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Neue Bewohnerin im Zoo Duisburg ist ziemlich faul

‚Obi‘ reiste aus dem Tierpark Herberstein an den Kaiserberg. In Duisburg wird die Faultierdame die Tropenhalle Rio Negro bewohnen. Hier wartet auch schon Partner Matze auf sie.

Beiges Fell, lange Krallen und nur selten zu sehen: Faultier Matze ist ein gut getarnter Bewohner der Duisburger Tropenhalle Rio Negro. Bisher streift der träge Geselle allein durch die Baumwipfel und hängt in den Ästen ab. Faultierdame Obi soll nun Schwung in sein Liebesleben bringen.

Ende Januar reiste die zweijährige Obi aus der Tierwelt Herberstein (Österreich) ins Ruhrgebiet. Den Weg an den Kaiserberg hat das Faultierweibchen in ihrer mit Ästen ausgestatteten Transportbox gut überstanden und bezog zunächst eine eigene Anlage hinter den Kulissen. Hier lernt die schüchterne Faultierdame auch ihre betreuenden Pfleger kennen – ganz langsam, in Faultiermanier eben. „Meist hängt Obi in den oberen Bereichen der Anlage und kommt nur in der Nacht zum Fressen an die Futterstelle“, erzählt Biologin Sandra Dollhäupl. Vor allem gekochte Kartoffeln stehen bei Obi hoch im Kurs, aber auch Möhren, Gurken und Paprika werden gerne gefressen. Auf die richtige Zubereitung des Futters kommt es an, wie Dollhäupl weiß: „Die Pfleger schneiden das Futter in lange Streifen, die eine ‚pommesähnliche‘ Form haben. Das können die Faultiere mit den gebogenen, langen Krallen gut greifen“.

Nach der Eingewöhnung wird Obi ihr Übergangsquartier verlassen und in das weitläufige Areal der Tropenhalle Rio Negro umziehen, wo sie auch ihren Partner Matze kennenlernen wird. Gemeinsam soll das Duo dann durch die Baumwipfel streifen und im besten Fall auch für Nachwuchs sorgen. Denn Faultiere leiden – wie viele andere Regenwaldbewohner auch – unter dem stetigen Verlust ihres Lebensraumes. Eine stabile Reservepopulation unter geschützten Bedingungen soll sie langfristig vor dem Aussterben bewahren.

Faultiere halten sich die meiste Zeit ihres Lebens in Baumkronen auf und verschlafen den Großteil des Tages. Sind sie aktiv, so hangeln sich die Tiere mit einer Geschwindigkeit von rund 2 km/h im Zeitlupentempo durchs Geäst. Sicheren Halt geben ihnen die langen, gebogenen Krallen. Dabei haben die Zweifinger-Faultiere, die auch im Zoo Duisburg leben, zwei dieser Krallen an den Vordergliedmaßen – der Grund für ihren Namen. Nur in seltenen Fällen verlassen Faultiere ihren Baum. Hauptsächlich dann, wenn sie zur Toilette gehen. Etwa alle drei bis acht Tage setzen die Tiere auf dem Boden Kot und Urin ab. In diesen Momenten sind Faultiere für Fressfeinde, wie dem Jaguar, leichte Beute. In den Baumkronen droht den Faultieren nur selten Gefahr. Nicht nur durch ihre langsame Fortbewegung sind die Tiere gut getarnt, häufig wachsen im Faultierfell Algen, die die Tarnung im Blätterdickicht perfekt machen. Und es gibt weitere Besonderheiten: Wegen ihrer ‚hängenden‘ Lebensweise haben Faultiere, anders als andere Tierarten, den Haarscheitel am Bauch und nicht auf den Rücken. Dadurch wird gewährleistet, dass Regenwasser gut abgeleitet wird und die Tiere nicht bis auf die Haut durchnässen. Bei jungen Faultieren ist das Fell in den ersten Lebensmonaten auf dem Rücken gescheitelt – denn sie werden auf dem Bauch der Mutter umhergetragen. Der Haarscheitel verändert seine Position im Laufe der Zeit.

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