Im Doppelpack: Zwei junge Koalas des Zoo Duisburg bekommen ihren Namen
„Yunga“ und „Erlinga“ leiten sich aus der aus der Sprache der australischen Ureinwohner ab. Tierpfleger lüften ein bisher gut gehütetes Geheimnis.
Über ein Jahr sind die zwei kleinen Koalas im Zoo Duisburg mittlerweile alt, werden zunehmend selbstständig, knabbern Eukalyptus und wachsen zügig. Schon bald werden die Jungtiere Gesellschaft bekommen – denn zwei Koalaweibchen haben Nachwuchs im Beutel, der sich im besten Fall im neuen Jahr den Besuchern des Zoos zeigen wird.
„Der Koalakindergarten wächst und gedeiht“, freut sich Mario Chindemi. Das kleine Koalamännchen, welches am 02.12.2021 geboren worden ist, trägt den Namen „Yunga“. Chindemi erklärt den Ursprung: „Yunga stammt aus der Sprache der Aborigines und bedeutet übersetzt so viel wie ‚Bruder‘“. Als zurückhaltende Persönlichkeit beschreibt der Tierpfleger das Beuteltier – Charaktereigenschaften, die auch Vater Tinaroo zeigt; eines der zwei Zuchtmännchen am Kaiserberg.
Aufgeschlossen und neugierig ist hingegen „Erlinga. „Sie kommt ganz nach ihrem Vater Irwin“, erzählt Chindemi, „der für ein Koalamännchen ungewöhnlich ausgeglichen und zugewandt ist“. Bei der Suche nach einem geeigneten Namen für das kleine Weibchen orientierte sich das Pflegerteam am Lebensraum der Koalas, der meistens heiß und trocken ist – und so fiel die Wahl auf Erlinga (=trockenes Holz).
Mit der Entwicklung beider Jungtiere sind die Tierpfleger sehr zufrieden. „Die Kleinen werden immer selbstständiger und gehen zunehmend ihre eigenen Wege. Der Abnablungsprozess von ihren Müttern hat somit eingesetzt, was zu diesem Zeitpunkt auch passieren sollte“. Auch ihr Speiseplan hat sich in den vergangenen Wochen verändert. Mittlerweile trinkt der Nachwuchs immer seltener Milch und ernährt sich überwiegend von Eukalyptusblättern – der einzigen Nahrung der Koalas.
Im Rahmen der Namensverkündung lüftete das Zoo-Team ein Geheimnis: Gut geschützt und bisher nahezu unsichtbar wachsen in den Beuteln der Koalaweibchen Gooni und Eora Koalakinder heran „Die Aufzucht von gleich mehreren Jungtieren ist deutschlandweit einmalig und auch in Europa eine große Besonderheit“, betont Koalakenner Chindemi. Verläuft die Aufzucht weiterhin gut, können sich Zoo-Team und Besuchende im kommenden Jahr darauf freuen, die ersten Kletterversuche von gleich zwei Jungtieren zu verfolgen. Mario Chindemi weiß natürlich auch um die Herausforderungen der Aufzucht der Beuteltiere: „Insbesondere die Umstellung von Muttermilch auf Eukalyptus ist eine kritische Phase, bei der wir nicht helfen können. Die Jungtiere bekommen von ihren Müttern über den Kot einen Bakterienstarter, den sie fressen müssen. Nur so kann der Eukalyptus später verdaut werden“, erläutert Fachmann Chindemi.
Jeden Mittwoch und Sonntag werden die Koalas im Zoo Duisburg öffentlich gewogen. Ab 11 Uhr können die Gäste am Kaiserberg dem Ereignis beiwohnen. Im Rahmen des Wiegens berichten die Experten allerhand wissenswertes über die Pflege und Haltung der sympathischen Beuteltiere, erzählen von den Eigenheiten ihrer Schützlinge und den Herausforderungen der Aufzucht von Jungtieren.
Koalas werden auf der sogenannten Roten Liste geführt und zählen zu den gefährdeten Tierarten. Lebensraumverlust und verheerende Waldbrände setzen dem Bestand in Australien zu. In Duisburg leben die sympathischen Beuteltiere bereits seit 1994. Über 40 kleine Koalas erblickten im Koalahaus im Laufe der Jahre das Licht der Welt. Die Erfolgte sind mit ein Grund dafür, dass sich der Zoo Duisburg europaweit als Zucht- und Kompetenzzentrum einen Namen machte. Mit der Haltung von derzeit insgesamt 11 Koalas lebt am Kaiserberg aktuell die größte Koalagruppe in ganz Europa.