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Zoo Duisburg: Koalahaus feiert 30jähriges Jubiläum

Seit Mai 1994 leben die grauen Beuteltiere aus Australien am Kaiserberg. Was zuerst als Besuch auf Zeit gedacht war, ist heute eine der erfolgreichsten Koala-Haltungen in Europa. Auch jetzt wächst ein Jungtier auf und lässt sich beobachten.

Puschelige Ohren, Knopfaugen und ein graues, flauschiges Fell. Seit 30 Jahren zählen die Koalas zu den absoluten Publikumslieblingen im Zoo Duisburg. In der Fachwelt anfangs mit Skepsis beäugt, hat sich die Haltung der sympathischen Beuteltiere am Kaiserberg über die Jahrzehnte zu einer wahren Erfolgsgeschichte entwickelt, auf die der Zoo Duisburg stolz ist.

Die ersten beiden Koalas

Am 24.05.1994 reisten mit Kambara und Blinky Bill die ersten beiden Koalas aus dem Zoo von San Diego ins Ruhrgebiet. Es war das erste Mal, dass Koalas in Deutschland gehalten wurden. Vorerst sollte es ein Besuch auf Zeit sein, denn es stand die Frage im Raum, wie es zu schaffen sei, die komplizierte Futterlogistik rund um die Dauerdöser aus Down Under dauerhaft aufrechthalten zu können. „Koalas sind Futterspezialisten, sie ernähren sich ausschließlich von Eukalyptus“, erklärt Florian Thaller, Revierleiter im Koalahaus. „Rund zehn Prozent des eigenen Körpergewichtes frisst ein Koala täglich. Zuchtmann Irwin wiegt etwa zehn Kilogramm – und vertilgt somit jeden Tag ein Kilogramm Eukalyptusblätter“. Nicht viel, wie man auf den ersten Blick meint. Koalas sind aber wahre Gourmets. „Nur die frischen, jungen, zarten Blatttriebe werden gefressen“, so der Tierpfleger. Für seine flauschigen Feinschmecker benötigt der Zoo daher jährlich rund zehn Tonnen frischen Eukalyptus.

Komplexe Futterlogistik für Koalas Lieblingsspeise

Findige Biologen und Tierpfleger sorgten dafür, dass die Ernährung der Beuteltiere von Beginn an gewährleistet war. Heute wird das Koalafutter in den Wintermonaten aus Florida importiert. In den Sommermonaten deckt der Zoo den Bedarf an Eukalyptus mit seiner eigenen Plantage. In mehreren Folientunneln und in Freilandkulturen wachsen auf gepachteten landwirtschaftlichen Flächen unterschiedlichste Sorten, die die Beuteltiere gerne fressen. Für die Zoogärtner, die sich um die Pflanzen kümmern, bedeutet das viel Arbeit: Von kleinen Setzlingen bis zu mehreren Metern hohe Bäume umsorgen sie die Futterpflanzen der Koalas. Jeder Folientunnel beherbergt rund 220 Eukalyptusbäume. Ein stetes Wachstum der Pflanzen ist wichtig, denn den oberen Teil der Eukalyptusbäume schneiden die Gärtner regelmäßig zurück. Das frisch geschnitten Grün liefern sie direkt ins Koalahaus. Auch auf dem zooeigenen Eukalyptushain, einer australischen Picknickfläche, wächst das Futter der Koalas. Hier lässt sich insbesondere die Artenvielfalt erkennen, die der Zoo seinen Kletterbeutlern jeden Tag als Nahrung anbietet.

Umgebaute Heuscheune: Europaweit einzigartig und sehr erfolgreich

Eine der erfolgreichsten Koalahaltungen in Europa hat seinen Ursprung in einer alten Heuscheune auf dem Gelände des Zoo Duisburg, die für die Bedürfnisse der Kletterbeutler vor ihrer Ankunft aufwändig umgebaut und ausgestaltet worden ist. Es entstanden die zwei bis zu sieben Meter hohen Schauanlagen, der Besucherbereich und Abtrennmöglichkeiten hinter den Kulissen. Um den Neuankömmlingen gute klimatische Bedingungen zu bieten, ist eine aufwändige Klimatechnik verbaut, die für eine konstante Wohlfühltemperatur von rund 24 Grad sorgt. Der Umbau vor 30 Jahren und der Haltungsbeginn von Koalas in Duisburg war der Startschuss für eine wahre Erfolgsgeschichte. Heute gilt der Zoo Duisburg mit der stetig weiterentwickelten Koala-Anlage als Zucht- und Kompetenzzentrum.

Sensation 1995: Erstes Koalajungtier in Europa geboren

Am 07. Juni 1995 dann die Sensation: Zum ersten Mal wurde ein kleiner Koala im Zoo Duisburg geboren. Nie zuvor hat es Nachwuchs der Kletterbeutler in Europa gegeben. Die kleine ‚Kangulandai‘ ging in die Geschichte ein. Ihr Name stammt aus der Sprache der australischen Ureinwohner und bedeutet übersetzte „die Erste“. Mit der Nachzucht legten die damaligen Tierpfleger nicht nur den Grundstein für die erfolgreiche Koalahaltung, sondern auch für eine bis heute wohlgepflegte Tradition: Denn alle im Koalahaus geborenen Jungtiere tragen Namen, die sich aus der Sprache der Aborigines ableiten.

Auch heute lässt sich wieder ein kleiner Koala im Zoo Duisburg beobachten: Mit einem Alter von über 217 Tagen hat der jüngste Nachwuchs im Koalahaus den Beutel von Mutter Gooni verlassen und fängt an, Eukalyptus zu knabbern. Auch wenn das Team vom Duisburger Koalahaus schon einige kleine Koalas hat aufwachsen sehen, so ist es für die Koala-Experten trotzdem immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis. „Jedes Jungtier hat eine persönliche Geschichte, einen eigenen Charakter und ist einzigartig. Einen kleinen Koala aufwachsen zu sehen, hautnah dabei zu sein – das ist und bleibt ein Highlight“, schwärmt Revierleiter Florian Thaller.

Koalanachwuchs: Es ist und bleibt eine Besonderheit

Auch wenn am Kaiserberg bereits über 40 kleine Koalas geboren worden sind, ist und bleibt die Aufzucht eine Herausforderung und ist alles andere als selbstverständlich. „Das beginnt schon bei der Zusammenführung von Männchen und Weibchen“, erklärt Florian Thaller. Als Einzelgänger treffen die Tiere nur dann zusammen, wenn die Weibchen paarungsbereit sind. „Diesen Zeitpunkt muss man erkennen und seine Tiere lesen können. Dabei muss man auch wissen, dass Koalas nicht romantisch sind – es wird gebissen und gekratzt“, erklärt der Tierpfleger. Hat alles geklappt, wird nach rund 32 Tagen ein winzig kleiner Koala geboren. Nackt, taub und blind krabbelt das nur 2 Gramm schwere Tierchen in den Beutel der Mutter und wächst dort für rund 180 Tagen nahezu unsichtbar heran.

Terminankündigung: Save the Koala Day im Zoo Duisburg

Die Geschichte der erfolgreichsten Koala-Haltung in Deutschland feiert das Zoo-Team mit allen Besuchenden im Rahmen des Save the Koala Days am 14. Juli 2024. Ein vielfältiges Programm wird Einblick in die Haltung der Beuteltiere geben und soll für ihren Schutz motivieren. Aufgrund vielfältiger Faktoren gelten Koalas als ‚gefährdet‘ und werden auf der sogenannten Roten Liste geführt.

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