rund um die Haltung der grauen Beuteltiere. Von diesem Wissen soll nun auch Sydney profitieren, bei der es bisher in Sachen Familienplanung nicht geklappt hat. Zuständig dafür ist insbesondere Irwin (13). Der der stattliche Koalamann weiß nur zu gut, wie er einer Partnerin erfolgreich imponiert. Bereits acht Mal hat der gebürtige Australier am Kaiserberg für Nachwuchs gesorgt. Chindemi plaudert aus dem Nähkästchen: „Das erste Rendezvous zwischen Sydney und Irwin verlief vielversprechend. Nun heißt es abwarten“.
Wenn alles klappt, wird nach einer Schwangerschaft von etwas über 30 Tagen ein kleiner Koala geboren, der dann in den Beutel der Mutter krabbelt und sich fest an einer Zitze ansaugt. Entwickelt sich das Jungtier arttypisch weiter und geben die Koalaexperten aus Duisburg grünes Licht, so wird Sydney mit ihrem noch unsichtbaren Jungtier im Beutel zu Beginn des kommenden Jahres das Ruhrgebiet wieder verlassen und zurück nach Dresden kehren. In der Hoffnung, dass auch dort eine neue Generation Koalas heranwächst und somit die Reservepopulation dieser bedrohten Beuteltiere unter geschützten Bedingungen stärkt.