Zoo Duisburg feiert 90jähriges Jubiläum
Im Mai 1934 wurde der Tierpark am Kaiserberg von Tierfreundinnen und Tierfreunden gegründet. Das Zoo-Team blickt auf eine bewegte Geschichte zurück und hat Pläne für die Zukunft.
Am 12. Mai 1934 um 14.00 Uhr öffnete der Duisburger Tierpark seine Tore. Aus dem damals kleinen und regionalen Park ist im Laufe der Geschichte ein namhafter Zoo mit vielerlei Expertise geworden, der die Weichen für die Zukunft stellt. „Wir blicken auf eine bewegte, eine besondere Geschichte zurück. Eine Geschichte, die vor 90 Jahren begonnen hat, an der viele Menschen mitgeschrieben haben und die weitergeschrieben wird“, sagt Zoodirektorin Astrid Stewin. „Unser Zoo ist ein Ort der Begegnung zwischen Tier und Mensch, ein Ort des Lernens und insbesondere ein Ort, wo Artenschutz und Tierliebe jeden Tag gelebt werden. Mit unseren Förderern, Partnern, Unterstützern und Besuchern schauen wir heute gemeinsam auf die Erfolge zurück und stellen die Weichen für eine nachhaltige Zukunft“. Mit seinem Tierbestand von derzeit über 4.700 Tiere aus mehr als 300 Arten zählt der Zoo Duisburg zu den artenreichsten und beliebtesten Zoologischen Gärten in ganz NRW. Rund 100 Mitarbeitende aus verschiedenen Fachbereichen arbeiten im Zoo und entwickeln ihn ständig weiter. „Der Zoo Duisburg ist eines der größten Aushängeschilder der Region und begeistert jährlich Hunderttausende. Seit neun Jahrzehnten ist der Zoo nicht nur fester Bestandteil unseres Stadtbilds, sondern auch ein Garant für Familienausflüge mit leuchtenden Kinderaugen. Wir sind stolz auf unseren Zoo und ich bin ganz sicher, dass wir hier in zehn Jahren auf ein Jahrhundert Zoo Duisburg blicken werden - mit der Stadt Duisburg als zuverlässiger Partnerin an der Seite des Zoos“, sagt Oberbürgermeister Sören Link im Rahmen der Jubiläumsfeier. Marcus Vunic, Vorsitzender des Zoo-Aufsichtsrates, betont: „Der Zoo Duisburg hat eine bewegte Geschichte – er steht aber auch vor einer guten Zukunft. Denn der Zoo ist im Aufbruch – der Masterplan gibt dabei die Richtung vor. Es ist ein Weg, der mit Investitionen von vielen Millionen Euro hinterlegt ist. Er stellt den Zoo zukunftsfest auf und ermöglicht neue Besucherhighlights . Dieser Weg ist nur durch das engagierte Team möglich. Es sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihrer Arbeit jeden Tag voller Leidenschaft und Enthusiasmus nachgehen und Menschen für Tiere begeistern. Wir als Aufsichtsrat freuen uns auf die nächsten Schritte der Zooentwicklung und gratulieren herzlich“. An der Gründung des Zoo Duisburg war der Förderverein mit beteilig. „Als Förderverein stehen wir seit der Gründung des Zoos als treuer Partner an seiner Seite, haben seinen Weg mit begleitet und zusammen viele Projekte realisiert. Die Institution Zoo Duisburg hat Tradition – und seine Zukunft werden wir als Förderverein gerne weiter mit begleiten. Darauf freuen wir uns mit unseren fast 11.000 Mitgliedern“, so Frank Schlawe, 1. Vorsitzender des Fördervereins. Zoogeschichte Kompakt Nicht einmal einen Hektar umfasste das Gelände des ehemaligen Tierparks an der Stadtgrenze zu Mülheim bei seiner Eröffnung, noch im Gründungsjahr konnte das Gelände auf vier Hektar erweitert werden. Zur Anfangszeit lebten am Kaiserberg nur wenige, überwiegend heimische Tierarten. In den folgenden Jahren konnte der Tierpark Stück für Stück vergrößert werden – bis Gebäude und Tierbestand den Bombenangriffen während des zweiten Weltkrieges zum Opfer fielen. Lediglich ein Emu, drei Flamingos, zwei Schafe und ein Maulesel überlebten. Nach Kriegsende wurde der Zoo wieder aufgebaut und so konnten die Besucher bereits 1951 das erneuerte Aquarium besuchen, das bis heute das älteste Gebäude am Kaiserberg ist. In den folgenden Jahren entwickelte sich der Zoo Duisburg stetig weiter. Es entstanden Anlagen für Giraffen, Elefanten und verschiedene Robben-Arten. Mit dem Aufbau der Expo-Brücke im Jahre 1959 konnte sich der Tierpark um weitere 5 ha vergrößern und ist bis heute der einzige Zoo, welcher von einer Autobahn geteilt wird. Den Weg über die Autobahn ermöglichte die gelbe Expo-Brücke, die im Jahr 1997 durch die neue, bis zu 30 Meter breite Zoo-Landschaftsbrücke ersetzt worden ist. Neubau von verschiedenen Tieranlagen in der Vergangenheit Das seinerzeit größte Affenhaus der Welt entstand 1962 am Kaiserberg. Im Äquatorium leben bis heute verschiedene Tierarten, welche rund um den Äquator beheimatet sind. Im Jahr 1965, eröffnete in Duisburg das erste Delfinarium als Traglufthalle. Nur kurze Zeit später ersetzte die seinerzeit wegweisende Anlage für Große Tümmlerdas vorherige Provisorium. Erweitert wurde die Anlage im Jahr 1995 um das heutige Delfinarium. Zum gleichen Zeitpunkt begann in Duisburg eine einzigartige Erfolgsgeschichte: Das erste Koalajungtier wurde geboren. Heute, 30 Jahre später, gilt der Zoo Duisburg als Zucht- und Kompetenzzentrum für die bedrohten Kletterbeutler. Erst ein Jahr vorher, im Mai 1994, reisten die ersten Koalas nach Deutschland. Blinky Bill und Kambarra bezogen eine aufwändig umgebaute Heuscheune, die der Zoo im Laufe der folgenden Jahre und Jahrzehnte zu Europas erfolgreichster Koalazucht ausgebaut hat. In seiner fortwährenden Entwicklung entstanden auf dem Zoogelände schrittweise immer modernere und zukunftsweisende Tieranlagen. Neben der Tropenhalle Rio Negro wurden beispielsweise neue Anlagen für Riesenotter, Tiger, Löwen und Brillenbären gebaut. Heimische Wildkatzen und Luchse erhielten ebenso neue Lebensräume, wie Tasmanische Beutelteufel, Binturongs, australische Vogelarten und Kängurus. Herausragende Zuchterfolge und Verantwortung im Artenschutz In seiner 90jährigen Zoogeschichte gelang dem Zoo-Team eine Vielzahl von herausragenden Tiergeburten. So züchtete der Zoo Duisburg weltweit zum ersten Mal Piranhas und Gelbe Anakondas nach. Weitere besondere Zuchterfolge gab es beispielsweise bei Koalas, Nacktnasenwombats, Fossas, Nebelpardern, Pinselohrschweinen, Großen Tümmlern sowie Inselfruchttauben und Brasilianischen Riesenottern. Neben dem Erhalt bedrohter Tierarten in menschlicher Obhut engagiert sich der Zoo Duisburg bereits seit Jahren in einer Vielzahl von Artenschutzprojekten – in fernen Ländern sowie in Deutschland. So wilderte das Zoo-Team bereits Ringelnattern in geeigneten Sumpfgebieten in NRW sowie Fledermäuse auf dem Zoogelände aus. Für seine globalen Partnerorganisationen stellt der Zoo Duisburg als zuverlässiger Unterstützer immer wieder finanzielle Mittel bereit, um Artenschutz auf unterschiedlichste Weise vor Ort in vielfältigen Lebensräumen möglich zu machen. So wird beispielsweise die Arbeit von Wildhütern finanziert, Ausrüstung angeschafft, Lebensraum erhalten und wichtige Bildungsarbeit unterstützt. Neben der Bereitstellung von Artenschutzmitteln koordiniert der Zoo Duisburg bereits seit Jahrzehnten den Fossa-Fond und betreibt mit ihm aktive Artenschutzarbeit auf Madagaskar. Für Tiere begeistern, für Artenschutz motivieren Als größter außerschulischer Lernort Duisburgs erschließt der Zoo in jedem Jahr tausenden Schülerinnen und Schülern Zugang zu naturnaher Bildung. Das Team der Zooschule und Zoobeleiter macht komplexe biologische Zusammenhänge für alle Altersgruppen auf besondere Weise erlebbar. Dabei liegt der Fokus auf dem spielerischen Entdecken, Erleben und Erforschen der biologischen Vielfalt. Hiermit wird insbesondere jungen Menschen ein besonderer Zugang zur Natur eröffnet und soll langfristig für Artenschutz motivieren. Weichen für die Zukunft Seit 2019 stellt der Zoo Duisburg die Weichen in die Zukunft: Das Zukunftskonzept „Masterplan“ gibt die zukünftige strategische Ausrichtung wieder und ist ein flexibler Plan, der kontinuierlich bearbeitet und umgesetzt wird. Bereits abgeschlossene Maßnahmen des Masterplans sind beispielsweise die australische Outback-Voliere, die karibische Leguaninsel, die neue Binturong-Anlage und der Ersatzneubau des Wirtschaftshofes. Im Rahmen des Masterplans wird zur Zeit außerdem die Anlage der Kalifornischen Seelöwen für rund 5,8 Millionen Euro umfassend erweitert und modernisiert. Das künftige Areal beinhaltet ein großzügiges Wasser- wie Landareal für die Tiere sowie zahlreiche besondere Einsichtsmöglichkeiten für die Zoogäste. Parallel entsteht eine neue Anlage für die Brillenpinguine des Zoos. |