Ungewöhnlicher Anblick: Trampeltier Salome trägt eine Hose
Der atmungsaktive Stoff der Outdoorhose schützt einen Verband an den Beinen des Trampeltiers. Zootierärztin Dr. Carolin Bunert ist mit ihrem Patienten sehr zufrieden.
Im Zoo Duisburg lässt sich derzeit eine ungewöhnliche Beobachtung machen: Trampeltier Salome trägt eine zerschnittene Outdoorhose über den Knien ihrer Vorderbeine. Das skurrile Bild hat einen ernsten Hintergrund, denn die Hose soll bei der schnellen Genesung des flauschigen Vierbeiners helfen.
„Die Hose sitzt“, lacht Dr. Carolin Bunert. Täglich schaut die Zootierärztin bei ihrer derzeit größten tierischen Patientin vorbei und prüft mit fachmännischem Blick den Sitz der Hosenbeine am Trampeltier. Seit einigen Wochen ist das Kamel bei Dr. Bunert wegen einer Wunde an jedem Vorderbein in Behandlung. Mit dem Verlauf der Heilung ist die Tierärztin des Zoo Duisburg sehr zufrieden. Ohne die schützende Hose, das weiß die Tierärztin, hätte die Wunde nicht heilen können. „Ein normaler Verband wicht bei Regen auf. Obendrein hätte Salome ihn sicher irgendwann Stück für Stück abgezupft und dann hätten Sand, Erde oder Stroh in die Wunde gelangen können“. Die Lösung ist eine ausgediente Outdoorhose. „Der Stoff ist wasser- und schmutzabweisend, dennoch atmungsaktiv und schützt die darunterliegenden Verbände an den Beinen. Das hilft bei der Heilung“, erklärt Dr. Bunert. Salome trägt ihr neues Outfit mit Fassung. Notiz vom grauen Stoff nimmt der Vierbeiner nicht wirklich.
Das zweihöckrige Trampeltier gehört zur Familie der Altweltkamel und ist mit dem einhöckrigen Dromedar verwandt. Ursprünglich leben die bis zu 1.000 kg schweren Tiere in den Wüsten Asiens und sind hervorragend an ihren widrigen Lebensraum angepasst: Breite Füße mit dicken Schwielensohlen verhindern ein Einsinken im weichen Wüstensand. Die schlitzförmigen Nasenlöcher können die Tiere verschließen, so dass kein Sand in die Nase gelangt. Ihre langen Wimpern halten umherfliegenden Sand bei Stürmen aus den Augen. Obendrein sind Trampeltiere wahre Meister des Wassersparens und können, wenn sie Wasser finden, innerhalb von wenigen Minuten bis zu 150 Liter Flüssigkeit trinken. Möglich ist das durch die spezielle Beschaffenheit des Blutes der Tiere. Ihre roten Blutkörperchen können sich stark ausdehnen, ohne zu platzen. Das aufgenommene Wasser lagern Trampeltiere, wie auch Dromedare, nicht in ihren Höckern, sondern im gesamten Körper. Insbesondere ihre Nieren, der Darm und die Blase der Kamele sind in der Lage, Flüssigkeit lange im Körper zu halten.